Ideen zu jedem beliebigen Thema sammeln und in einem ansprechenden Format visualisieren: Das ist mit sogenannten Wortwolken möglich. Im Unterricht eingesetzt animiert die digitale Methode Schülerinnen und Schüler dazu, nachzudenken und sich auszutauschen. Mit „Bibelclouds“ gibt es sogar ein Angebot speziell für den Religionsunterricht.
Je nach Anzahl der Nennungen bilden die Wortwolken-Tools die gesammelten Begriffe größer oder weniger groß ab. So können Lehrkräfte schnell erkennen, welche Begriffe von den Lernenden häufig genannt wurden und somit von besonderer Bedeutung innerhalb der Gruppe sind. Inhaltlich können die Wolken-Generatoren assoziativ eingebrachte Begriffe darstellen und zentrale Begriffe hervorheben oder auch Meinungen und Positionen zu einem Thema aufzeigen.
Wortwolken im Unterricht
Methodisch sind die Wordclouds ein geeigneter Einstieg, um im Klassenraum digital zu arbeiten. Durch ihre Anonymität und Anschaulichkeit bieten sie eine gute Grundlage, um über ein Thema zu sprechen, dass die Lehrkraft neu in den Unterricht einführen möchte.
Einige Tools können nur von einer Person – zumeist von der Lehrperson – bedient werden. In diesem Fall werden die Assoziationen zu dem jeweiligen Thema in der Klasse gesammelt und anschließend von der Lehrkraft in das Wolken-Tool eingegeben.
Andere Angebote bieten eine kollaborative Nutzung, sodass mehrere Personen gleichzeitig an einer Wortwolke arbeiten können. Dies kann entweder zur gleichen Zeit oder asynchron passieren. Bei dieser Variante erhalten die Schüler*innen einen Zugang – meist per Link oder QR-Code - zur Wolke und können selbst Assoziationen eingeben – entweder live im Unterricht oder zeitversetzt, zum Beispiel als Hausaufgabe. Ein Nachteil dieser Variante ist ihre Anfälligkeit für unpassende Antworten oder Scherze. Mit Mentimeter, Fobizz oder Wooclap gibt es aber Angebote, die Nachbesserungen an der Wortwolke ermöglichen und dem Problem somit entgegenwirken.
Neben der Vorstellung eines neuen Themas im Unterricht eignet sich die Wortwolken-Methode:
- zur Visualisierung von Meinungen
- zum Hervorheben vom Kernaussagen in Texten
- als Gedankenstütze, um Lerninhalte zu veranschaulichen
- als Ideensammlung
- als Umfrage
Mehrwert für die Lerngruppe
Wichtig ist, dass die Wortwolken-Tools nicht bloß zum Selbstzweck im Unterricht eingesetzt werden, sondern der Gruppe einen Mehrwert bieten und somit dem gemeinsamen Lernen dienen. Dann entfaltet die Methode ihr volles Potenzial. Es ist also nicht mit dem reinen Erstellen getan – man muss mit dem Ergebnis weiterarbeiten, sei es bspw. als Gesprächsanlass oder um am Ende einer Einheit nochmal darauf zurückzugreifen und die Ergebnisse zu vergleichen.
Kostenfreie Wolken-Tools
Doch welches Tool ist das richtige für den eigenen Unterricht? Es gibt verschiedene kostenfreie Programme, die für die Erstellung der Wortwolken genutzt werden können und verschiedene Ansätze ermöglichen:
Alle aufgeführten Angebote sind – für Lehrkräfte – kostenfrei nutzbar und einfach in der Handhabung. Teilweise muss sich die erstellende Person anmelden. Die Angebote unterschieden sich durch ihre unterschiedlichen Nutzungsformen. Je nach Klassenstufe, Temperament der Lerngruppe und Thema kann die Lehrkraft zwischen den Angeboten auswählen. So eignen sich Tools, bei denen alle Schüler*innen selbst Assoziationen zur Wortwolke beitragen können auf Grund der Anonymität zum Beispiel eher für sensiblere Themen.
Ideen aus der Praxis
Simone Meinen stellt auf dem „DigitalRUnde“-Blog einen weiterführenden Impuls vor. Die Idee ist, eine gemeinsame Wortwolke zu erstellen. Zum Beispiel wenn sich eine Klasse neu findet und gemeinsam überlegt, was ihnen in Zukunft helfen kann: „Der erste Schritt ist, die Lernenden in Kleingruppen oder in Einzelarbeit überlegen zu lassen, was die Klassengemeinschaft fördern kann. Das können zum Beispiel Werte wie Respekt, Toleranz oder Hilfsbereitschaft sein, aber auch konkrete Aktionen wie gemeinsames Lernen, Spielen oder Feiern“, schreibt Simone Meinen, Expertin für digitale Tools im Religionsunterricht, in ihrem Beitrag auf dem Blog „DigitalRUnde“ der Abteilung Schule und Hochschule im Bistum Trier.
Dazu können die Schüler*innen ihre Ergebnisse in das Tool eingeben – was häufig genannt wird, erscheint größer und visualiert so die gemeinsamen Werte. „Besonders eindrucksvoll wird es, wenn kollaborativ gearbeitet wird und alle gleichzeitig ihre Begriffe eingeben, dies ist beispielsweise bei Fobizz oder wooclap möglich“, erklärt Meinen, die die Fächer Deutsch und katholische Religion unterrichtet. Die fertige Wortwolke kann dann im Klassenraum aufgehängt oder als Hintergrundbild für das Smartboard genutzt werden und ist so stets präsent.
Die Bibel als Cloud – Ein Beispiel für die Umsetzung der Methode
Die Wortwolken-Methode lässt sich sogar auf das „Buch der Bücher“ anwenden. Denn eins ist klar: Wer die Bibel von vorne bis hinten lesen möchte, muss ausdauernd sein. Da schafft das Angebot „Bibelclouds“ des Theologen und hauptberuflichen Ingenieurs Martin Wolters Abhilfe. Er hat die Cloud-Methode auf die Bibel übertragen und zu jedem Buch der Heiligen Schrift eine Wortwolke erstellt. Alle Inhalte sind online und kostenfrei verfügbar:
https://www.bibelclouds.de/2-0/
Begleitend dazu gibt es einen Praxisleitfaden für den Einsatz der Bibelclouds im Religionsunterricht und ein Arbeitsblatt. Darin lernen die Schüler*innen die Wolken kennen, suchen individuell ansprechende Textstellen, fassen die ausgewählten Lesetipps mit eigenen Worten zusammen (Sek I) oder übertragen die Bedeutung in die gegenwärtige Zeit (Sek II). Das Arbeitsblatt kann als PDF verschickt und entweder ausgedruckt oder elektronisch ausgefüllt werden.
Die fertigen Bibelclouds von Martin Wolters können als Einstieg dienen, um die Methode Wortwolken kennenzulernen. Im Anschluss können die Lernenden allein oder in Kleingruppen eigene Wortwolken erstellen oder die vorhandenen „Bibelclouds“ in einer oder mehreren Wortwolken selbst aufgreifen.
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Die Empfehlungen der DigitalRUnde auf einen Blick
ChatterPix, BookCreator, Canva – regelmäßig stellt das Team der DigitalRunde die neuesten digitalen Tools für den Religionsunterricht vor.
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(mam / S. Meinen)