Mit dem Schuljahr 2025/2026 beginnt in Niedersachsen die schrittweise Einführung des Christlichen Religionsunterrichts (CRU). Die Vorbereitungen für den bevorstehenden Start des gemeinsam von evangelischen Kirchen und katholischen Bistümern verantworteten neuen Unterrichtsfachs nehmen Fahrt auf, wie das Bistum Osnabrück am Freitag mitteilte. Der Prozess der Einführung sei mit organisatorischen Fragen verbunden, die nacheinander angegangen würden.
Es sei weiterhin das ausdrückliche Ziel der katholischen und evangelischen Seite, den CRU zum Schuljahr 2025/2026 – vorbehaltlich der Entscheidung des Landes Niedersachsen – schrittweise an allen Grundschulen und allen Schulen des Sekundarbereichs I in Niedersachsen einzuführen, teilten die Verantwortlichen des Bistums Osnabrück mit. Derzeit ist demnach von einem aufwachsenden Modell auszugehen. Damit könnte der neue Unterricht im Schuljahr 2025/2026 in den Jahrgangsstufen 1 und 5 beginnen.
Erarbeitung curricularer Vorgaben bereits
Im Februar 2024 haben die Kommissionen nach Bistumsangaben mit der Erarbeitung der curricularen Vorgaben für alle Schuljahrgänge der Grundschule und des Sekundarbereichs I begonnen. Für den Sekundarbereich I werden für alle Schulformen gemeinsam gültige curriculare Vorgaben entwickelt, heißt es in der Mitteilung von Freitag weiter. Eine erste Fassung der curricularen Vorgaben soll im Frühjahr 2025 vorliegen. Für die Berufsbildenden Schulen laufen die Planungen demnach für eine entsprechend spätere Einführung des CRU. In einem nächsten Schritt könnte dann die Weiterentwicklung des CRU auch in die gymnasiale Oberstufe hinein avisiert werden.
Fortbildungen zu ökumenischer Ausrichtung
„Die kirchlichen Fortbildungsanbieter haben bereits inhaltliche Fortbildungen zu einer stärkeren ökumenischen Ausrichtung in ihr Angebot aufgenommen und entwickeln zudem entsprechende Formate zur Unterstützung der Multiplikator*innen, Lehrkräfte und Fachgruppen auf dem Weg zum CRU“, so das Bistum. Diese Fortbildungen werden laut den Informationen ab dem kommenden Schuljahr den CRU in ihr Programm einbeziehen. Die Angebote sind hier aufrufbar:
Religionsunterricht in Niedersachsen - Fortbildungen
Zudem sollen auch vonseiten der Schulverwaltung des Landes die üblichen Veranstaltungsformate im Rahmen der Implementierung des CRU stattfinden.
Unterrichtsmaterial für den CRU
Darüber hinaus sei seitens der Kirchen beabsichtigt, Unterrichtsmaterialien zur Verfügung zu stellen und Vorschläge zu erarbeiten, die bei der Erstellung von schuleigenen Arbeitsplänen vor Ort hilfreich sind. Diese Pläne sollen in Ruhe entwickelt werden und mit der Einführung des CRU wachsen.
Wie wird der Religionsunterricht der Zukunft aussehen? Mit dieser Frage beschäftigen sich viele Bildungsverantwortliche in Deutschland – und finden unterschiedliche Antworten, die zu der jeweiligen Situation vor Ort passen. In Niedersachen wird derzeit ein von der evangelischen und der katholischen Kirche gemeinsam verantwortetes Modell geplant: Der Christliche Religionsunterricht. Wir haben mit Jörg-Dieter Wächter, dem Leiter der Hauptabteilung Bildung des Generalvikariats Hildesheim, über das bundesweit einzigartige Fach gesprochen.
Zum Interview
|
Darüber hinaus laufen nach Angaben des Bistums Osnabrück bereits Vorbereitungen der Verlage an, passgenaue Lehrwerke für den Christlichen Religionsunterricht zu erstellen. Für die vorübergehende Nutzung der bereits eingeführten Lehrwerke sollen Hinweise durch die kirchlichen Fortbildungsanbieter zur Verfügung gestellt werden.
Neue Roadmap für letztes Jahr vor CRU-Start in Niedersachsen
Für das letzte Jahr vor dem Start des CRU in Niedersachsen haben die ökumenischen Schulreferent*innen eine neue Roadmap (Juli 2024) entworfen. Dieser Zeitplan soll als Ergänzung zu der bisherigen Roadmap aktuell und kompakt über die nächsten Arbeitsschritte auf dem Weg zu einem gemeinsam verantworteten christlichen Religionsunterricht in Niedersachsen informieren.
Neues Buch zum CRU als Open-Access
Ein neues Buch stellt die Chancen des Christlichen Religionsunterrichts nun genauer vor und wirft rechtswissenschaftliche und theologisch-religionspädagogische Perspektiven auf ein Reformmodell in Niedersachsen. Hans Michael Heinig, Ansgar Hense, Konstantin Lindner und Henrik Simojoki. Das Buch steht als Open-Access-Datei zum kostenfreien Download zur Verfügung.
(Bistum Osnabrück / mam)
Regionale Veränderungen fordern die Religionspädagogik heraus. Viele Projekte und Formate mit abweichenden und ergänzenden Nuancen des konfessionellen Religionsunterrichts haben sich in den letzten Jahren entwickelt. Sie alle suchen einen Weg, dem Anspruch der Gesellschaft gerecht zu werden. Welche Modelle gibt es? Wo liegen ihre Stärken und Schwächen?
Zum Artikel
|