Im Frühjahr sind in den drei Bistümern Erfurt, Trier, Münster und im Erzbistum Paderborn Lehrerinnen und Lehrer offiziell für den Religionsunterricht beauftragt worden.
Gerade im Bistum Erfurt ist die Beauftragung der Lehrerinnen und Lehrer für den katholischen Religionsunterricht etwas Besonderes. Denn dort wird die sogenannte Missio Canonica, die kirchliche Lehrerlaubnis, nur alle zwei Jahre verliehen. In diesem Jahr standen 39 Lehrerinnen und Lehrer Bischof Ulrich Neymeyr in einem feierlichen Gottesdienst gegenüber.
In seiner Predigt widmete sich der Bischof dem Verhältnis von Christen- und Judentum. Mit dem Dokument "Nostra Aetate" sei jeglichem christlichen Antisemitismus die Wurzeln entzogen. Auch dies den Schülerinnen und Schüler zu vermitteln, sei Aufgabe von Religionslehrenden, sagte der Bischof. Dabei dürfe auch die schwierige Geschichte der Kirche gegenüber den Juden nicht verschwiegen werden. Für ihre Lehrtätigkeit wünschte der Bischof ihnen „viele Sternstunden im Religionsunterricht“, der für die Unterrichtenden auch ein Bekenntnis zum christlich-katholischen Glauben sei.
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Bischof Neymeyer spricht die Aussendungsworte und spendet seinen Segen. |
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Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst mit einem Chor der Edith-Stein-Schule (Fotos: Andrea Wilke) |
Der Beruf der Religionslehrkraft ist anspruchsvoll und herausfordernd
Dabei ist die Verleihung der Urkunde nur die vordergründige Geste vor tiefgreifenden Verpflichtungen für die Lehrenden. Neben der fachlichen Qualifikation, dem Zweiten Staatsexamen, erklären die Religionslehrerinnen und -lehrer, den Religionsunterricht in Übereinstimmung mit der Lehre und den Grundsätzen der Katholischen Kirche zu erteilen. Sie geben ein Zeugnis christlichen Lebens in Schule und Unterricht ab. Der Beruf der Religionslehrkraft ist anspruchsvoll und herausfordernd. Mit der Erteilung will der Bischof die Religionslehrkräfte ermutigen, diese Herausforderungen anzunehmen. Doch die Missio Canonica ist auch eine Vertrauenserklärung, die mit der Zusage verbunden ist, dass die Kirche die Religionslehrerinnen und -lehrer in ihrem Lehrauftrag begleitet und unterstützt.
„Seien Sie selbstwirksam Kirche!“
Doch nicht nur in Erfurt entsandte die Katholische Kirche Religionslehrerinnen und -lehrer, um den christlichen Glauben in die Schulen zu tragen.
Auch im Bistum Münster sind 50 neue Lehrkräfte beauftragt worden. Hier überreichte der Leiter der Religionspädagogik im Generalvikariat Dr. Christian Schulte den angehenden Lehrerinnen und Lehrern zu ihrem Master-Examen die Vorläufige Kirchliche Unterrichtserlaubnis (VKU) für das Referendariat. „Wir als Bistum Münster vertrauen Ihnen, dass Sie verantwortungsvoll Religionsunterricht erteilen und dabei Ihre persönliche Glaubensüberzeugung einbringen“, betonte Schulte in seiner Rede. Durch Kritik an Glauben und Kirche seien sie weiter herausgefordert. Deshalb gab er den Absolventinnen und Absolventen mit auf den Weg: „Leben Sie das, was Ihnen vom Evangelium und der Botschaft bedeutsam ist, wenn es zu mehr Leben führt. Seien Sie so selbstwirksam Kirche – dort, wo Sie leben und lehren.“
Dr. Christian Schulte (hi.li.) überreichte den Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern die vorläufige kirchliche Unterrichtserlaubnis. Zuvor hatte Dekan Prof. Dr. Norbert Köster (zweiter von li.) ihnen zum erfolgreichen Abschluss des Studiums im Namen der Fakultät gratuliert (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Gudrun Niewöhner)
Die Feier vereinte den Abschied von der Universität als „Master of Education“ und den Neuanfang als Berufsanfängerinnen und -anfänger. Bereits zum zweiten Mal fand die Verleihung der VKU während der Feier zum erfolgreichen Abschluss des Studiums in der Aula der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde Münster (KSHG) statt. Neben der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster waren das Mentorat für Studierende der Religionslehre sowie die Abteilung Religionspädagogik im Bistum Münster an der Ausrichtung beteiligt.
Was hat der heilige Rock mit der Missio Canonica zu tun?
Das Bistumsfest in Trier, die Heilig-Rock-Tage, bildete in diesem Jahr den Rahmen im Bistum für die feierliche Überreichung der kirchlichen Lehrerlaubnis an 59 angehende Religionslehrkräfte. Die „Pädagogik Gottes“ bestehe gerade darin, dass er die Menschen durch sein großes Zutrauen rette, sagte Bischof Dr. Stephan Ackermann im Gottesdienst. „Genau das bedeutet Segen: Das Vertrauen in andere setzen. Und wie viel hängt an diesem Vertrauen – auch und gerade im Umgang mit jungen Menschen“, betonte er.
Strahlende Religionslehrkräfte mit Bischof Dr. Stephan Ackermann (Foto: Christiane Cüppers)
Eine große Ressource besonders für Religionslehrerinnen und -lehrer sehe er darin, dass Gott denen besonders viel zutraue, denen die Gesellschaft wenig zutraut. Am Beispiel von Mose, David oder – wie im Evangelium berichtet – der ängstlichen Apostel auf dem See, bleibe Gott bei seinem „Ich bin bei dir!“. Im Umgang mit Schülerinnen und Schülern hätten die Religionslehrkräfte die wichtige Rolle, immer wieder auf die Stärken von Kindern und Jugendlichen hinzuweisen, sie niemals aufzugeben.
Der gemeinsame Weg mit jungen Menschen
Auch der neue Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz überreichte zum ersten Mal 50 Lehrkräften unterschiedlicher Schulformen im Paderborner Dom jeweils eine Urkunde mit der kirchlichen Unterrichtserlaubnis als offizielle Grundlage für ihre Arbeit als Religionslehrerinnen und -lehrer sowie der Missio Canonica, die kirchliche Beauftragung zum Dienst der Verkündigung im katholischen Religionsunterricht. „Als diejenigen, die Religion unterrichten, ist es eine ihrer wichtigsten Aufgaben, sich mit jungen Menschen auf den Weg zu machen, mit ihnen nach der Wahrheit zu fragen, mit ihnen nach der Wahrheit zu suchen und mit ihnen der Spur der Wahrheit zu folgen“, sagte der Erzbischof zu den Religionslehrerinnen und -lehrern. „Wir können junge Menschen locken und fördern, der Wahrheit ihres Lebens für sich ein Stück näher zu kommen, sie befähigen, ihre persönliche Wahrheitsspur und Wahrheitsgeschichte mit Gott für immer in diese Welt einzugraben.“ Im Blick darauf warnte Erzbischof Bentz davor, dass Erwachsene durch „langweiliges, abstraktes und leidenschaftsloses Reden über Gott und die Kirche“ Kindern den Weg zur Wahrheit verbauen. „Kinder haben ein Recht darauf, dass man ihnen hilft und sie befähigt, ihrer Sehnsucht nach Glück und Wahrheit des Lebens zu folgen. Kinder haben ein Recht darauf, der Wahrheit in Jesus Christus auf die Spur zu kommen“, betonte Erzbischof Dr. Bentz zum Abschluss seiner Predigt.
Das Erzbistum Paderborn freut sich über 50 Religionslehrerinnen und Religionslehrer, die am Freitag in Paderborn die Kirchliche Unterrichtserlaubnis und Missio Canonica aus der Hand von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz erhalten haben (Foto:Throenle).
Informationstag und Missio-Tag
Die Verleihung fand im Rahmen des „Missio-Tags“ im Erzbistum Paderborn statt, auf dem den Lehrkräften auch das Angebot der Abteilung Religionspädagogik vorgestellt wurde. Im Bildungs- und Tagungshaus Liborianum erhielten sie Informationen über das Medienzentrum, das Erzbischöfliche Diözesanmuseum sowie über die Abteilungen Schulpastoral und Berufungspastoral im Erzbischöflichen Generalvikariat. Sie hatten zudem die Möglichkeit zum Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen zur eigenen Rolle als Religionslehrkraft. Ein schulformbezogener Austausch, die Vorstellung der durch das Erzbistum Paderborn bereitgestellten Unterstützung für den Religionsunterricht, sowie Führungen durch den Paderborner Dom rundeten ihren Einführungstag ab, der schließlich mit der Feier der Eucharistie und der feierlichen Überreichung der Missio-Canonica-Urkunde im Hohen Dom zu Paderborn endete.
18.500 Stunden katholischer Religionsunterricht
Im Erzbistum Paderborn besuchen rund 185.000 katholische Schülerinnen und Schüler an allen Schulformen den Religionsunterricht, wöchentlich werden 18.500 Stunden katholischer Religionsunterricht an 1.550 Schulen von 5.300 katholischen Religionslehrerinnen und Religionslehrern erteilt.
Aus der Kompetenz der Kirche für den Inhalt des Religionsunterrichts ergibt sich die Notwendigkeit einer kirchlichen Beauftragung von Religionslehrkräften. Religionslehrerinnen und -lehrer leisten einen Dienst für die Kirche, die Gesellschaft und für die heranwachsende Generation: Sie stehen mit ihrer Person für den Glauben der Kirche und werden in der Schule als Repräsentanten des christlichen Glaubens und der Kirche angesehen und angesprochen.
(ck/Wilke/Niewöhner/Cüppers/Throenle)