Dem allgemeinen bundesweiten Trend des Lehrermangels zum Trotz erhielten im Sommer 21 Religionspädagoginnen und -pädagogen im Bistum Eichstätt die "Missio Canonica", die Lehrbeauftragung der Katholischen Kirche. In seiner Beauftragungspredigt unterstrich Generalvikar Michael Alberter die Bedeutung der angehenden Religionslehrerinnen und -lehrer für die Gesellschaft und die katholische Kirche.
Zum Start des Schuljahr 2023/24 melden die Bundesländer noch viele unbesetzte Stellen. Die Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK) für die kommenden Jahre zeigt, dass dieser Trend des Leheremangels bundesweit bestehen bleibt.
Umso schöner ist es, dass im Bistum Eichstätt insgesamt 21 Religionslehrerinnen und -lehrer ihre religionspädagogische Referendariatsausbildung erfolgreich absolviert haben. In einem feierlichen Gottesdienst in der Schutzengelkirche in Eichstätt überreichte ihnen Generalvikar Michael Alberter im Auftrag von Bischof Gregor Maria Hanke die Urkunden mit der „Missio-Canonica“ – dem Lehr- und Sendungsauftrag der Katholischen Kirche. Somit können diese jungen Menschen offiziell als Religionslehrerinnen und -lehrer an Schulen oder theologischen Fakultäten eingesetzt werden.
Generalvikar Michael Alberter überreichte die Urkunden mit der Beauftragung für den Religionsunterricht (Quelle: Geraldo Hoffmann/ pde).
In seiner Predigt unterstrich Generalvikar Alberter die Bedeutung der Beauftragung: Wer immer sich in der Schule mit dem Religionsunterricht und seinen Inhalten auseinandersetze, sei stets als Person und Mensch gefragt. „Es geht um nicht weniger als um das Leben. Es geht um eine Gotteserfahrung im eigenen Leben“, sagte Alberter den angehenden Lehrkräften.
Religionslehrerinnen und -lehrer sind im Schulalltag in besonderer Weise herausgefordert. Viele Kinder und Jugendliche sind kirchenfern angesiedelt. Auch ist die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen heute geprägt vom Umgang mit anderen Kulturen und Religionen, mit anderen Weltanschauungen und Lebensentwürfen.
So rückt im Religionsunterricht neben der Vermittlung des Glaubens und der Tradition vor allem das Grundbedürfnis nach dem Sinn im Leben in den Fokus. Religionslehrerinnen und -lehrer sind mehr als nur Katechetinnen und Katecheten. „Wenn ich Ihnen heute die sogenannte Missio erteile, dann sollten Sie wissen: ‚Sie haben nicht nur eine Mission, Sie sind als Person die Mission‘.“ Missio bedeute Sendung. „Wenn wir Christen – auch und gerade Sie – nicht ‚auf Sendung‘ bleiben, verfehlen wir unseren Grundauftrag“, so der Generalvikar. Er setzte sie nicht als Lehrerinnen und Lehrer für neutrale christliche Religionskunde ein, sondern als Zeuginnen und Zeugen einer Botschaft, die es sich lohne anzubieten. „Wir haben den jungen Menschen etwas zu sagen“, betonte Alberter. Der Religionsunterricht sei weiterhin wesentlich wichtig für die Ausbildung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler – weniger als Missionsinstrument, aber dafür als Angebot für ein sinnvolles Leben.
Die „Missio Canonica“ ist die offizielle kirchliche Lehrbeauftragung zur Erteilung des katholischen Religionsunterrichts. Während ihrer Referendariatszeit absolvierten die Lehramtsanwärterinnen und -anwärter, die schon in ihrem Studium an der Universität theologische und religionspädagogische Vorlesungen besucht haben, neben der staatlichen Ausbildung in den Prüfungsfächern, eine kirchliche Seminarausbildung mit fachspezifischen Kursen, Unterrichtsbesuchen und einer Prüfungslehrprobe im Religionsunterricht. Das Religionspädagogische Seminar des Bistums Eichstätt betreute in den letzten beiden Schuljahren junge Lehrerinnen aus dem Bereich der Grund- und Mittelschule aus Teilen der Regierungsbezirke Mittelfranken, Oberpfalz und Oberbayern.
Nähere Informationen erhalten Sie beim Bistum Eichstätt.