Das Vorbereitungsteam einer Missio-Verleihung um den Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat die Relevanz des Religionsunterrichts betont. „Religionsunterricht ist zeitgemäßer denn je“, hieß es bei der Ausgabe der kirchlichen Unterrichtserlaubnis an insgesamt 51 Religionslehrkräfte am 15. Mai in Speyer.
In seiner Predigt nahm Bischof Wiesemann Bezug auf die alttestamentliche Lesung aus dem Buch Genesis und verglich die Gruppe der Religionslehrkräfte mit Abraham, der von Gott berufen das Wagnis eines unbekannten Weges auf sich nimmt und aufbricht in das von Gott verheißene Land.
Das Vorbereitungsteam des Gottesdienstes hatte bewusst das Thema „Wege gehen“ gewählt, denn Abraham „begleitet uns schon eine ganze Zeit lang.“ Die frisch Beauftragten seien bereits einen beachtlichen Weg gegangen, den sie bewusst gewählt hätten: vom Abitur, über das Lehramtsstudium und das Referendariat, bis zur Festanstellung im Schuldienst – um ein nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung sehr umstrittenes Fach zu unterrichten. „Auch in den Schulen, in denen wir unterrichten wird mehr oder weniger laut die Frage gestellt, ob Religionsunterricht noch zeitgemäß sei?“, so das Team.
Religionsunterricht falle häufig aus
Es sei Fakt, dass Religionsunterricht insbesondere in Grund- und Förderschulen häufig ausfalle, Augen verdreht würden, wenn der Religionslehrer seine Lerngruppe einfordere und vieles mehr. „Wir setzen dagegen und sind überzeugt: Katholischer Religionsunterricht ist zeitgemäßer denn je. Es ist nicht nur unser Weg, den wir gehen oder gegangen sind, sondern, so unser Wunsch, auch der Weg, für unsere Schülerinnen und Schüler, die wir begleiten dürfen.“, so das Vorbereitungsteam.
Religionsunterricht versuche, den jungen Menschen eine Begegnung mit Jesus Christus und seiner Botschaft zu ermöglichen, ohne Manipulation oder Indoktrination. Ein Fach, das frei von Druck sei; in dem Kinder Kinder sein könnten; in dem man Geschichten lauschen könne; in dem Fragen gestellt und über das Leben oder eigene Bedürfnisse nachgedacht werden könne. Am Ende des Verleihungstages waren sich die Lehrkräfte einig, dass es ein schöner Tag mit vielfältigen Begegnungen und vielen Impulsen war.
Missio-Verleihung als Familienfest
Zu der Feier in der Seminarkirche des Pastoral- und Priesterseminars in Speyer waren auch Familien und Freunde eingeladen, sodass die Messe gleichsam ein großes „Familienfest“ wurde. Auch eine Vertreterin der staatlichen Schulaufsicht, die die Gruppe beglückwünschte, sowie Vertreterinnen und Vertreter der staatlichen Studienseminare waren zugegen.
Unter den 51 Missio-Kandidatinnen und -kandidaten unterrichten 26 an Grundschulen, 13 an Integrierten Gesamtschulen und Gymnasien, sechs an Realschulen plus und sechs an Förderschulen. Um die Missio canonica zu erhalten, müssen die Anwärter das Fach Katholische Religion studiert haben. Studienbegleitend werden sie auf den Religionsunterricht vorbereitet. Voraussetzung für die Verleihung ist das erfolgreich bestandene zweite Staatsexamen.
Missio canonica – Die Lehrbeauftragung der katholischen Kirche
Um katholischen Religionsunterricht erteilen zu können, benötigen Lehrkräfte neben der staatlichen Lehrbefähigung eine Bevollmächtigung durch die Kirche. Auf Grund der Sonderstellung des Religionsunterrichts als „res mixta“ wird durch die kirchliche Sendung die gemeinsame Verantwortung von Kirche und Staat sichergestellt. Für die Dauer des Referendariates erhalten die Religionslehrerinnen und Religionslehrer aller Schulformen eine vorläufige kirchliche Unterrichtserlaubnis. Zuständig ist das Bistum, in dem die Universität liegt, an der das Studium abgeschlossen wurde. Nach bestandenem Zweiten Staatsexamen kann die Missio canonica beantragt werden. Dafür legen die Lehrkräfte das Versprechen ab, ihren Unterricht in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche zu erteilen.
(Bistum Speyer / mam)