Sieben Religionslehrerinnen und vier Religionslehrer aus dem Bistum Würzburg haben ihre Missio canonica erhalten. Die Verleihung der kirchlichen Lehrerlaubnis fand im Februar im Rahmen eines Gottesdienstes mit Hochschulreferent Domkapitular Helmut Gabel im Kiliansdom in Würzburg statt.
„Ich freue mich, dass Sie diesen langen Ausbildungsweg abgeschlossen haben, und wünsche Ihnen, dass Sie viele gute Erfahrungen machen mit den Schülerinnen und Schülern, den Kolleginnen und Kollegen und allen, die an Ihrem Berufsweg beteiligt sind“, sagte Gabel bei der Verleihung der Missio canonica am 4. Februar zu den Referendarinnen und Referendaren. Die Messe wurde unter den derzeitigen Corona-Schutzmaßnahmen gefeiert.
„Es gibt nicht nur die Frucht, es gibt auch Steine. Sie kennen das sicher auch von der Schule und dem Religionsunterricht“, sagte Gabel in seiner Predigt in Anspielung auf das Gleichnis vom Sämann. Doch am Ende des Gleichnisses stehe der fruchtbare Boden. „Es geht um den kleinen Anfang und das große Ende.“ Diese Gleichnisse vom Reich Gottes seien „Mutmachgeschichten“, erklärte Gabel, der die Unterrichtserlaubnis im Namen des Würzburger Bischofs Franz Jung verlieh. „Wir können darauf vertrauen, dass es zu einem guten Ende kommt. Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie inmitten von Dornen und Steinen den Blick auf den guten Boden nicht verlieren und die reiche Frucht, die da entsteht.“
Schulrat Engel sprach von „Evangelium der realistischen Pädagogik“
Schulrat im Kirchendienst Jürgen Engel, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule, sprach von einem „Evangelium der realistischen Pädagogik“. Bildung sei ein Handwerk, in dem es Erfolge und Misserfolge gebe. Die Referendare hätten einen gelungenen Weg hinter sich gebracht und stünden nun an einem Wendepunkt. Die Missio Canonica sei dabei in dreifacher Sicht eine Sendung, erklärte Engel. Sie sei die Sendung in einen „vielversprechenden Beruf“, der anstrengend, aber auch innovativ und sinnstiftend sei. Sie sei zudem die Sendung in eine Übergangssituation, die Gestaltungsfreiheit und Eigenständigkeit mit sich bringe. Und drittens sei sie eine Sendung für den eigenen Glauben. Dieser werde aus vielen Quellen gespeist, wie der Familie, der Jugendarbeit oder der Pfarrei. „Pflegen Sie die Quellen Ihres Glaubens. Sie helfen Ihnen, persönliche wie auch berufliche Herausforderungen zu meistern“, sagte Engel.
Dank der Referendarinnen und Referendar
Im Namen aller Referendare dankten Anja Arnold, Isabell Kalb und Katrin Ritz allen, die sie auf ihrem Weg begleitet haben. Ein besonderer Dank von Kalb und Ritz ging an die Seminarlehrer Elke Obermeier und Karlheinz Nebel vom Wirsberg-Gymnasium. „Wir konnten immer auf Sie zählen. Danke, dass Sie geholfen haben, den Grundstein unserer eigenen Religionslehrerpersönlichkeit zu legen.“ Arnold erklärte, Studiendirektor Peter Herrmann vom Matthias-Grünewald-Gymnasium habe die Referendare mit „Humor, Offenheit und Freundlichkeit“ begleitet und gezeigt, dass „neben Wissen auch Fantasie und Kreativität eine wichtige Rolle spielen“.
Da eine gemeinsame Feier aufgrund der Corona-Auflagen nicht möglich war, verteilte Pastoralreferent Hermann Nickel vom Mentorat künftiger ReligionslehrerInnen der Diözese zum Abschluss „Feiertüten“ an alle Referendare.
Die Missio canonica
Um katholischen Religionsunterricht erteilen zu können, benötigen Lehrkräfte neben der staatlichen Lehrbefähigung eine Bevollmächtigung durch die Kirche. Auf Grund der Sonderstellung des Religionsunterrichts als „res mixta“ wird durch die kirchliche Sendung die gemeinsame Verantwortung von Kirche und Staat sichergestellt. Für die Dauer des Referendariates erhalten die Religionslehrerinnen und Religionslehrer aller Schulformen eine vorläufige kirchliche Unterrichtserlaubnis. Zuständig ist das Bistum, in dem die Universität liegt, an der das Studium abgeschlossen wurde. Nach bestandenem Zweiten Staatsexamen kann die Missio Canonica beantragt werden. Dafür legen die Lehrkräfte das Versprechen ab, ihren Unterricht in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche zu erteilen.
POW/mam