Wie wirkt sich die Zuschreibung von Geschlecht auf Machtverhältnisse und Rollenbilder aus? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Jahrestagung für ReligionslehrerInnen an Berufskollegs im Bistum Münster vom 18. bis 19. November in Haltern am See. An der Veranstaltung unter dem Titel „Als Mann und Frau schuf er sie? Geschlecht in Gesellschaft, Kirche und Schule“ nahmen 30 Lehrkräfte teil.
Referentinnen der Tagung waren Anna Hack vom Institut für Theologie und Politik (ITP) der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) und Verena Suchhart-Kroll von der Arbeitsstelle für theologische Genderforschung an der katholischen Fakultät der WWU. Sie informierten und diskutierten unter anderem zu Geschlechterrollen in Gesellschaft und (Schul-)Alltag sowie zu gendersensibler Religionspädagogik. Die Jahrestagung wurde unter coronakonformen Rahmenbedingungen von der Abteilung Religionspädagogik der Schulabteilung des Bistums Münster in Zusammenarbeit mit dem Institut für Lehrerfortbildung im KönzgenHaus durchgeführt.
Genderfrage in der Gesellschaft
In seinem Grußwort zur Eröffnung der Tagung führte Christian Schulte, Leiter der Abteilung Religionspädagogik im Bistum Münster, ins Thema ein. In der „modernen bundesrepublikanischen Gesellschaft“ scheine „die Geschlechterfrage vordergründig geklärt“ zu sein. Doch: „Mir fällt immer wieder auf, dass es nicht immer leicht zu klären ist, wie die Zuschreibung von Geschlechterkategorien im Hinblick auf Wertigkeiten und Macht genau funktioniert“, sagte Schulte, „die Prozesse sind tief eingeschrieben in Gesellschaft und Kirche, und damit auch in Schule.“
Geschlechterzuschreibungen im Religionsunterricht
Mit Blick auf den Religionsunterricht stelle sich die Frage, wie Schülerinnen und Schüler Geschlechterzuschreibungen erfahren. Bei der Tagung gelte zu überlegen, was sich aus einer geschlechtersensiblen Perspektive und Haltung für das Leben in Gesellschaft und Kirche ergeben und wie „der im Kern emanzipative Charakter des Christentums für unsere Schülerinnen und Schüler befreiend wirken, ihnen bei der Identitätsbildung zur Seite stehen“ kann, sagte Schulte.
(Bistum Münster/mam)