Trockenperioden, Artensterben, Flutkatastrophen: Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst vor unseren Haustüren angekommen. Doch was können wir tun, um diese Entwicklung aufzuhalten? Wie können Schulen das Thema Nachhaltigkeit aufgreifen? Und wie kann es im Religionsunterricht behandelt werden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der 39. Pädagogischen Woche des Erzbistums Köln vom 8. bis 12. November.
Bernadette Schwarz-Boenneke, Leiterin der Hauptabteilung Schule/ Hochschule des Erzbistums Köln, schlug bei der Auftaktveranstaltung am Montag, den 8. November den Bogen zum Religionsunterricht: „Die großen Fragen der Klimakrise sind längst in unseren vielfältigen Lebensbereichen angekommen, und damit auch in unser aller Verantwortungsbereichen. Unsere Aufgabe ist es jetzt zu überlegen, wie wir im Religionsunterricht nicht einfach nur auf den Zug der schulischen Verbraucherbildung aufspringen, sondern gemeinsam an einer religiösen Bildung für nachhaltige Entwicklung arbeiten.“
"Religionsunterricht hat (...) immer auch die Möglichkeit zu gucken, was hat das eigentlich mit dem christlichen Menschenbild zu tun? Welche Hoffnungsperspektive gibt es über dieses Leben hinaus? Aber auch in diesem Leben: Was ist eigentlich eine Hoffnungsspur für mein eigenes Leben, aber auch für die Prägung durch mich kleinen Menschen in dieser Gesellschaft?
Die Zerstörung des St.-Angela-Gymnasiums in Bad Münstereifel durch das Hochwasser im Juli habe gezeigt, dass der Mensch zerbrechlich sei, aber nicht handlungsunfähig, sagte Thomas Pitsch, Leiter der Abteilung Katholische Schulen in freier Trägerschaft, bei seiner Begrüßung am Folgetag. Der Dienstag richtete sich an die Lehrkräfte an den Katholischen Schulen des Erzbistums. „Die grundsätzliche Frage nach nachhaltiger Entwicklung geht uns alle an“, ergänzte Pitsch. Die Katholischen Schulen zeigten dabei bereits in zahlreichen Projekten, dass sie es besser machen wollen.
Mut und Ehrlichkeit bei Umweltschutz in Schulen
Impulse, wie nachhaltige Entwicklung konkret in den Schulen umgesetzt werden kann, gab Christian Weingarten, Leiter der Abteilung Schöpfungsverantwortung im Erzbistum Köln, anschließend in seinem Vortrag. Der Klimawandel stelle die Gesellschaft in den kommenden Jahren vor Herausforderungen, die wir nicht länger ignorieren können. „Wenn wir als Kirche ein gesellschaftlicher Player sein wollen, eine gesellschaftliche Stimme haben wollen, dann müssen wir solche Themen bedenken“, forderte Weingarten. Mit Blick auf Bildungseinrichtungen wie Schulen und Kitas werde das Thema Nachhaltigkeit unter anderem in den Bereichen Energie, Ernährung, Mobilität oder Nutzung der Flächen sichtbar. Der Referent plädierte insgesamt für Ehrlichkeit und Mut im Umweltschutz.
Die Themen Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung spielen im Erzbistum Köln derzeit nach eigenen Angaben eine große Rolle. So hat sich die Diözese mit der „Vision Schöpfungsverantwortung“ vorgenommen, bis zum Jahr 2030 wichtige Schritte in Richtung Klimaneutralität zu gehen. Diese beziehen sich auf die Bereiche Gebäude und Energie, Biodiversität, Konsum, Mobilität, Bildung und Pastoral, Umweltmanagement.
Seminare rund um Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Am Dienstagnachmittag konnten die Teilnehmenden Seminare wie „Digitale Schulleitung und das papierlose Büro“, „Moodle und Nextcloud – Tipps für den Einsatz in der Schule“ oder „Schöpfungsverantwortung als Auftrag in der Schulpastoral“ besuchen. Im Workshop „Vom Trend zum Konzept – Nachhaltigkeit als gelebte Schöpfungsverantwortung in der Schule“ gab Pädagogin Maria Landes Einblicke in das Engagement der St.-Anna-Schule Wuppertal. An der zertifizierten Fair-Trade-Schule gibt es seit diesem Jahr unter anderem eine Nachhaltigkeits-AG und das Thema Umweltschutz wird derzeit ganzheitlich in das Konzept und Profil des Gymnasiums aufgenommen.
Die Pädagogische Woche des Erzbistums Köln
Die Pädagogische Woche ist nach Angaben des Erzbistums Köln die größte regelmäßige Fortbildungsveranstaltung für den katholischen Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen, normalerweise mit jährlich zwischen 800 und 1.000 Teilnehmenden. Durch die Corona-Auflagen ist die Teilnehmerzahl in diesem Jahr auf rund 650 Pädagogen reduziert, die die Veranstaltung vor Ort besuchen. Die Pädagogische Woche wird von der Hauptabteilung Schule/Hochschule des Erzbistums Köln in Kooperation mit dem Institut für Lehrerfortbildung (IfL) organisiert und findet in diesem Jahr bereits zum 39. Mal statt.
(mam)