Distanzunterricht, Masken im Klassenzimmer, Abstandsregeln auf dem Pausenhof: Das Schuljahr – in manchen Bundesländern bereits beendet, in anderen noch in vollem Gange – war von vielen Herausforderungen geprägt. Vor den Sommerferien haben sich einige Bischöfe mit Briefen und besonderen Aktionen an Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Mitarbeitende gewandt.
Bischof Bätzing blickt hoffnungsvoll auf den Sommer
Angesichts der Herausforderungen des vergangenen Schuljahres hat Bischof Georg Bätzing allen Religionslehrerinnen und Religionslehrern sowie die Mitarbeitenden der Katholischen Schulen im Bistum Limburg einen Brief geschrieben. Darin bringt der Limburger Bischof seinen Dank und die vorsichtige Hoffnung auf Normalität zum Ausdruck. Dies verbindet er mit guten Wünschen für erholsame Sommerferien.
Lehren und Lernen waren im vergangenen Jahr von den Bedingungen der Pandemie geprägt. „Digitalisierung war das Gebot der Stunde, und nicht zuletzt bestand die große pädagogische Herausforderung darin, jede Schülerin und jeden Schüler, auch im Distanzunterricht, zu fördern und zu begleiten“, schreibt Bätzing in seinem Brief. Die angesprochenen Mitarbeitenden hätten mit Engagement und Kreativität dazu beigetragen, dass in der Schule auch die mitmenschliche Sorge und das gemeinsame Durchstehen einen Ausdruck und ein freundliches Gesicht bekommen haben, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).
"Sorgen, Ängste, Freude, aber auch Klagen haben einen festen Ort gerade im Religionsunterricht"
- Bischof Georg Bätzing
Religionslehrerinnen und -lehrer sowie die Mitarbeitenden an den Katholischen Schulen des Bistums leisten einen wichtigen Beitrag, indem sie den Zuspruch Gottes an die Menschen zur Sprache bringen und Glaubenserfahrungen ermöglichen, wie der Bischof betont. Und ergänzt: „Sorgen, Ängste, Freude, aber auch Klagen haben einen festen Ort gerade im Religionsunterricht. Zudem sind Sie in der aktuellen Kirchenkrise für viele Menschen eine Ansprechperson, was gewiss sehr herausfordernd ist.“ Die Sommerferien seien in diesem Jahr mehr als eine gewohnte Unterbrechung, sondern stünden unter „dem vorsichtigen Signal der Hoffnung“ wieder schrittweise zu einer Normalität zurückzufinden, die im neuen Schuljahr befreiter leben und unterrichten lasse.
Kardinal Marx schickt Briefe an Absolventen und Religionslehrer
Auch der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat Briefe an Religionslehrende sowie katholische Schulabsolventinnen und -absolventen geschickt. Mit Blick auf den Einsatz der Religionslehrerinnen und -lehrer in jeder Phase der Pandemie bedankt sich Kardinal Marx für den Ideenreichtum und die Bereitschaft zur Improvisation bis hin zur raschen und qualitätvollen Entwicklung von digitalen Formaten. Der Kardinal verdeutlicht das Engagement der Lehrkräfte mit einem Beispiel:
„Ich erinnere mich an Berichte über Religionslehrkräfte, die zu Beginn der Pandemie Materialien sogar per Fahrrad zu Schülerinnen und Schüler gebracht haben, die damals auf digitalem Weg noch nicht erreichbar waren“, schreibt Kardinal Marx.
Nun gelte es, wie der Münchner Erzbischof ausführt, im Blick auf die Krisenzeit alles wahrzunehmen, „was an Gutem geleistet wurde, was an Neuem entstanden ist“, und gleichzeitig im Blick nach vorne zu prüfen, was man daraus für die künftige Gestaltung von Schule und Religionsunterricht behalten und noch ausbauen könne. Jedoch dürfe es nicht nur darum gehen, etwaige fachliche Lücken zu füllen. Vielmehr gelte es vor allem auch „die seelischen Spuren und Narben zu heilen“, unterstreicht der Kardinal, die durch ein monatelanges Leben in sozialer Distanz bedingt seien. Deshalb brauche es Wachsamkeit, damit sich das Erleben von reduzierten Lebensräumen nicht in einem reduzierten Fokus auf Negatives und Defizitäres widerspiegele, sondern damit sich im Gegenteil die befreiende „Weite des Horizonts Gottes“ erschließe. Gerade der Religionsunterricht ermögliche es, das eigene Leben in den größeren Horizont der Frohen Botschaft zu stellen.
Diesen Gedanken greift Kardinal Marx in seinen Briefen an die Absolventinnen und Absolventen der Mittelschule und der Realschule sowie die Abiturientinnen und Abiturienten auf, denen er gratuliert und Gottes Segen für den weiteren Lebensweg zuspricht. Der Erzbischof hebt jeweils die ungewöhnlich herausfordernden Umstände der Corona-Pandemie hervor, die für den letzten Abschnitt der Schulzeit für alle prägend gewesen seien, die Infragestellung von Alltagsroutinen, die Erfahrung von Unsicherheiten, Verlustängsten und sozialer Distanz. Umso mehr freue er sich, dass sich die Schülerinnen und Schüler nicht von ihren Zielen hätten abbringen lassen.
Erzbischof Becker verschenkt Bäume für besondere Leistungen
Etwas ganz Besonderes hat sich der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker zum Ende des Schuljahres einfallen lassen: Die Prüfungsbesten im Fach Katholische Religion des aktuellen Abiturjahrgangs erhielten jeweils einen Baum. Als persönliche „Geschenke der Nachhaltigkeit“ werden die Bäume zum Herbst dieses Jahres im Paderborner Waldpark Haxtergrund gepflanzt. Eine Tafel soll dann auf den Abiturjahrgang 2021 und das Fach Katholische Religionslehre hinweisen. Mit der Aktion dankt „Schulbischof“ Becker den Schülerinnen und Schülern auch für ihre Sensibilität und ihren Einsatz in Fragen des Klimaschutzes und der Bewahrung der Schöpfung.
„Der für Sie persönlich gespendete Baum soll einen kleinen Beitrag dazu leisten, im Sinne von Papst Franziskus die Verbundenheit mit allem, was existiert, zu erfahren, zu stärken und in besonderer Verantwortung und Fürsorge für alles Lebendige zu leben“, heißt es im Glückwunschschreiben des Paderborner Erzbischofs an die Schülerinnen und Schüler.
„Der für Sie gepflanzte Baum möge Sie motivieren, sich weiterhin für einen nachhaltigen und achtsamen Umgang mit unserer Schöpfung, unserer Mutter Erde, einzusetzen“, schreibt Erzbischof Becker, der selbst ausgebildeter Lehrer und heute auch Vorsitzender der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz ist.
Unterstützung für Paderborner Umweltverein
Mit dem nachhaltigen Geschenk unterstützt Erzbischof Becker gleichzeitig den Paderborner Verein „My Promise Mother Earth gem. e. V.“, der die Baumpflanzaktion in dem weitläufigen Natur- und Waldgebiet am Stadtrand von Paderborn in den nächsten Monaten durchführen wird. Sobald die Bäume gepflanzt sind, werden die ausgezeichneten Abiturientinnen und Abiturienten im ganzen Erzbistum Paderborn noch einmal eigens benachrichtigt. Geplant ist, dass die Schülerinnen und Schüler von dem ihnen persönlich zugedachten und für sie gepflanzten Baum die persönlichen GPS-Koordinaten erhalten. Neben den Baumpflanzaktionen sammelt der Verein auf seiner Webseite www.mypromise.earth von allen Menschen Versprechen für ein besseres Morgen. Versprechen, die das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln stärken.
(mam)