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Aus der Pandemie lernen?

Nachrichten | 10.06.2021

Die Corona-Pandemie hat viele Bereiche des alltäglichen Lebens verändert: Schule, Arbeit, Freizeitgestaltung. Wie wird es weitergehen, wenn die Krise überwunden ist? Können wir Lehren aus dieser Zeit ziehen – etwa für die Bewältigung der Klimakrise? Rund um diese Fragen haben wir Unterrichtsmaterial erarbeitet, das sich mit den Auswirkungen von Seuchen auf die Menschheitsgeschichte beschäftigt und einen Ausblick in die Zukunft wagt. Es eignet sich für die gymnasiale Oberstufe.

Kaum etwas hat in der Menschheitsgeschichte verheerender gewirkt als Seuchen. Seit der Mensch von Ackerbau und Viehzucht lebt, suchen Krankheiten die Dörfer und Städte heim: Pest und Cholera, Schwindsucht und Pocken, Typhus, Diphterie und Ruhr. In Sprichwörtern und Flüchen, Bildern und Traditionen manifestiert sich das Entsetzen, das sie auslösen. Solange noch niemand wusste, wie Seuchen zustande kommen, half nur Hoffen und Beten. Doch im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert wurden die Mikroorganismen enttarnt, Medikamente zur Behandlung und Impfungen zur Verhütung erfunden. Die Todesfälle infolge von Infektionen gingen drastisch zurück, und die Menschen dachten, sie bekämen das Problem ein für alle Mal in den Griff.

Doch auch im 21. Jahrhundert droht Jahr für Jahr eine Grippe-Saison, im Winter 2017/18 hat sie etwa 25.000 Menschen in Deutschland das Leben gekostet. Seit 1980 grassiert HIV, das dank neuer Behandlungsmethoden nicht mehr so tödlich wie zum Zeitpunkt seiner Entdeckung ist. Aber ein Impfstoff fehlt nach wie vor. Vor dem SARS-Corona-Virus war die Menschheit gewarnt, denn es hatte bereits am Anfang des Jahrhunderts 8000 Menschen befallen und 800 getötet – vor allem in Asien.

Die Ausbreitung des Virus

Trotzdem reagieren die Volksrepublik China, die WHO und die Staaten der Welt zunächst kaum, als erste Nachrichten über das Auftreten eines neuen Virus die Runde machen. Eine Dokumentation der ARD (45 MIN) schildert die Ausbreitung der Corona-Viren. Als dessen rasende Verbreitung und Gefährlichkeit den Verantwortlichen langsam klar wird, setzen einige Regierungen  - Schweden, Großbritannien, USA – darauf, dass die Krankheit von alleine verschwindet. Andere Regierungen – unter anderem Taiwan - sind vorbereitet und lösen das Problem mit drastischen Maßnahmen sehr schnell. Deutschland sucht einen Mittelweg. Durch staatliche Maßnahmen und durch Vertrauen auf die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger, durch Tests und Impfungen soll das Infektionsgeschehen eingegrenzt werden, ohne die Freiheitsrechte der Bürger unverhältnismäßig zu beschneiden. Die Infektionszahlen sind (Stand Juni 2021) rückläufig. Dennoch musste das Land bisher drei Infektionswellen überstehen, 90.000 Menschen starben an dem Coronavirus.

Was kommt nach der Pandemie?

War’s das? – Hoffentlich nicht! Das meinen jedenfalls Richard David Precht und Eckart von Hirschhausen, die in ihren neuen Büchern dafür plädieren, aus den Erfahrungen der Pandemie die richtigen Schlüsse für künftige Krisen zu ziehen. Doch was heißt „künftig“? Die Klimakrise hat uns fest im Griff. Precht thematisiert die ethischen Grundoptionen – „Herrenmoral“ a la Nietzsche versus Solidaritätsprinzip a la katholische Soziallehre. Hirschhausen arbeitet die Gemeinsamkeiten zwischen Corona- und Klimakrise heraus: Es geht um die Gesundheit, und es geht um Probleme, die an Landesgrenzen nicht haltmachen und mit denen man nicht verhandeln kann.

Neues Unterrichtsmaterial rund um Corona im OUW

Das Erscheinen der beiden Bücher haben wir zum Anlass genommen, das Thema im Onlineunterrichtswerk aufzugreifen in der Thementabelle Ethik, gedacht für die Q 2. Die erste Unterrichtsidee zum Thema vermittelt Grundkenntnisse. Die zweite bietet Materialien zur Diskussion der in Frage stehenden ethischen Grundfragen. Darüber hinaus stehen in der Materialdatenbank zwei Arbeitsblätter zu den Büchern von Richard David Precht und Eckart von Hirschhausen sowie eines zum Thema Quarantänepflicht zur Verfügung. Eine Präsentation zum Unterrichtsmaterial rundet das Angebot ab.

Die Kirche hat jetzt ein Jahr Seelsorge im Ausnahmezustand erlebt. Caroline Haro-Gnändinger erörtert im Interview mit Pfarrer Michael Heil (Stuttgart), was das konkret bedeutet. Auf katholisch.de kann man sich das Interview als Video (28 MIN) ansehen. Eine Anregung zur Diskussion bietet das Motzmobil, das sich in einem 2 minütigen Video mit unterschiedlichen Einstellungen zur Pandemie befasst.

 

Von Karl Vörckel

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