„Stell dir vor, es ist 1942 auf Instagram…“: In einem neuen Social-Media-Projekt von SWR und BR berichtet eine Schauspielerin als Sophie Scholl mit täglichen Stories und Posts aus dem Leben der Widerstandskämpferin. Der Kanal @ichbinsophiescholl begleitet in Echtzeit die letzten zehn Monate im Leben der Münchner Studentin – bis hin zu ihrer Verhaftung durch die Gestapo am 18. Februar 1943. In diesem Jahr wäre das Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ 100 Jahre alt geworden.
Die ersten Tage im neuen Zuhause in München, eine Überraschungsparty ihres Bruders Hans zu ihrem 21. Geburtstag, neue Freunde von der Uni und Gedanken zu ihrem Verlobten Fritz: Der Instagram-Account @ichbinsophiescholl zeigt auf den ersten Blick das Leben einer ganz normalen jungen Frau. Wären da nicht irgendwann Fahnen mit Hakenkreuzen auf den geposteten Bildern zu sehen und Propagandaparolen in Zeitungen zu lesen, die Sophie mit „Drecksblatt“ kommentiert. Das Instagram-Projekt „Ich bin Sophie Scholl“ holt die Geschichte der Widerstandskämpferin und ihres Bruders Hans ins Hier und Jetzt. Vom 4. Mai bis zu ihrer Verhaftung am 18. Februar teilt die Schauspielerin Luna Wedler als Sophie auf der Social-Media-Plattform täglich Geschichten aus ihrem Leben zwischen Uni, Liebe und Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Inzwischen hat der Account rund 900.000 Follower.
Fiktionale Geschichte nach historischen Begebenheiten
Für die inhaltliche Annäherung an die Geschichte von Sophie Scholl haben die verantwortlichen RedakteurInnen von SWR und BR die historischen Ereignisse sowie Eckpunkte des Lebens der Widerstandskämpferin im Zeitraum der zehnmonatigen Spielzeit der Instagram-Serie zwischen ihrer Ankunft in München am 4. Mai 1942 und ihrer Hinrichtung am 22. Februar 1943 recherchiert. Dabei haben die MacherInnen nach eigenen Angaben mit zwei Historikerinnen zusammengearbeitet. Es wird darauf hingewiesen, dass der Kanal @ichbinsophiescholl Fiktion sei, sich aber an wahren Begebenheiten orientiere.
Ähnliches Projekt: „eva.stories“
Vor zwei Jahren gab es mit „eva.stories“ bereits ein ähnliches Instagram-Projekt. Wie auch @ichbinsophiescholl ging der Account der Frage nach, was ein junges Mädchen in Zeiten des Nationalsozialismus in den sozialen Medien teilen würde. Die Webserie des israelischen Geschäftsmanns Mati Kochavi erzählt die Geschichte der 13-jährigen Eva Heymann, die die Unterdrückung und Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten erlebt und wenige Monate später mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wird. Die insgesamt rund 70 kurzen, im für Instagram typischen Hochformat gefilmten Stories sind auf dem Kanal eva.stories weiterhin online einsehbar.
Passendes Unterrichtsmaterial
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(mam)