Insgesamt 23 neue Religionslehrerinnen und Religionslehrer im Bistum Essen haben von Bischof Franz-Josef Overbeck ihre Lehrbeauftragung erhalten. In seiner Predigt bei der Übergabe der „Missio Canonica“ im Essener Dom betonte Overbeck die ökumenische Perspektive des Religionsunterrichts.
Overbeck überreichte den jungen Pädagogen ihre „Missio Canonica“-Urkunden am Samstag, den 27. Februar bei einem feierlichen Gottesdienst mit den Essener Domsingknaben. Coronabedingt konnte nur rund die Hälfte der neu ausgebildeten Lehrkräfte für den katholischen Religionsunterricht im Ruhrbistum an der Feier teilnehmen. Alle anderen erhalten ihre Beauftragungen zu einem späteren Zeitpunkt.
Ökumenische und interreligiöse Weite
In seiner Predigt betonte Bischof Overbeck die ökumenische und interreligiöse Weite der katholischen Lehrbeauftragung und des Religionsunterrichts: Die „Missio Canonica“ sei „ein Auftrag zu einem Lebenszeugnis im Glauben, das ökumenisch vernetzt ist und wachsam für interreligiöse Bezüge bleibt“, sagte der Bischof. Dieses Zeugnis werde daran gemessen „wie sehr Sie den Glauben plausibel darlegen, aber auch persönlich in der Kirche und Welt bezeugen und so glaubwürdig den Religionsunterricht mitten im Raum der Schule als ein ordentliches Lehrfach der Reflexion und vielperspektivischen Motivation für den Alltag verantwortet gestalten“.
Dabei sei der Religionsunterricht als ein Unterricht zu verstehen, „der im weitesten Sinne des Wortes von der Beziehung Gottes mit uns Menschen redet und darum alles umfasst, was ist und seine Mitte findet im Leben mit Gott, der in Jesus ganz menschlich unter uns gelebt hat.“ Der Maßstab des Unterrichts sei „ein zutiefst menschlicher, der Vernunft gegenüber aufgeschlossener und zugleich dem Geheimnis des göttlichen Lebens offener“, so Overbeck.
„Ausgrenzung ist eines der großen Übel unserer Zeit“
Zugleich sei der Religionsunterricht „im besten und im weitesten Sinne des Wortes auf die Ökumene ausgerichtet und im ökumenischen Geist zu verantworten“. So könnten junge Menschen im Religionsunterricht einen begründeten gläubigen Standpunkt einzunehmen lernen und diesen anderen gegenüber auch vertreten. Ausgrenzung sei „eines der großen Übel unserer Zeit“, hob Overbeck hervor und betonte: „Je mehr die Christen in der Einheit wachsen, umso kräftiger wird unser Glaubenszeugnis, umso plausibler unsere Glaubensgründe und so glaubwürdiger unsere Persönlichkeiten.“
Der komplette Text der Predigt kann als pdf heruntergeladen werden:
"Missio Canonica" - Verleihung in Essen
Die kirchliche Lehrbefähigung: Missio Canonica
Um katholischen Religionsunterricht erteilen zu können, benötigen Lehrkräfte neben der staatlichen Lehrbefähigung eine Bevollmächtigung durch die Kirche. Auf Grund der Sonderstellung des Religionsunterrichts als „res mixta“ wird durch die kirchliche Sendung die gemeinsame Verantwortung von Kirche und Staat sichergestellt. Für die Dauer des Referendariates erhalten die Religionslehrerinnen und Religionslehrer aller Schulformen eine vorläufige kirchliche Unterrichtserlaubnis. Zuständig ist das Bistum, in dem die Universität liegt, an der das Studium abgeschlossen wurde. Nach bestandenem Zweiten Staatsexamen kann die Missio Canonica beantragt werden. Dafür legen die Lehrkräfte das Versprechen ab, ihren Unterricht in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche zu erteilen.
(Pressestelle Bistum Essen/mam)