(Quelle: Susanne Sperling - Bistum Magdeburg)

Missio in Magdeburg

Nachrichten | 10.03.2020

Im Bistum Magdeburg haben Lehrerinnen und Lehrer die kirchliche Lehrerlaubnis „Missio Canonica“ erhalten. „Es ist fast ein Wunder, dass in einer konfessionslos geprägten Region an vielen Orten katholischer Religionsunterricht angeboten werden kann“, sagte Bischof Gerhard Feige bei der Übergabe der Missio im Rahmen eines Gottesdienstes Anfang März.

In seiner Predigt griff der Bischof das Gleichnis vom Sauerteig aus dem Evangelium des Gottesdienstes auf und bezeichnete es als sprechendes Gleichnis für den Dienst an Schülerinnen und Schülern. „Die Mehrzahl derer, denen Sie im Unterricht begegnen, ist weder mit dem Glauben noch mit dem kirchlichen Leben vertraut. Viele kennen weder das Kreuzzeichen noch das Vaterunser“, sagte der Magdeburger Oberhirte.

Religionslehrer an Schnittstelle zwischen Gesellschaft und Kirche

Religionslehrerinnen und Religionslehrer stünden an der Schnittstelle zwischen Gesellschaft und Kirche. „Inzwischen ist es ja unbestritten, dass zum Konzept allgemeiner Bildung nicht nur die Wissensvermittlung gehört, sondern auch das Nachdenken über die tieferen Fragen des Lebens. Ganz besonders gilt dies für den Religionsunterricht“, so Feige. Wie in kaum einem anderen Fach werde dort nach dem Woher und Wohin des Menschen und nach dem Ganzen der Wirklichkeit gefragt. Die Themen und Inhalte des Faches hätten deshalb immer auch eine existenzielle Dimension.

Die Religionspädagogen nähmen aber auch einen zentralen kirchlichen Auftrag für die Gesellschaft wahr, sagte der Bischof und betonte das gesellschaftskritische Potenzial des Religionsunterrichts. „Er kann eine Schule der Haltungsbildung und -schulung, ein Ort der Bewusstwerdung sein, die hilfreich zum Bau und Erhalt einer menschenfreundlichen Gesellschaft ist“, betonte Feige.

Religionsunterricht der Zukunft

Mit der Frage, wie der katholische Religionsunterricht zukünftig im Bistum Magdeburg ausgestattet sein muss, beschäftigten sich die Religionslehrkräfte des Landes Sachsen-Anhalt bei einem Lehrertag am 7. März in Magdeburg. Mehr als anderswo habe man Lerngruppen, die anders konfessionell, anders religiös oder nicht religiös vorgeprägt seien, sagte Harald Schwillus, Professor an der Martin-Luther-Universität in Halle an der Saale, in seinem Impulsreferat. Um dieser Schülerschaft gerecht zu werden, müsse der Religionsunterricht der Zukunft vor allem von dialogischen und kooperativen Unterrichtsformen geprägt sein und erfordere die Fähigkeit der Religionslehrkräfte, religiöse Themen und Begriffe sowie Bilder und Metaphern in einen säkularen Kontext übersetzen zu können.

Beispiele aus der Praxis

In anschließenden Workshops hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, verschiedene Praxisbeispiele zu diskutieren, die Antwortversuche auf die religiös-konfessionelle Verschiedenheit der Schülerschaft in Sachsen-Anhalt darstellen. So gibt es an dem staatlichen Dr.-Carl-Herrmann-Gymnasium in Schönebeck in jedem Schulhalbjahr einen phasenweisen Blockunterricht für alle Schülerinnen und Schüler, in dem sich die Teilnehmer selbstorganisiert religiöses Wissen aneignen, unabhängig davon, ob sie regulär katholischen oder evangelischen Religionsunterricht bzw. Ethik besuchen.

Im Elisabeth-Gymnasium in Halle, einer Schule in kirchlicher Trägerschaft, nehmen die Schülerinnen und Schüler jahrgangsübergreifend an einer sogenannten „Begegnung mit dem Christentum“ teil. Diese Unterrichtszeit ist teilweise als Projekttage gestaltet, an denen Orte religiösen Lebens in Halle und Umgebung besucht werden. Zusätzlich werden Inhalte des Religionsunterrichts vernetzt mit anderen Schulfächern vermittelt.

(sus/peg/mam)

Folgen Sie rpp-katholisch.de via     Facebook     Twitter     Newsletter