(Quelle: Pressestelle Bistum Trier)

Streiken für das Klima

v.l.n.r.: Esther Marx, Klara Werle, Anna Weißhuhn
Nachrichten | 22.03.2019

Weltweit streiken derzeit hunderttausende Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz – und schwänzen dafür die Schule. Mit dabei sind auch drei Abiturientinnen des Angela-Merici-Gymnasiums in Trier. Einer, der die „Fridays for Future“-Bewegung begrüßt, ist Umweltbischof Rolf Lohmann. Er findet, dass Umweltschutz auch in den Religionsunterricht stärker einfließen sollte.

Weltweit streiken derzeit hunderttausende Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz – und schwänzen dafür die Schule. Die Bewegung „Fridays for Future“ möchte damit ein Zeichen setzen und Politiker dazu bewegen, sich intensiver für die Umwelt einzusetzen. Neben Unterstützung erfahren die Jugendlichen ebenfalls Kritik, vor allem mit Blick auf die Schulpflicht. Auch Schülerinnen des Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasiums in Trier engagieren sich für die Umwelt und demonstrieren sogar in ihrer Freizeit.

Nachhaltige Wirkung des Klimastreiks

Obwohl sie frei hatten, demonstrierten die Abiturientinnen Esther Marx, Klara Werle und Anna Weißhuhn für wirksame Maßnahmen gegen Umweltschädigung und für ein Umdenken in der Klimapolitik. Seit sie sich intensiv mit dem Thema beschäftigen, haben alle drei ihre Lebensführung verändert. Werle etwa lebt seit einiger Zeit vegan und kauft lieber Second-Hand-Klamotten als „Fast Fashion“, Weißhuhn fährt mit dem Rad oder Öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule und verzichtet ebenfalls auf Fleisch. Unentschuldigte Fehltage müssen sie nicht befürchten – anders Marx‘ kleine Schwester, die die achte Klasse der katholischen Mädchenschule besucht und eigentlich Unterricht gehabt hätte. „Unsere Eltern unterstützen uns, denn es geht um unsere Zukunft. Wir reden auch innerhalb der Familie darüber, was wir konkret tun können, um die Umwelt zu schützen“, so Marx.

Bewegung inspiriert vom Greta Thunberg

Symbolfigur der Klimaproteste ist die Schwedin Greta Thunberg. Im vergangenen Jahr hatte die 16-Jährige begonnen, allein vor dem Parlament in Stockholm zu demonstrieren. Seitdem haben sich weltweit immer mehr junge Menschen ihrem Streik für eine bessere Klimapolitik angeschlossen. Ingesamt waren für den 15. März rund 1.700 Kundgebungen angekündigt, etwa 200 davon in Deutschland.

Schulleitung und Bistum Trier begrüßen Engagement generell

AMG-Direktor Mario Zeck und Dirk Johann, Leiter des Arbeitsbereichs Kirchliche Schulen im Bistum Trier, begrüßen generell das umwelt- und damit gesellschaftspolitische Engagement der Schülerinnen. Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung zu übernehmen, gehöre zu den Erziehungszielen einer christlichen Schule, versichert der Schulleiter. Dies sei auch so im Rahmenleitbild verankert, ergänzt Johann. Anträge auf Unterrichtsbefreiung genehmigt Zeck aber nicht: „Die Aktion „Fridays for Future“ ist als Schulstreik deklariert. Die Genehmigung eines Streikes durch die bestreikte Institution erscheint mir widersinnig und würde ein völlig falsches Bild von Streik als probatem Instrument politischer Aktivität vermitteln. Unentschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht führt zu unentschuldigten Fehlstunden. Für ihre Handlungen sind die Schülerinnen selbst verantwortlich, und sie müssen für deren Konsequenzen einstehen. Auch diese Einsicht zu vermitteln, gehört zum Erziehungsauftrag von Schule.“

Umweltbischof Lohmann lobt politisches Engagement

Auch in anderen Bistümern sind die Schüler-Demonstrationen ein Thema. Der katholische Umweltbischof Rolf Lohmann hatte das Engagement der Schülerinnen und Schüler bereits vor einigen Wochen begrüßt. „Die politische Diskussion mit der Frage, ob die Aktionen Schwänzen oder Streiken sind, wird dem Anliegen der Jugendlichen nicht gerecht“, sagte der Münsteraner Weihbischof der Bischöflichen Pressestelle. Zwar ersetze eine Demonstration nicht den Unterricht zur Energiepolitik. Lohmann lobte aber, dass die Schüler sich politisch einmischten und Position bezogen. In einem Interview der Wochenzeitung „Kirche + Leben“ sagte er zudem, der Umweltschutz solle stärker in Gemeinden, die kirchliche Bildungsarbeit und den Religionsunterricht einfließen.

Rückendeckung aus der Wissenschaft

Unterstützung erhalten die Schüler auch aus der Forschung. Rund 20.000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten bis Mitte März eine gemeinsame Stellungnahme unterzeichnet, um den Anliegen der Klimabewegung mehr Nachdruck zu verleihen. Und auch Bundekanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatten die Proteste begrüßt.

Politiker sind geteilter Meinung

Kritisch äußerte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor gegenüber den Streiks. „Politisches Interesse der Schüler finde ich immer gut. Dem können sie aber auch in ihrer Freizeit nachgehen“, sagte der 26-jährige Politiker der „Heilbronner Stimme“. Der Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter verteidigte die Schüler im „Deutschlandfunk“. „Die Lokführer streiken ja auch nicht während ihrer Freizeit“, sagte der Abgeordnete. „Wir sind dabei, deren Zukunft zu zerstören. Das haben die begriffen.“

Jutta Albrecht, Mitglied der CDU-Stadtratsfraktion Trier, steht auf Seiten der Streikenden. Außergewöhnliche Situationen, sprich, die rasante Klimaerwärmung, erforderten außergewöhnliche Maßnahmen. „Wenn die Schülerinnen und Schüler außerhalb der Unterrichtszeit demonstrierten, würde es in der Öffentlichkeit weniger wahrgenommen. Ich finde das Engagement toll und unterstützenswert!“.

Passende Materialien in unserer Datenbank

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Unterrichtsmaterialien rund um Umweltschutz und Bewahrung der Schöpfung

 

Pressestelle Bistum Trier / Maike Müller

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