Das Jahr 1938 markiert eine Zäsur in der deutsch-jüdischen Geschichte. Binnen weniger Monate änderte sich die Situation deutschsprachiger Juden schlagartig: Entrechtung, Diskriminierung und Verfolgung verschärften sich, bis der staatliche Antisemitismus am 9. November 1938 in deutschlandweiten Pogromen gegen Juden gipfelte. Ein neues Online-Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung veranschaulicht die Entwicklungen durch Geschichten von Zeitzeugen.
Briefe, Tagebücher, offizielle Dokumente und Fotos geben einen Einblick in die bedrohlichen Lebensumstände der Betroffenen unter dem NS-Regime. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat das neue Angebot in Kooperation mit dem Leo Baeck Institut New York / Berlin veröffentlicht. Über persönliche Geschichten von Zeitzeugen der deutsch-jüdischen Diaspora zeigt das Dossier exemplarisch am Jahr 1938, welche verheerenden Folgen Diffamierung, Ausgrenzung und Entrechtung von Minderheiten haben können.
Zeitzeugnisse: Fotos, Postkarten, Tagebucheinträge
Ein Fotoalbum gibt Einblicke in das Leben in einem jüdischen Kinderheim. Tagebucheinträge berichten von den Novemberpogromen in Wien. Und auf Postkarten sind die Nachrichten von Eltern an ihre Kinder zu lesen, die allein mit den Kindertransporten nach England gelangten. Zudem wird die Geschichte einer Familie erzählt, der die Flucht über Kuba mit der St. Louis gelang.
Multimedia-Story geplant
Derzeit beschäftigen sich nach Angaben der bpb rund 20 Jugendliche in Workshops mit Lebensgeschichten von Kindern und Gleichaltrigen im Jahr 1938 und erzählen ihre Geschichte aus heutiger Sicht. Daraus soll eine Multimedia-Story entstehen.
Das Online-Dossier
Das Online-Dossier finden Sie hier:
„Schicksalsjahr 1938 – Zeitzeugnisse der deutsch-jüdischen Diaspora“
Weitere Materialien
Für die Arbeit im Unterricht gibt es in unserer Datenbank zahlreiche Materialien zu den angesprochenen Themenbereichen.
Nationalsozialismus
Antisemitismus
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(bpb / mam)