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Teil II: Synodos - Synode im Klassenzimmer

Schwerpunkt | 05.11.2023

Im zweiten Teil des rpp-Schwerpunktes zur Weltsynode beschäftigen wir uns damit, was die kirchlichen Konzilien im Laufe der Kirchengeschichte gemeinsam haben und was sie trennt. Auf dieser Grundlage stellen wir Ihnen Unterrichtsideen vor, denn theoretisch lässt sich ein "Synodos" auch im Klassenzimmer halten. Schauen Sie doch mal rein! 

Die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der verschiedenen Konzilien und Synoden, die im Laufe der zweitausend Jahre alten Geschichte in der katholischen Kirche abgehalten wurden, lassen sich an den vier zentralen Kirchenkonzilien darstellen: die aktuelle Weltsynode 2019-2024, das II. Vatikanische Konzil 1962-1965, das I.Vatikanische Konzil 1869-1870 und das Konzil von Trient 1545-1563.

Mehr Informationen über die vier Konzilien: 

Eine Übersicht, umfangreich und verständlich aufgearbeitet, über den weltweiten synodalen Prozess und den synodalen Prozess in Deutschland finden Sie hier oder schauen Sie sich auf der Internetseite www.synodalerweg.de um. 

Wir haben für Sie einen rpp-Themenschwerpunkt zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Informieren Sie sich zusätzlich in dem Artikel "Das Konzil ist an allem schuld".

Hier geht es zum Wikipedia-Eintrag des Ersten Vatikanischen Konzils und zum Konzil von Trient.

 

Lassen Sie doch einmal Ihre Schülerinnen und Schüler ein Urteil fällen: Unsere Präsentation "Selbstinszenierung der Kirche" und das passende Unterrichtsmaterial "Weltsynode 23/24" finden Sie hier. 

 

Die Weltsynode 2019-2024

In der ersten Phase der Weltsynode konnten alle Gläubigen ihre Anliegen vorbringen. 

Die Weltsynode unter dem Motto "Für eine synodale Kirche - Gemeinschaft, Teilhabe und Mission" teilt sich in mehrere Phasen: In der diözesanen Phase von Oktober 2021 bis August 2022 sollten in allen Diözesen (Bistümer oder Ortskirchen) der Welt möglichst alle Gläubigen zu Wort kommen und ihre Meinung sagen. Dass alle Stände der Kirche, Weltklerus, Orden und Laien sich an den Entscheidungen beteiligen, ist bis dahin noch nie dagewesen. Diese Möglichkeit seine eigenen Anliegen vorzubringen ist also NEU. Die diözesanen Stellungnahmen der Gläubigen wurden an die nationalen Bischofskonferenzen übermittelt. Der synodale Weg der deutschen Bistümer fand im März 2023 mit dem Abschluss der Koninentalen Phase sein vorläufiges Ende.

Eine Übersicht der Beschlüsse: 

brisante Themen kamen zur Sprache, deren Benennung bis vor einigen Jahren noch unmöglich schien, wie zum Beispiel Synodale Räte in der katholischen Kirche anstatt Alleinherrschaft der Kleriker, Frauen in sakramentalen Ämtern, Neubewertung der Homosexualität und geschlechtlicher Vielfalt und schließlich Segnungsfeiern für alle Menschen.

Für viele Bischöfe und auch für Gläubige ist es noch immer eine Herausforderung diese Beschlüssen mitzutragen. Dennoch orientiert sich deren Findung und Entwicklung am demokratischen Gedanken. Natürlich können einige Beschlüsse nicht von der deutschen Kirche allein umgesetzt werden, sondern betreffen auch die Weltkirche. Wichtig ist aber, dass die Themen "auf dem Tisch liegen", und wie ein Bischof so schön sagte: "Was du einmal aus der Tube gedrückt hast, bekommst du nicht wieder rein."

Hier geht es zur Internetseite www.synodalerweg.de.

 

Der Höhepunkt der Weltsynode: Alle saßen am runden Tisch

Ihren bisherigen Höhepunkt hatte die Weltsynode mit den Round-Table-Gesprächen im Audienzsaal des Papstes im Oktober 2023. Im Anschluss an diese Gespräche wandten sich die Bischöfe in einem gemeinsamen Schreiben an die Menschen in der Welt. Schon das Eingangsbild des Briefes zeigt eine völlig neue Inszenierung der Kirche.In diesem Schreiben betonen sie noch einmal die "Teilnahme aller Laien, Frauen und Männer, die aufgrund ihrer Berufung durch die Taufe zur Heiligkeit berufen sind: das Zeugnis der Katecheten, die in vielen Situationen die ersten sind, die das Evangelium verkünden; die Einfachheit und Lebendigkeit der Kinder, die Begeisterung der Jugendlichen, ihre Fragen und ihre Rufe; die Träume der älteren Menschen, ihre Weisheit und ihr Gedächtnis. Die Kirche muss auf die Familien hören, auf ihre erzieherischen Anliegen, auf das christliche Zeugnis, das sie in der Welt von heute geben. Sie muss die Stimmen derer willkommen heißen, die sich in Laiendiensten oder in gemeinschaftlichen Gremien der Unterscheidung und Entscheidungsfindung engagieren wollen." 

Der Synthesebericht der Round-Table-Gespräche im Oktober 2023: 

Der Synthesebericht kann inzwischen in einer Reihe von Versionen in italienischer und englischer Sprache heruntergeladen werden. 

 

Weltsynode im Unterricht und im Onlineunterrichtswerk

Die Thementabelle SYNODOS in unserem Onlineunterrichtswerk muss einerseits als "work in progress"entlang der Entwicklungen der Kirche verstanden werden. Wir arbeiten kontinuierlich an seiner Weiterentwicklung. Anderseits gibt es Themen für den Religionsunterricht, die auf Eigenschaften der Kirche von Anfang an eingehen und bleibend aktuell sind und in länderspezifischen Lehrplänen vorkommen. Dazu gehören beispielsweise auch die Begriffsdefinitionen aus dem ersten Teil unserers rpp-Schwerpunktes zum Synodos  Zusammen auf dem Weg

Unsere Unterrichtsideen zum Thema Synodos:  

Das Prinzip Versammlung für den Unterricht: Jesus Christus hat uns kein Buch hinterlassen, keinen Tempel, keine Institution und keine Schule. Sein Erbe ist eine Gruppe: Anhänger, Lehrlinge, Jünger, Schüler. Der erste Konflikt, den Jesu Anhänger nach seinem Tod zu regeln hatten, war die Frage, wie man mit den Nichtjuden umgehen sollte, die Christen geworden waren. Die Entscheidungen darüber wurden in einer Versammlung der Apostel und Ältesten getroffen, nachzulesen in der Apostelgeschichte (Apg15). Hier geht es zu unserer Unterrichtsidee zum Thema Synodos und Jünger, oder veranstalten Sie spontan eine "Synode im Klassenzimmer", in der die Kinder zu einem Thema unterschiedliche Argumente erarbeiten, in die jeweilige Rolle schlüpfen und sie dann diskutieren. 

Das Prinzip der Ökumene für den Unterricht: Beginnend mit der Apostelversammlung kennt die katholische Kirche insgeamt 21 ökumenische Konzilien, auf denen gesamtkirchlich (ökumenisch) verbindliche Beschlüsse gefasst wurden. In dieser Tradition steht der synodale Weg in Deutschland, der durch einen Themenschwerpunkt zum Religionsunterricht "Sonderausgabe zum synodalen Weg" des rpi Freiburg in den Unterricht eingebracht werden kann. Das Material ist für die Sekundarstufe I + II geeignet. 

Das synodale Prinzip für den Unterricht:  Die wörtliche Übersetzung von SYNODOS müsste man übersetzen mit EINEN WEG ZUSAMMEN GEHEN. Im Alltag von Kindern und Jugendlichen begegnet man unbewusst ähnlichen Konstruktionen: Mannschaften, die im Sport erfolgreich sein wollen, Ensembles, die gemeinsam Musik machen oder tanzen, Gruppen, die sich bilden, um politische Ziele zu erreichen. Und auch natürlich im Klassenraum geht man zusammen einen Weg: Motivierende, aktivierende Unterrichtsideen sind gefragt, die Lernende dazu bewegen, sich mit ihren Fähigkeiten einzubringen. Lernpfade, EtherPADsChats oder andere Austauschformate kommen zu Einsatz. 

 

Sexualmoral, priesterliche Lebensformen, Stellung der Frau: Diese Themen stehen im Mittelpunkt des Synodalen Wegs -- dem Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, den die deutschen Bischöfe im Jahr 2019 beschlossen haben. Doch was bedeutet Synodalität eigentlich? Unser erster Teil zum rpp-Schwerpunkt beschäftigt sich mit Grundbegriffen und wie diese eingesetzt werden können? Schauen Sie doch mal rein!

 

von Dr. Karl Vörckel

Hinweise zum Autor:

Dr. Dipl. theol. Karl Vörckel, studierte an der Universität in Bonn Theologie und promovierte 1985 im Fach Fundamentaltheologie. Zwischen 1983 und 2019 war er Religionslehrer in der Diözese Mainz. Seit 2005 ist er Redakteur für das Internetportal rpp-katholisch.de und Mitautor der 2008 in Baden Baden erschienenen Studie "Knotenpunkte. Internet  Schule-Christentum".

(ck)


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