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1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland

Schwerpunkt | 19.08.2024

Jüdinnen und Juden leben nachweislich seit rund 1.700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Wir bieten im Online-Unterrichtswerk Thementabellen für die Sekundarstufen an, weisen auf weiteres Unterrichtsmaterial und die aktuelle Plakat-Kampagne hin und stellen Hintergrundmaterial vor, das das Leben von Jüdinnen und Juden heute beleuchtet.

 

Als Antwort auf eine Anfrage aus Köln (damals COLONIA CLAUDIA ARA AGRIPPINENSIUM) erlaubte Kaiser Konstantin (ca. 275-337) durch ein Dekret vom 21. Dezember 321, Juden in den Rat (Curia) einer römischen Stadt zu berufen. Der Kaiser konnte nicht ahnen, dass man sich noch 1700 Jahre später dieses Rechtsaktes erinnern würde. Doch wurde sein Dekret 438 in den CODEX THEODOSIANUS aufgenommen, der wiederum in einer Abschrift aus dem sechsten Jahrhundert bis heute in der vatikanischen Bibliothek erhalten geblieben ist. Zusammen mit archäologischen Befunden beweist das Dekret die Existenz von Juden im Gebiet des heutigen Deutschland seit mindestens 1700 Jahren – ein Anlass zum Feiern. Und ein Anlass, in der schulischen Bildung einen Fokus auf das Thema #2021JLiD zu legen.

Video zum Festjahr

Dies war 2021 Anlass für ein Festjahr, dessen Veranstaltungen vom Verein 321-2021 Jüdisches Leben in Deutschland koordiniert wurden. Der Verein hat einen Animationsfilm (Video 9 MIN) ins Netz gestellt, der mit dem Anlass des Festjahres vertraut macht. Der Festakt am 21. Februar 2021 ist durch ein Video (58 MIN) dokumentiert. Der Film umfasst eine Reihe von Selbstdarstellungen jüdischer Mitmenschen. Die achtminütige Ansprache des Bundespräsidenten Steinmeier ist geprägt von Dankbarkeit für den Beitrag der Juden zur deutschen Kultur und vom Wunsch, dass Jüdinnen und Juden sich in Deutschland vollkommen zu Hause fühlen. Im Unterricht könnte man das Video ausschnittweise einsetzen.

Meet a Jew

Eine besonders attraktive Aktion heißt Meet a Jew; die Organisatoren möchten die Begegnung mit jungen Juden in Deutschland zu vermitteln, ein Angebot, das sich auf verschiedene Weise in den Schulalltag integrieren lässt. Die Redaktion von rpp-katholisch wird den Verlauf des Festjahres verfolgen und für die Religionslehrerschaft relevante Veranstaltungen auf der Nachrichtenseite bekannt machen.

Schwerpunkt Judentum mit Webquest für den Unterricht

Auf dem Portal rpp-katholisch.de bietet der Schwerpunkt zum Thema "Judentum heute" sowohl Lehrerinformationen zum Judentum in Deutschland, zu Themen des christlich-jüdischen Dialogs und Unterrichtsbausteine für höhere Jahrgänge. Besonders hingewiesen sei auf den Webquest Judentum, der den Lernenden ermöglicht, sich eigenständig – auch im Homeoffice – zentrale Inhalte zu erarbeiten.

Thementabelle im Online-Unterrichtswerk für die Sek I

Für das in allen Religionslehrplänen präsente Thema Judentum ist eine Thementabelle für die Sekundarstufe I mit zahlreichen Medienhinweisen erarbeitet worden.

Thementabelle im Online-Unterrichtswerk für die Sek II

Schließlich haben wir anlässlich des Festjahres im Onlineunterrichtswerk auf rpp-katholisch eine aktuelle Thementabelle JLID2021 für die Sekundarstufe II eingerichtet: Es geht um die jüdische Diaspora, die Synagoge, den Kaiser Konstantin, die Entwicklung der Rechtssammlungen im römischen Reich und die rechtliche Situation des Judentums seit der Antike. Hinweise auf verschiedene Medien laden zur Vertiefung der Kenntnisse ein.

Plakatkampagne #beziehungsweise

Die ökumenisch verantwortete Kampagne #beziehungsweise –jüdisch und christlich: näher als du denkst“ möchte dazu anregen, die enge Verbundenheit des Christentums mit dem Judentum wahrzunehmen. Alle Plakate, die dazugehörenden Texte und Unterrichtsmaterial stehen zum Download zur Verfügung.

Film-Tipp der Medienzentralen

Medienzentralen bieten zu diesem Schwerpunkt-Thema vielfältige Filme als Download und im Verleih an. Im Menu „Materialien“ steht eine entsprechende Medienliste zur Verfügung. Hier stellen wir Ihnen daraus zwei besondere Filme vor:

Chika, die Hündin im Ghetto

DVD, Trickfilm, 16 Min., Deutschland, 2016, Eignung ab 8 Jahren

Der 5-jährige jüdische Junge Mikash lebt mit seiner Familie und seiner Hündin Chika im Ghetto einer polnischen Stadt. Seine kleine Hündin hilft Mikash, sich trotz der Bedrohungen des 2. Weltkrieges und der Judenverfolgung als Kind zu entfalten. Eines Tages wird er gezwungen, sich von Chika zu trennen, doch er weigert sich, diesen Befehl auszuführen. Seine Eltern unterstützen ihn dabei, eine Lösung zu finden, die Hündin zu retten. Chika wird außerhalb des Ghettos versteckt. Doch dann soll die ganze Familie deportiert werden. Vater, Mutter und Kind gehorchen nicht und verstecken sich im Keller. Mikash begreift, wie wichtig es war, Chika fortzubringen. In dem Versteck wäre Chika zugrunde gegangen und hätte sie durch ihr Bellen verraten. Die Sehnsucht nach Chika und der Glaube daran, sie eines Tages wieder zu sehen, lassen Mikash die schwere Zeit im Versteck ohne großen Schaden überstehen. Schließlich wird die Familie befreit, und auch Chika kehrt zurück. Es ist Frieden.  CHIKA, DIE HÜNDIN IM GHETTO basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Batsheva Dagan, einer Shoa-Überlebenden, die heute in Israel lebt. Sie kommt auch im Prolog des Films selbst zu Wort.

>>> Dieser Titel im Medienportal: https://www.medienzentralen.de/medium42798/Chika-die-Huendin-im-Ghetto

Jüdische Lebenswelt

Dokumentarfilm, 16 Min., Deutschland, 2015, Eignung ab 10 Jahren

Der Film informiert über die wesentlichen Merkmale und Rituale des jüdischen Glaubenslebens. Zunächst wird das Herzstück des jüdischen Glaubenslebens, die Thora, vorgestellt, und Begriffe wie Talmud oder die Funktion des Rabbiners werden erklärt. In einem weiteren Kapitel steht der jüdische Lebenszyklus mit Geburt und Beschneidung, Bar und Bat Mizwa, die Ehe und der Tod mit Beerdigungsritualen und Trauer im Mittelpunkt. Verständlich werden die Regeln für koscheres Essen dargelegt und der Gottesdienst in der Synagoge sowie der Schabbat in all seinen wesentlichen Elementen beleuchtet. Eingegangen wird auch auf das sichtbare Judentum mit Tallit und Kopfbedeckungen für Frauen und Männer. Wertfrei werden die Unterschiede zwischen orthodoxen Juden und reformorientierten Strömungen erläutert.

>>> Dieser Titel im Medienportal: https://www.medienzentralen.de/medium33090

 

Literaturliste des Katholischen Bibelwerks

Das Katholische Bibelwerk hat eine umfassende Literaturliste mit Titeln herausgegeben, die einen breit gefächerten Einblick in das Thema Judentum bieten. Das Angebot umfasst neben der Publikation "Schalom! Judentum zum Kennenlernen" zahlreiche Ausgaben der Reihen "Bibel heute", "Welt und Umwelt der Bibel", "Bibel und Kirche" und "Lectio Divina". Bei Interesse lohnt es sich, bei der für die eigene Diözese zuständigen Medienstelle nachzufragen, ob die gewünschte Ausgabe vorhanden und ausleihbar ist.

Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung

Jüdisches Leben in Deutschland findet nicht nur in der Synagoge statt, sondern auch in Schulen, auf Bühnen und im ganz privaten Alltag. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat diesem Thema nun eine Ausgabe des „bpb:magazin“ gewidmet. Darin geht es unter anderem um jüdische Identität, Migrationsgeschichten, Antisemitismus sowie Zahlen und Fakten.

Das bpb:magazin ist das Kundenmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung und erscheint zwei Mal jährlich zur Frankfurter und Leipziger Buchmesse. Es kann kostenlos abonniert werden und auch in größeren Stückzahlen für Bildungseinrichtungen bestellt werden. Darüber hinaus steht es online als pdf-Datei zum Download zur Verfügung.

Weiterführende Informationen

Authentische Information zum Judentum findet sich auf der Homepage des Zentralrates der Juden in Deutschland. Ferner stehen auf ZUM Unterrichten geeignete Lernangebote - Unterrichtsideen mit den erforderlichen Materialien und Verweisen - bereit.

 

(kv/mam)

 

 

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