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Strange Garden: Dankbarkeit sichtbar machen

Nachrichten | 13.10.2025

Dankbarkeit als Thema ist zum Erntedank im Fach Religion ein wiederkehrendes Element – sei es im Kontext von Schöpfung, Gebet, Ethik oder Lebensgestaltung. Doch wie lässt sich dieser komplexe und abstrakte Begriff für Schülerinnen und Schüler greifbar machen? Das digitale Tool Strange Garden bietet einen kreativen Einstieg in das beliebte Herbstthema.

Die Startseite von Strange Garden empfängt Nutzerinnen und Nutzer mit einem minimalistischen, verspielten Element: ein leerer digitaler Garten, bereit, mit Bildern, Worten oder Symbolen gefüllt zu werden. Keine Anmeldung, keine Hürden – nur ein Button zum Starten eines neuen Gartens und die Möglichkeit, ihn öffentlich oder privat zu gestalten. Die Atmosphäre ist freundlich, kreativ und lädt zum Mitmachen ein.

Thema Dankbarkeit im Religionsunterricht

Simone Meinen, Lehrerin für Religion, Deutsch und Geschichte, und Leiterin der DigitalRUnde im Bistum Trier hat das kollaborative Collage-Tool getestet und mit ihren Schülerinnen und Schülern digitale Sammlung zum Thema Dankbarkeit erstellt.

„Mithilfe des Tools können dabei niedrigschwellig Collagen entstehen, die einen anarchischen Charme haben“, sagt Simone Meinen. Die Lehrpersonen erstellen mit wenigen Klicks einen digitalen Garten und teilen den Link mit der Lerngruppe. „Ohne Anmeldung verteilt man den Zugang und muss nur noch die Dinge fotografieren, für die man dankbar ist und die im Garten erscheinen sollen“, berichtet Meinen.

Für was sind Schülerinnen und Schüler heutzutage dankbar?

Dabei stellen Schülerinnen und Schüler nicht das gesamte Bild ein. „Man fotografiert den Gegenstand. Der Hintergrund wird automatisch gelöscht und dem Gesamtbild hinzugefügt“, erklärt die Religionspädagogin. „Mit einem Klick ins Bild lässt sich auch Text einfügen. Das Endprodukt bietet den Anlass ins Gespräch zu kommen: Sind die Gegenstände wortwörtlich gemeint? Oder was steckt dahinter? Empfinde ich ähnlich oder ganz anders“.

Die Schülerinnen und Schüler fotografieren also Dinge, für die sie dankbar sind, und laden sie direkt in den Garten. Die Beiträge erscheinen automatisch als Teil der Collage – ohne dass die Lehrkraft Bilder zuschneiden, anordnen oder hochladen muss. Beiträge können wortwörtlich sein, beispielsweise ein Foto vom Haustier, oder symbolisch, wie ein Sonnenuntergang.

 

Zur Person:

Simone Meinen ist Lehrerin für Deutsch, Geschichte und Religion an einer Gesamtschule im Bistum Trier. Ihre Schwerpunkte im Unterricht liegen auf der kreativen Umsetzung von Unterrichtsideen mit digitalen Tools. Zusätzlich hält sie deutschlandweit Fortbildungen zu den Themen digitaler Unterricht und Künstliche Intelligenz im Unterricht. Sie ist außerdem Leiterin des digitalen Projektes DigitalRUnde im Bistum Trier. Dabei geht es um zeitgemäßen Religionsunterricht (lehren & lernen) unter den Bedingungen der Digitalität. Ziele sind die Vernetzung von Religionslehrer*innen unterschiedlicher Schularten, die Entwicklung von Plattformen und Formaten für Austausch & Kooperation, zielgerichtete Fortbildung & Beratung und die digitale Qualifizierung von Religionslehrer*innen. Regelmäßig veröffentlicht sie dazu einen Newsletter. Des Weiteren entwickelt sie ein Blog, der die praktische Basis der Arbeit wiederspiegelt.

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Gestalterische Nachteile und Datenschutz

Doch Simone Meinen sieht auch den ein oder anderen Nachteil in der Gestaltungsfreiheit der Collage: „Es gibt keine Möglichkeit, Bilder zu verschieben oder zu gruppieren. Zusätzlich bleibt Bildverarbeitung, Speicherung oder Rechtevergabe schwammig.“ Deswegen empfiehlt sie bei sensiblen Inhalten lieber auf Textbeiträge oder Emojis auszuweichen.

„Alternativ können auch Texte oder Emojis gepostet werden – etwa das Wort „Familie“ statt eines Fotos, was zusätzlich die Kreativität fördert und datenschutzrechtlich sicherer ist“, empfiehlt sie. „Es gibt zwar Rubriken wie „Datenschutz“ und „Nutzungsbedingungen“, doch die Inhalte sind nicht transparent genug, um eine DSGVO-konforme Nutzung zu garantieren“, erklärt die Leiterin der DigitalRUnde.

Ein „privater Garten“ bleibt privat

Deswegen sollten Schülerinnen und Schüler keine privaten Fotos einstellen und nur anonyme Schulgeräte verwenden. „Im Tool selbst ist es ratsam, den „Privaten Garden“ zu aktivieren und per Timer die automatische Löschung zu setzen. So bleibt der Garten nicht dauerhaft online und ist nicht öffentlich auffindbar“, sag die Lehrerin. „Wenn ein Garten privat ist, heißt das in der Praxis: Er erscheint nicht in der öffentlichen Bibliothek, aber jeder mit dem Link kann darauf zugreifen.“

Bunte und lebendige Ergebnisse

Die Vorteile des Tools liegen also in seiner Offenheit: „Die Unterrichtsgestaltung mit Strange Garden ist niederschwellig für Lernende, liefert ansprechende Ergebnisse und wird den Kindern und Jugendlichen garantiert nicht langweilig“, sagt Simone Meinen. Es gibt also keinen Account, keine App oder sonstige technische Hürden. Die Ergebnisse sind bunt und lebendig und die Schülerinnen und Schüler gestalten gemeinsam, ohne dass die Lehrkraft jeden Beitrag einzeln verwalten muss.

 

Die Empfehlungen der DigitalRUnde

ChatterPix, BookCreator, Canva – regelmäßig stellt das Team der DigitalRunde die neuesten digitalen Tools für den Religionsunterricht vor.

 

„Digitales Füllhorn kollaborativer Dankbarkeitsprojekte“

Insgesamt fällt das Fazit von Simone Meinen über die Nutzung als Einstiegsidee in das Thema Erntedank positiv aus: „Strange Garden ist ein digitales Füllhorn für kollaborative Dankbarkeitsprojekte – besonders geeignet für kreative Einstiege, Abschlussreflexionen oder thematische Vertiefungen“, resümiert die Pädagogin. „Wer auf Datenschutz achtet und die Offenheit des Tools als didaktische Chance begreift, erhält ein niedrigschwelliges, visuelles und gemeinschaftsstiftendes Werkzeug für den Unterricht.

(ck/ Simone Meinen)

 

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Weiterführende Informationen:  

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KI im Religionsunterricht: "Stillstand ist der größte Fehler!"

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Einen zusätzlichen Überblick über interaktive Elemente und Tools, haben wir in unserem Onlineunterrichtswerk zusammengestellt. Hier geht es direkt zur Sammlung: Tools für den Religionsunterricht

Die Zusammenstellung erschließt das online vorhandene Angebot auf zwei Wegen:

  • Links zu Unterseiten, die sich dem Umgang mit Bildern, Videos, Texten, Beteiligung der Lernenden, Rückmeldung des Wissensstandes
  • Links zu Unterseiten, die Anbieter interaktiver Tools und Internetportale, die Lernangebote teilen, und Literaturhinweise aufgelistet werden.

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(ck)

 

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