(Quelle: Erzbistum Freiburg/Thomas Mollen/ Bistum Münster)

Über 150 neue Religionslehrkräfte in deutschen Bistümern

Im Erzbistum Freiburg erhielten 100 Lehrkräfte die Missio canonica
Nachrichten | 09.06.2025

Im Marienmonat Mai wurden im Erzbistum Freiburg und im Bistum Münster an insgesamt 162 Religionslehrerinnen und  -lehrer mit der kirchlichen Lehrerlaubnis für den Religionsunterricht, der sogenannten Missio canonica, beauftragt.

Im Erzbistum Freiburg waren es 100 Pädagoginnen und Pädagogen.

Weihbischof Peter Birkhofer überreichte ihnen im Rahmen einer Eucharistiefeier am 23. Mai im Freiburger Münster die Urkunden. In seiner Predigt sagte der Weihbischof: „100 Frauen und Männer stehen heute vor Gott und seiner Kirche, um die Missio canonica zu empfangen. Es ist ein öffentliches Ja zu einem bedeutsamen Dienst: dem katholischen Religionsunterricht. Doch dieses Ja ist mehr als ein formaler Akt. Es ist ein Glaubensbekenntnis. Es ist ein Ruf in die Tiefe der Welt. Und es ist ein Ja zu einem Weg, der durchdrungen ist vom Geist Gottes.“ Birkhofer hob den geistlichen Charakter des Dienstes der Religionslehrerinnen und -lehrer hervor: „Ihr seid Lehrerinnen und Lehrer des Glaubens, aber keine Besitzer der Wahrheit.“ Vielmehr trügen sie die „Aufgabe, jungen Menschen Zugänge zu eröffnen: zur Gottesfrage, zur Sinnfrage, zur Frage nach Verantwortung in der Welt.“

Die Fragen der Schülerinnen und Schüler

Die Leiterin der Hauptabteilung Bildung im Erzbischöflichen Ordinariat, Susanne Orth, dankte den Religionslehrkräften für ihren wichtigen Einsatz. Dabei nahm sie Bezug auf den Amtsantritt des neuen Papstes, Leo XIV., der sich in seiner ersten Ansprache für eine synodale Kirche auf dem Weg einsetzte. „Jeder gute Religionsunterricht lebt davon, dass er seinen Ausgang bei den Fragen der Schülerinnen und Schüler nimmt und für diese ein feines Gespür und ein offenes Ohr hat.“, so Orth.

Fast 4000 Religionslehrkräfte im Erzbistum Freiburg

Im Schuljahr 2023/24 unterrichteten auf dem Gebiet der Erzdiözese Freiburg 3.821 katholische Religionslehrerinnen und Religionslehrer. 196.597 Schülerinnen und Schüler besuchten den katholischen Religionsunterricht. Insgesamt gab es in der Erzdiözese Freiburg wöchentlich 20.723 Stunden katholischen Religionsunterricht.

Im Bistum Münster überreichte Weihbischof Stefan Zekorn die Unterrichtserlaubnis Missio canonica an 62 Lehrkräfte. 

Im Bistum Münster erhielten 62 Lehrkräfte die Lehrerlaubnis für den RU.

Die Vorbereitungsgruppe hatte sich für den Gottesdiens m 16. Mai im St.-Paulus-Dom das Motto „zeigensehenerkennentun“ überlegt, das Weihbischof Zekorn in seiner Predigt zu einem kleinen Gedankenspiel inspirierte: „Sind die Worte eigentlich richtig gruppiert oder könnte man sie nicht auch in eine andere Reihenfolge bringen?“, fragte er. Zeigen, Sehen, Erkennen, tun, das sei offenbar die Lehrerperspektive, die Perspektive einer Person, „die anderen etwas zeigt, um ihnen zum Sehen zu verhelfen, damit sie erkennen und dann danach handeln.“ Eine mögliche Schülerperspektive sei Sehen, Erkennen, Tun, Zeigen: Jemand mache eine Erfahrung, die ihn zu Erkenntnis und Tun führe, so dass er dann anderen etwas zeigen könne. Auf diese Art und Weise sei er selbst als Jugendlicher mit dem Glauben in Kontakt gekommen, erzählte der Weihbischof.

"Vor Gott sind wir alle Schüler."

Für seine weiteren Ausführungen wählte Zekorn bewusst die Schülerperspektive, denn „vor Gott sind wir alle Schüler“. Das Sehen, die Erfahrungen im Glauben, seien wichtig für die Menschen, insbesondere zu Beginn des Glaubenslebens: „Wir brauchen als Christen die Erfahrung, dass Jesus Christus uns einen Weg eröffnet.“ Das Erkennen sei ein weiterer wichtiger Schritt: Christlicher Glaube sei ohne Erkennen des Heilswortes Gottes in Jesus Christus und seiner Verkündigung nicht möglich. Dassselbe gelte für das Tun: „Handeln nach dem Wort und Beispiel Christi gehört essentiell zum Glauben dazu.“

Tag der Begegnung zur Vorbereitung auf die Verleihung

Vor dem Gottesdienst waren die Lehrkräfte bereits im Rahmen eines „Tages der Begegnung“ mit Weihbischof Zekorn zusammengekommen. In diesem Rahmen dankte er ihnen ausdrücklich für ihren Dienst als Religionslehrerinnen und -lehrer: „Das ist keine Selbstverständlichkeit.“ Er wünschte ihnen, dass sie im Unterricht auf viele interessierte Schülerinnen und Schüler treffen. Zugleich machte er deutlich, dass diese sich mehr noch als vor 20 oder 30 Jahren im Religionsunterricht eine ernsthafte inhaltliche Auseinandersetzung mit Glaubensfragen wünschten, gerade weil für viele Kinder und Jugendliche der Glaube in der eigenen Familie und in der Gesellschaft viel weiter entfernt sei als früher. Bei Schulbesuchen bekomme er oft die Frage gestellt: „Warum machen wir in Reli kein Reli?“ Das bedeute nicht, dass die Schülerinnen und Schüler alle einen volkskirchlich geprägten Glauben wie vor 30 Jahren leben wollten, machte Zekorn deutlich, aber „sie wollen wissen, was das heißt.“

(Erzdiözese Freiburg/ Thomas Mollen/ Bistum Münster)

Missio canonica – die Lehrbeauftragung der katholischen Kirche

Um katholischen Religionsunterricht erteilen zu können, benötigen Lehrkräfte neben der staatlichen Lehrbefähigung eine Bevollmächtigung durch die Kirche. Aufgrund der Sonderstellung des Religionsunterrichts als res mixta wird durch die kirchliche Sendung die gemeinsame Verantwortung von Kirche und Staat sichergestellt. Für die Dauer des Referendariates erhalten die Religionslehrerinnen und Religionslehrer aller Schulformen eine vorläufige kirchliche Unterrichtserlaubnis. Zuständig ist das Bistum, in dem die Universität liegt, an der das Studium abgeschlossen wurde. Nach bestandenem Zweiten Staatsexamen kann die Missio canonica beantragt werden. Dafür legen die Lehrkräfte das Versprechen ab, ihren Unterricht in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche zu erteilen.

(ck)

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