Was bedeutet Pfingsten und wie ist die Pfingsterzählung aus der Apostelgeschichte zu verstehen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das etwa sechsminütige Erklärvideo des Katechetischen Instituts (KI) Aachen. Es ist für Religionspädagoginnen und -pädagogen geeignet und wird für den Unterricht ab Klasse 8 empfohlen.
Im Erklärvideo Lukas, das Pfingstfest und der Heilige Geist auf dem Kompass-Kanal, dem YouTube-Kanal des Katechetischen Instituts im Bistum Aachen, erklärt der Autor und Produzent Jean-Pierre Sterck-Degueldre Wesentliches zur Entstehung und Bedeutung der Pfingsterzählung aus der Apostelgeschichte (Apg 2,1–13). Das Material bringt zentrale Inhalte zu Pfingsten anschaulich auf den Punkt, bereitet sie für Religionspädagoginnen und -pädagogen, religiös Interessierte und für den Religionsunterricht ab der Sekundarstufe I humorvoll und informativ auf.
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Zur Person:
Dr. Jean-Pierre Sterck-Degueldre ist Religionspädagoge und promovierter Neutestamentler, Autor zahlreicher didaktischer Veröffentlichungen und arbeitet als Dozent für Religionspädagogik am Katechetischen Institut des Bistums Aachen.
Er hat viele Jahre das Fach Katholische Religionslehre unterrichtet und war als Hochschuldozent in der Ausbildung von Religionslehrkräften tätig.
Als Mitinitiator des Kompass-Kanals konzipiert und produziert er Lernvideos für Lehrkräfte, ihre Schülerinnen und Schüler sowie für theologisch interessierte Menschen.
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Ursprüngliche Bedeutung
Im Video thematisiert der Sprecher zunächst die ursprüngliche Herkunft des Wortes Pfingsten vom Griechischen pentekoste hemera, der fünfzigste Tag. Darauf aufbauend verdeutlicht er die jüdischen Wurzeln der Pfingsttradition. Pfingsten gründet sich auf Schawuot. Das jüdische Fest findet sieben Wochen nach Pessach statt und schließt das Erntedankfest, Pessach und die Gabe der zehn Gebote mit ein.
Lukas greift diese Tradition in seinen Texten auf. „Er erzählt von der Gabe des Heiligen Geistes. Pfingsten ist die Ernte: Die Anhänger und Anhängerinnen Jesu ernten das, was Jesus einst gesät hat. Und wie einst das Gesetz am Sinai, wird der Pfingstgeist zur neuen Lebensordnung der entstehenden Gemeinde“, kommentiert der Autor im Video.
Doch wie sind dann die biblischen Erzählungen von Lukas zu verstehen?
Lukas bedient sich bildhafter Sprache
Explizit weist der Autor darauf hin, dass Lukas sich bildhafter Sprache und Beschreibungen bedient, diese jedoch nicht als Schilderungen realer Vorgänge zu verstehen sind. Lukas möchte in seinen Erzählungen die Gemeinschaft zu einem neuen Miteinander inspirieren.
„Künstlerisch stellt Lukas die Geistgabe mit sinnhaft erfahrenen Begleiterscheinungen dar. Die hör- und sichtbaren Phänomene Feuer und Brausen sind schon im Alten Testament geläufige Ausdrucksmittel, um die Gegenwart Gottes zu bezeichnen“, kommentiert der Sprecher.
Um diese Aussage zu belegen, werden im Video verschiedene alttestamentliche Bibelstellen eingeblendet (Ex 3,2; Ex 14,20.24; 1 Kön 19,11 ff).
Motiv der Geistwirkung als lukanisches Element
Auch an anderen Stellen im Neuen Testament greift Lukas immer wieder das Motiv des Geistwirkens auf. „Der Geist überwindet ethnische, soziale und hierarchische Barrieren. Alle Menschen gehören zum Volk Gottes“, kommentiert der Sprecher im Video.
„Er (Lukas) will damit zeigen, dass die Verbreitung der Botschaft Jesu im ganzen Mittelmeerraum bis zur Hauptstadt des Imperiums Rom von Gott gewollt ist. Lukas ist der Überzeugung, dass es nicht nur einfacher Zufall, sondern göttliche Fügung ist.“
Nur wenige plausible Annahmen
Das Einzige, das man als plausibel annehmen könne, sei die Anwesenheit der Jüngerinnen und Jünger Jesu in Jerusalem beim traditionellen Wallfahrtsfest Schawuot, sagt der Autor im Video. Fakt sei auch, dass die Jüngerinnen und Jünger den Mut gefunden hätten, Jesus als Christus und den Auferstandenen öffentlich zu verkündigen, so der Sprecher.
Dass es auch kritische Stimmen gegenüber der Pfingstbewegung gab, belegen weitere Aussagen aus der Apostelgeschichte. „Die Jüngerinnen und Jünger seien vom süßen Wein betrunken“, spotten die Gegner. „Anders gesagt: Es gibt halt nicht nur Applaus und Zustimmung“, kommentiert der Sprecher und weist damit auf Apg 2,13 hin.
Doch was wollte Lukas mit seinen Erzählungen bewirken?
Die Botschaft Jesu ist universell und an alle gerichtet
„Wichtiger aber ist: Damals wie heute geschieht Pfingsten“, beschließt der Autor das Video. „Es ist kein einmaliges Ereignis der Vergangenheit, sondern ereignet sich immer wieder im Wachsen und Werden der Gemeinde der Glaubenden und im eigenen Leben. Juden von überallher können nun die Botschaft verstehen. Lukas will damit verdeutlichen, dass die Botschaft Jesu, die sich ursprünglich an die Juden in Israel richtete, nun an alle Menschen gerichtet ist und von ihnen verstanden und aufgenommen werden kann.“
Wie ist das Video gestaltet?
Der Einstieg gelingt den Machern des Videos über die antike Darstellung der Ausgießung des Heiligen Geistes in der syrischen Pergament-Handschrift der vier Evangelien, dem Rabbula-Evangeliar aus dem Jahr 586. Die Bild- und Textrelation wirkt auch in den folgenden Minuten ausgewogen.
Grafisch wird der Sprecher begleitet von einer Hand, die mit einem Stift die wichtigsten Begriffe des Gesagten mitschreibt, mit Bibelstellen hinterlegt und für die Zuschauer visualisiert. Es wechseln sich cartoonartige Zeichnungen, Gemälde und thematisch passende Lithografien ab. Eine Karte des antiken Römischen Reiches ermöglicht die visuelle Verortung für die Zuschauer. Soundeffekte unterstreichen die Kernaussagen des Sprechers im Bild.
Sprachlich anspruchsvoll, doch dosiert
Sprachlich bedient sich der Autor einiger theologischer Begriffe, die mit entsprechenden Erklärungen erläutert werden. Zusätzlich setzt das Video die Kenntnis der lukanischen Pfingsterzählung voraus. Das Erklärvideo ist für Religionspädagoginnen und -pädagogen sowie für religiös Interessierte empfohlen. Für die Anwendung im Religionsunterricht empfiehlt Jean-Pierre Sterck-Degueldre das Video ab Klasse 8.
(ck/Jean-Pierre Sterck-Degueldre)

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Was ist der Kompass-Kanal?
Der Kompass-Kanal ist der offizielle YouTube-Kanal des Katechetischen Instituts für Religionspädagogik des Bistums Aachen. Die etwa 160 Videos unterschiedlicher Formate in sieben Rubriken behandeln verschiedene religiöse, philosophische, ethische und kirchliche Fragen, wie beispielsweise kirchliche Feiertage, den Tod und die Auferstehung Jesu, das Thema Kirche und KI, die Entstehung der Evangelien, das Dritte Reich oder Interreligiosität.
Lokale Gesprächs- und Interviewpartner, wie beispielsweise der Autor und Theologe Rainer Oberthür sowie andere themenbezogene Experten, unterstützen bei der Umsetzung und kommen in den TheoClips zu Wort. Whiteboard-Animationen transportieren Inhalte digital, und 360-Grad-Videos ermöglichen virtuelle Rundgänge in sakralen Räumen.
Die Videos sind im Abonnement werbefrei. Verantwortlich für Redaktion und Konzeption sind Jean-Pierre Sterck-Degueldre gemeinsam mit Frederic Maquet, Mitarbeiter im Katechetischen Institut.
Hier geht es zum Erklärvideo Lukas, das Pfingstfest und der Heilige Geist.
Das Katechetische Institut des Bistums Aachen (KI) umfasst mit seinen vielfältigen Angeboten die Bereiche Fort-, Aus- und Weiterbildung, die Diözesanbibliothek, die religionspädagogische Medienstelle und die Fachstelle für Büchereiarbeit.
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Weiterführende Informationen
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Pfingsten und die Geistkraft
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Im Religionsunterricht taucht er im Gegensatz zu Vater und Sohn meist eher am Rande auf. Wir haben ein paar Ideen gesammelt, um sich zu Pfingsten und darüber hinaus mit dem Thema zu beschäftigen. Mit dabei sind Sketchnotes, ein Animationsclip, E-Kamishibais, Thementabellen, Material zum Stationenlernen und ein Plakat zum jüdischen Fest Schawuot.
Zum Artikel
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Pfingesten im Onlineunterrichtswerk
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Pfingsten im rpp-Onlineunterrichtswerk:
In unserem Onlineunterrichtswerk (OUW) finden Sie im Rahmen der Thementabelle Feste Unterrichtsmaterial für die Klassen 5 bis 7: Pfingsten im Unterricht
Für die Oberstufe gibt es das Thema Geist: Zum Material für die Oberstufe
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(ck)