Kirche im Spannungsfeld von Krise und Tradition war auch ein Thema auf denr Jahrestagungen der katholischen Religionslehrerinnen und -lehrer an Gymnasien und beruflichen Schulen in der Erzdiözese Freiburg.
Zur Jahrestagung im November 2023 für Gymnasien kamen über 80 Religionslehrerinnen und -lehrer aus der Erzdiözese im Bildungshaus St. Bernhard in Rastatt zusammen und stellten sich meta- und multiperspektivisch den brennenden Fragen der Zeit: Kirche im Spannungsfeld von Krise, Krieg, Konflikt und Tradition.
Zahlreiche Referenten waren geladen
Prof. Magnus Striet zeichnete ein Porträt des Menschen heute in der von Krisen geprägten Gesellschaft und nannte Bedingungen, unter denen die Rede von Gott hier noch möglich ist. Glaube müsse sich immer dessen bewusst sein, dass er Glaube ist. Letztendlich sei er nichts anderes als die Hoffnung, die der Jude Jesus in sein Leben hineinbuchstabiert hat.
Dr. Regina Elsner beleuchtete friedensethische Paradigmen der deutschen Theologien und der römisch-katholischen Kirche. Sie erklärte, wie Religion – vertreten durch die russische Orthodoxe Kirche – als Teil der Kriegsideologie in Russland fungiere und nannte Herausforderungen für unsere friedensethische Tradition. Diese dürfe keines Falls naiv sein, sie müsse vielmehr die eigene Begrenztheit und Bedingtheit anerkennen und vor allem den Betroffenen zuhören.
Vor dem Hintergrund des enormen Machtmissbrauchs und des Ausschlusses von Menschen aus der katholischen Kirche, skizzierten Claudia Danzer und Dr. Franca Spies die Notwendigkeit einer und das Potential von diversitätssensibler Theologie. Sie sensibilisierten dafür, dass Theologie immer kontextuell ist. Jede und jeder müsse die eigene Positionalität (Wer darf Theologie treiben? Wen rezipiere ich und wen nicht?) reflektieren.
Themenzugang mit Hilfe unterrichtsnaher Workshops
In unterrichtspraktischen Workshops erschlossen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Anschluss die Ressourcen, die der Religionsunterricht heute anbieten kann. Dabei standen christliche Friedensethik, eine friedensfördernde Schulkultur, diversitätssensibler Religionsunterricht und außerschulische Projekte zur Achtsamkeit und zu ethischen Herausforderungen im Umgang mit KI im Vordergrund. Ziel war der intensive Austausch von Lehrpersonen und die Klärung dahingehender Fragen und Anliegen der Schülerinnen und Schüler.
Das Programm bot vielfältige Austauschmöglichkeiten zum Religionsunterricht: In der Mitgliederversammlung des VKRF wurde unter anderem ein Positionspapier zu christlichem Religionsunterricht diskutiert. Das Podium mit Vertreterinnen und Vertretern aus Staat und Kirche gab Raum für viele aktuelle Themen und war von einer konstruktiven Lebendigkeit geprägt.
Impulse, das Angebot von Meditationsraum und Filmabend und insbesondere der Gottesdienst mit Herrn Weihbischof Dr. Dr. Würtz sowie das festliche Abendessen mit musikalischer Unterhaltung am Donnerstag rundeten das Programm ab.
Text von Laura Mayer (Referentin allgemeinbildende Gymnasien, IRP Freiburg)
Außerdem fand die dreitägige Tagung der beruflichen Schulen mit dem Titel „Apokalypse ist jetzt“ statt. Sie bot eine facettenreiche Auseinandersetzung mit apokalyptischen Themen aus biblisch-systematischer, pädagogischer und interreligiöser Perspektive. Hier geht es zum Artikel.
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(ck)