Das Religionspädagogische Institut Heilbronn (RPI) und die Initiative klicksafe im Digital Europe Programm (DIGITAL) der Europäischen Union für mehr Sicherheit thematisieren in einer Ausstellung und mit Unterrichtsmaterial wie man Kinder vor dem Hintergrund von Kriegen, Naturkatastrophen für die Zukunft stark machen kann.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) definiert in seinem Lexikon der Entwicklungspolitik den Begriff Resilienz als „Widerstandsfähigkeit“, also „die Fähigkeit von Personen oder Gemeinschaften, schwierige Lebenssituationen wie Krisen oder Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigungen zu überstehen.“
In der Praxis des Schulalltags bedeutet das, dass gerade die Religionslehrkräfte diejenigen sind, die mit den Ängsten, Sorgen und Nöten der Kinder in Kontakt kommen und sich Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach Tod und Vergänglichkeit stellen.
Zusätzlich beunruhigen aktuelle Nachrichten die Kinder. Falschmeldungen auf Social Media und Videokanälen ergänzen das „Unheilsbild“ in ihren Köpfen. Doch wie soll man als Lehrer Zukunftsängsten begegnen? Wie kann man die Kinder darin unterstützen, den "einen Funken Hoffnung" am Horizont zu erkennen, also ihre Resilienz zu stärken?
Das Religionspädagogische Institut Heilbronn und die Initiative klicksafe im Digital Europe Programm (DIGITAL) der Europäischen Union für mehr Sicherheit nehmen sich der Problematik an.
Social Media und Co
Als Onlinedienst nimmt klicksafe das Spektrum an Social Media und Videos im Internet unter die Lupe. Mit dem Onlineangebot bieten sie für Lehrer Hilfestellungen an. klicksafe stellt einige kurze Hinweise und Arbeitsblätter zum Download zur Verfügung und erklärt, wie man Kindern und Jugendlichen helfen kann, das Geschehen einzuordnen und zu verarbeiten. Wie können Lehrkräfte den Krieg im Unterricht thematisieren? Wie können sie Kinder und Jugendliche im Umgang mit Desinformation stärken und die Medien- und Demokratiekompetenz begleiten? Das Material richtete sich an alle Kinder und Jugendlichen ab der Alterstufe 5-10.
Das Religionspädagogische Institut Heilbronn der Diözese Rottenburg-Stuttgart nähert sich in einer Ausstellung dem Thema an. Wie kann Religionsunterricht Resilienz bei Kindern und Jugendlichen fördern? So berichtet Andreas Weiß, Lehrer an der Grundschule Dahenfeld, dass ein Kind von Angst gesprochen habe, weil Krieg in Israel sei. Für Weiß, der zugleich Fachberater für katholische Religion am Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung ist und zum Team des RPI Heilbronn gehört, macht der Fall deutlich, was der Religionsunterricht bieten kann: „Einen Raum, wo die Kinder darüber sprechen können, was so etwas in ihnen auslöst.“
Resilienz von Kindern stärken
Dabei bezieht sich das RPI vor allem auf die Unterrichtspraxis. Materialien präsentieren beispielhaft, wie Religionsunterricht die Resilienz von Kindern stärken kann. Besonders hilfreich sind dabei Bilderbücher, in denen sich Kinder mit ihrer Lebenserfahrung wiederfinden können.
Blick ins Religionspädagogische Institut Heilbronn (RPI) der Diözese Rottenburg-Stuttgart (drs/Guzy).
Die Bücher, ein Spiel und weitere Materialien sollen es Kindern erleichtern, verschiedene Gefühle zu beschreiben und zu benennen. Zu sehen sind auch von Kindern und Jugendlichen gestaltete Plakate zu biblischen Geschichten. Eines stellt das Aufeinandertreffen von David und Goliath dar. Lehrer Weiß ließ in seinem Unterricht auf einem Plakat notieren, was Goliat zu David gesagt haben könnte. Auf Steine durften die Schülerinnen und Schüler dann schreiben, was sie diesen einschüchternden Äußerungen an persönlich Bestärkendem entgegenhalten können. Das so ausgearbeitete Material ist im RPI zu einer kleinen Szenerie arrangiert.
„Der Religionsunterricht kann Vertrauensbildendes mitgeben“, erklärt die katholische Schuldekanin Elisabeth Ott zu der Ausstellung. Wichtig sei, „hinzuschauen, was gebraucht wird“, sagt Lioba Diepgen, Dekanatsbeauftragte für Kirche und Schule/Schulpastoral im Dekanat Heilbronn-Neckarsulm. Denn Resilienz entstehe durch Bindung und Beziehung. Ein Materialbeispiel aus dem Bereich der Schulpastoral ergänzt die Ausstellung. Dabei geht es auch um die Stärkung der Lehrkräfte.
Nähere Informationen über die Angebote:
Link zu Artikel Resilienz im Religionsunterricht (11.10.2023) der Diözese Rottenburg-Stuttgart (drs).
Die Ausstellung im Religionspädagogischen Institut Heilbronn ist zu den regulären Öffnungszeiten der RPI zu sehen:
Unterrichtsmaterial "Wie Lehrkräfte Kindern und Juigendlichen helfen können, Kriegsbilder und Hetze einzuordnen und zu verarbeiten."
Kriegsbilder und Hetze: So helfen Sie Kindern und Jugendlichen bei der Verarbeitung - klicksafe.de
Mehr über klicksafe, dem deutschen Awareness Centre der Europäischen Union: klicksafe.de: Die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz
(ck)