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Beten erlaubt - Kreuze verboten!

Schule als Religionsfreier Raum? Religionsunterricht als weltkundlicher Unterricht? Seit einiger Zeit betreibt der deutsche Staat unter dem Konzept der Religionsfreiheit und politikal correctness einen stärker laizistischen Kurs.

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Das Kreuz in der Schule

Das Grundgesetz behandelt den Religionsunterricht im Schulartikel. Artikel 7, Abs. 1 lautet: „Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.“ Wie können Staat und Kirche heute zusammenarbeiten?

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Das Kreuz mit dem Kreuz

In der Schule, einer staatlichen Institution, der man sich nicht so leicht entziehen kann, kommt es zu Konflikten: Kreuze in den Klassenzimmern, Adventskränze und Krippen zur Weihnachtszeit. Wie geht der Staat als Institution damit heute um?

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Im Kreuz ist Leben

Kreuzwege entstanden aus der Passionsfrömmigkeit des späten Mittelalters und dienten als Ersatz für die Pilgerfahrt nach Jerusalem; sie zielen auf eine meditative Vergegenwärtigung des Passionsweges Jesu ab.

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Das Kreuz als einzige Hoffnung

Das Christentum ist die wahre Religion. Es ist die einzige Religion, die nicht ins Paradox verstrickt ist, weil es die einzige Religion ist, die das Paradox annimmt und denkt. Das Paradox des Kreuzes regt immer wieder zum Dialog an.

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Vom Kreuz künden

Am Anfang unseres Glaubens steht das Kreuz! Das zeigt der Blick in die Heilige Schrift und der Blick in unser Leben. Am Anfang steht die Frage: Warum?

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Anselm Grün: Die Bibel. Aus der Heiligen Schrift des Alten und Neuen Bundes. Einführungen und Meditationen

Die Bibel. Aus der Heiligen Schrift des Alten und Neuen Bundes. Einführungen und Meditationen von Anselm Grün. - Freiburg u.a. : Verlag Herder. 2003. 636 S., EUR 19,90 (ISBN 3-451-27858-8)

Das Lesen eines Buchs, das gilt auch für die Bibel, ist eine vielschichtige Erfahrung. Zur Deutung dieser Erfahrung hat der französische Literaturwissenschaftler Gerard Genette die berühmte Theorie vom "Paratext" formuliert, an die ich mich nach der Lektüre der hier zu rezensierenden "Grün-Bibel" erinnert fühlte: Als Leser/-innen verstehen wir einen Text nicht nur durch seine inhaltliche Struktur, sondern auch durch seinen "Paratext", also durch Begleitumstände wie die Bekanntheit des Autors, den Klappentext, das Druckbild und die Umschlaggestaltung. Auch meine Leseerfahrung begann vor der eigentlichen Lektüre beim Aussehen und Anfühlen einer Bibel, auf deren Klappentext die Lettern "Bibel" ebenso groß geschrieben sind wie der Name des spirituellen Erfolgsautors "Anselm Grün". Werbegraphisch optimal plaziert ist neben dem Namen "Grün" übrigens das Cover-Foto, das idyllische Ölbäume im frühlingshaft grünen Galiläa hoch über dem See Genesareth zeigt.

Die Tatsache, dass die Grün-Bibel 2003 schon ein Jahr nach der Erstausgabe in der dritten Auflage erscheint, zeigt, dass die Verlagsidee, altbekannte Bibel-Texte von dem derzeitigen religiösen Bestseller-Autor kommentieren zu lassen, beim Publikum auf Resonanz stößt. In der Tat ist das "Phänomen Grün" beeindruckend: Auf der Liste der Topseller der Warengruppe "Religiöses Buch" liest man 25 mal den Namen Anselm Grün, der noch vor dem Dalai Lama und Eugen Drewermann gleich die sechs ersten Plätze en bloc einnimmt. Weit über 100 Schriften und Tonträger von Grün sind lieferbar, Übersetzungen gibt es in rund 30 Sprachen. Allein die Auflage seiner Engel-Bücher, mit denen ihm der entscheidende Durchbruch beim breiten Publikum gelang, beträgt über 1,3 Millionen.

Obwohl Grün in seinem neuesten Interview-Buch "Mein Weg in die Weite" die Charakterisierungen als "Vielschreiber" und "Guru" von sich weist, lege ich die Bibelausgabe mit den Grünschen Kommentierungen nicht ohne das Gefühl aus der Hand, da sei doch ein literarisches Produkt ein wenig "nebenbei" entstanden. Textgrundlage der vorliegenden Ausgabe ist dabei nicht, wie man vielleicht erwarten würde, die Einheitsübersetzung, sondern die (sprachlich freilich sehr schöne und poetisch dichte) deutsche Übersetzung der Jerusalemer Bibel in Herders Bibelkommentar von 1966. Dabei sind die Texte garniert mit Kurzkommentaren, die einem festen Schema folgen: Eine Auswahl aller biblischen Bücher des Alten und Neuen Testaments leitet Grün auf jeweils 1-2 Seiten in Form von Kurzkommentaren ein, die zuerst knappe exegetische Informationen und dann einen spirituellen Impuls enthalten. Aufgrund dieser Kürze kommt es freilich nicht mehr zu den "Meditationen", die auf dem Buchdeckel neben den "Einführungen" noch käuferorientiert angekündigt waren. Es gelingt Grün zwar überzeugend, bibeltheologische Sachverhalte mit menschlichen Grundphänomenen in Beziehung zu setzen (z.B. "So nahe sind Erfolg und Niedergang, Weisheit und Torheit nicht nur bei Salomo, sondern auch bei uns...", S. 180), auch die vielen schönen sprachlichen Bemerkungen ("Das lateinische Wort für Trost "consolatio" bedeutet: Mit dem Einsamen sein...", S. 7) inspirieren die Bibellektüre. Jedoch kommt Grüns Stärke, die seinen Erfolg als geistlicher Schriftsteller ausmacht, nämlich die Entwicklung tiefgehender spiritueller Gedankengänge, in den vorliegenden Kommentierungen eindeutig zu kurz. Daraus ergibt sich ein Problem: In Form sehr knapp geratener geistlicher Happen (wie z.B. "Lesen der Bibel ist wie ein Ringen, bis wir mit uns selbst eins werden...", S. 8) werden die Leser/-innen zwar anfänglich in die Tiefe bibeltheologischer Gedanken hineingeführt, dann aber mit wenigen Andeutungen allein gelassen.

Verwundert hat mich die (zugegebenermaßen nicht einfache) Textauswahl, besonders im Alten Testament: Zunächst dachte ich in der Konzentration auf bekannte biblische Figuren wie Simson, Samuel oder Salomo ein legitimes Auswahlschema entdeckt zu haben. Andererseits scheint diese doch keinem theologischen Muster zu folgen, da so fundamentale alttestamentliche Erzählungen wie die vom Jom Kippur und dem Sündenbockritual (Lev 16), von der Jotam-Fabel (Ri 9) oder von der personifizierten Weisheit (Spr 8, Sir 24) fehlen. In den Evangelien des Neuen Testaments habe ich positiv festgestellt, dass in Bezug auf Judas Iskariot das griech. "paradidonai" an allen Stellen zutreffend und vorurteilsfrei mit "überliefern" wiedergegeben wird, während in den Kapitelüberschriften - entgegen der neueren Judas-Forschung - leider wieder der Begriff "Verrat" stehenblieb. Psychologisch einleuchtend, aber nicht auf der Höhe einer antijudaismusfreien Paulus-Interpretation wirkt in der Einleitung zum Galaterbrief der Satz "Wir sind frei gegenüber dem Gesetz, frei vom Zwang, uns selbst beweisen zu müssen" (539). Warum wird der wunderschöne Philemonbrief, der ohnehin nur 25 Verse kurz ist, so radikal auf die Verse 8-21 zurückgestutzt und damit eines der persönlichsten Dokumente des Paulus in seiner Briefform zerstört?

Fazit: Ein interessanter Publikationsversuch, der für die religionspädagogische Arbeit jedoch nur bedingt brauchbar ist, nicht zuletzt weil "Bibel" hier und "Grün" da letztlich irgendwie unvermittelt nebeneinander stehen bleiben. Dafür eine andere Empfehlung: Grüns Bibeleinführungen im Kreuz Verlag sind wesentlich besser gelungen.

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