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Personalismus

"Personalismus ist der Beitrag des Christentums zum Menschenbild." Dieser Text im Rahmen des rpp-Projektes Abiturvorbereitung fasst die "Theologie als Anthropologie", "Ekklesiologie" und "Christologie" zusammen. Ausgehend vom Begriff der "Person" in Unterscheidung vom "Individuum" wird über das spezifisch christliche Gottesverständnis, die Grundtugenden Glaube Hoffnung Liebe und die Notwendigkeit einer gemeinschaftlichen Gestaltung des Lebens gesprochen. Der Text eignet sich besonders, ihn den Schüler/innen zur Prüfungsvorbereitung an die Hand zu geben.

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Der Satan. Glaubwürdigkeit der kirchlichen Lehre über das Böse

Dies ist eine knapp 20-seitige Arbeitshilfe,
- die wichtige Bibelstellen und kirchliche Lehrtexte, sowie einige kunstgeschichtliche Beispiele (Druckgrafiken) zum Thema enthält,
- die auf das Phänomen „Satanismus“ eingeht,
- die Material zur Auseinandersetzung mit psychologischen und historischen „Erklärungen“ des Bösen am Beispiel Adolf Hitler bereitstellt,
- die durch Beschreibung der Arbeitstechnik des Expertenmodus und durch Fragen zur Weiterarbeit anregt,
- die so konzipiert ist, dass sie komplett in Schwarzweiß kopiert werden kann,
- die eine Gruppe der 10. bis 13. Stufe drei bis fünf Wochen beschäftigen kann.


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Sakrament als Beziehungsereignis

Artikel: Zugänge zur Sakramententheologie aus religionspädagogischer Sicht

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Päpste und Papsttum im 20. Jahrhundert. Von Leo XII. zu Johannes Paul II.

Schwaiger, Georg: Päpste und Papsttum im 20. Jahrhundert. Von Leo XII. zu Johannes Paul II. - München: Verlag C.H. Beck. 1999. 544 S. m. 9 Sw-Abb., DM 58.00 (ISBN 3-406-44829-5)

Nach den teils heftigen Diskussionen um die Seligsprechung zweier Päpste aus den letzten beiden Jahrhunderten am 3.September 2000 greift man mit besonderem Interesse nach einem Buch, das die Päpste aus eben diesen Jahrhunderten zum Thema hat. "Papsttum und Päpste im 20.Jahrhundert" heißt das im angesehenen Münchner Verlag C.H.Beck erschienene Werk, Georg Schwaiger der Autor. Er ist Professor der Kirchengeschichte und einer der besten Kenner der Papstgeschichte der Neuzeit. Geht diese Geschichte so langsam zu Ende? Behält die Prophetie des Pseudo-Malachias aus dem 16. Jahrhundert recht, nach der Johannes Paul II. der vorletzte Papst ist? Oder wird das Papsttum, wie immer wieder von "Historikern" spekuliert - "in Belanglosigkeit versinken"? Nichts davon scheint wahr. Auch einem altersgebeugten Papst gelingt es in diesem Heiligen Jahr, zwei Millionen Jugendliche an seinem "Thron" zu versammeln und ihnen und der Welt dar zu tun , dass weder der Papst noch das Papsttum tot sind.

Fesselnd und dies bestätigend sind die einleitenden Urteile Schwaigers über das Papsttum in der Geschichte insgesamt. "Auch sehen wir keinerlei Merkmal, welches anzeigte, dass das Ende ihrer langen Herrschaft sich nähere"- diesen Satz fand der Autor zum Beispiel bei Thomas Macaulay, einem gefeierten Vertreter der liberalen Geschichtsschreibung. Er schrieb ihn im Jahr 1840 in einer Abhandlung über Leopold von Rankes' "Römische Päpste" und bemerkte darin so ganz nebenbei: "Die stolzesten Königshäuser sind, im Vergleich mit der hohen Reihe der Päpste, nur von gestern."

In der ganzen Reihe der Petrusnachfolger gibt es laut Schwaiger "nur ganz wenige Frivole, Schwache - gelegentlich Harte schon häufiger". In dieser Reihe stünden römische Patrizier, dunkelhäutige Orientale und weltabgewandte Mönche, der germanische Edeling neben dem Einsiedler aus den Abruzzen, der kühle Aristokrat neben dem Bauern aus der Lombardei. Viele dieser Männer hätten Drangsale gelitten oder seien eines gewaltsamen Todes gestorben, also umgebracht worden. Schwaigers Respekt vor dieser "Dynastie" findet seinen Niederschlag in folgendem wundervollen Satz: "Und immer wieder strömen Menschen aus den entlegensten Gegenden der Welt nach Rom, zu den Gräbern der Apostelfürsten Petrus und Paulus, zum Nachfolger des Apostels Petrus, Könige und Kaiser, Fürsten, schlichte, unbekannte Pilger und Besucher ohne Zahl, Gläubige, Kirchenfremde und Ungläubige. So ist es bis in unsere Tage".

Der Münchner Kirchenhistoriker hatte sich zur Aufgabe gestellt, die Reihe der Päpste in den vergangenen beiden Jahrhunderten besonders herauszuheben. Sie sahen sich konfrontiert mit ungeheuren sozialen Umwälzungen, mit den ideologischen Systemen des Kommunismus, des Faschismus und des Nationalsozialismus, mit den Katastrophen zweier Weltkriege, mit der Nord-Süd-Problematik und der Globalisierung. In den Schilderungen dieser neun Päpste paart sich nüchterne Sachkunde mit kritischer Sympathie. Der Autor vergisst dabei nie, die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe ihres Handeln heraus zu arbeiten. Die Porträts dieser Päpste tragen so viel zum Verständnis der Entwicklung der Katholischen Kirche insgesamt in diesem Zeitraum bei.

Weiteres Positives ist zu diesem Buch zu sagen: seine trotz aller Wissenschaftlichkeit verbliebene Lesbarkeit, die Möglichkeit zum Atemholen durch anekdotische Einfügungen des Autors, die reichhaltigen Quellenangaben als Anregung zum Weiterstudium; die Hinweise auf längerfristige Perspektiven, zum Beispiel in der Ökumene: nach Jahrhunderten der Verketzerung die starke Sehnsucht nach Einheit der Kirche; die Anerkennung des Reichtums anderer Religionsgemeinschaften; die tiefe Religiosität der östlichen Kirchen, die vor allem Johannes XXIII. besonders prägten; nicht Wiedervereinigung nur als "reuige Rückkehr der Irrenden" in den Schoß der Katholischen Kirche wie noch bei Pius IX., sondern wie bei Papst Johannes XXIII. das Bestreben, "möglichst alles zu vermeiden, was eine Annäherung und eine spätere Wiedervereinigung erschweren könnte".

Kritisches zu diesem Buch? Nur weniges. Ein Hinweis betrifft das Pontifikat des "lächelnden Papstes". Johannes Paul I. ist bekanntlich nach 33 Tagen seiner Amtszeit im September 1978 tot aufgefunden worden. Der Rezensent möchte nicht missverstanden werden als Unterstützer der Mordtheorie. Aber nach Schwaigers Darstellung sei dies eine "Legende, die einer ernsthaften Prüfung nicht standhält", so der Historiker. Sein "historisches Wissen" bezieht er leider ausschließlich von einem einzigen Kollegen, Guido Knopp. Zitiert wird eifrig dessen Werk "Die Macht der Päpste" (1997), dessen dort erzählte Kriminalgeschichte und dessen lapidares Urteil: "Nichts spricht für eine unnatürliche Todesursache". Ist schon die Benutzung eines "Drehbuchs" für eine Fernsehserie als Quelle zweifelhaft, so doch erst recht die Benutzung einer Sekundärquelle. Dem Rezensenten, der in dieser Zeit in Rom lebte, ist nicht bekannt, dass Guido Knopp während der Vorfälle dort Zeuge war. Er hätte sonst wohl schon einige Ungereimtheiten mitbekommen: dass der private Sekretär Lucianis, Diego Lorenzi, in der besagten Nacht nicht anwesend war, also sich eigenartigerweise außerhalb des Vatikans befand, obwohl er am gleichen Tage den bisherigen Arzt des Papstes aus Vittorio Venete telefonisch auf dessen Herzbeschwerden aufmerksam gemacht hatte; oder die völlig ungeklärte Rolle des damaligen Kardinalstaatssekretärs Villot, dessen Tod wenige Monate danach ebensowenig einleuchtende Erklärungen fand. Und vieles mehr, das einmal - möglichst nicht in Romanform - auch historisch aufgearbeitet werden sollte.

"Die Päpste sterben, der Papst nicht". Dieses Wort des Kardinalstaatssekretärs Domenico Tardini aus dem Jahr 1961 gilt natürlich immer noch. Und so geht es mit ihnen allen Anfeindungen zum Trotz auch im dritten Jahrtausend weiter. "Ohne Fehl und Tadel waren die Päpste nicht", schreibt Schwaiger in seinem Schlusswort, fährt aber, den Leser überzeugend, fort: "Aber keine nationale und übernationale Macht der Welt hat im 20. Jahrhundert so inständig für die Erhaltung und Wiedergewinnung des Friedens, für die Gerechtigkeit im politischen und sozialen Bereich sich eingesetzt wie die Päpste."

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Schockenhoff, Eberhard: Zur Lüge verdammt? Politik, Medien, Medizin, Justiz, Wissenschaft und die Ethik der Wahrheit

Schockenhoff, Eberhard: Zur Lüge verdammt? Politik, Medien, Medizin, Justiz, Wissenschaft und die Ethik der Wahrheit. Freiburg u.a.: Verlag Herder. 2000. 526 S. € 35.00 (ISBN 3-451-27369-1)
Stellt das moralische Verbot der Lüge eine Überforderung des Menschen dar (18)? Ausgehend von dieser Frage, die nur eine "pessimistische Anthropologie" (31) bejahen kann und welche Eberhard Schockenhoff im ersten Kapitel ("Beitrag der Humanwissenschaften", 13-40) mit Hinweis auf den Menschen als Freiheitswesen, der Kontextgebundenheit menschlicher Rede und der eigenständigen Geltungslogik moralischer Normen verneint, entwirft der Freiburger Moraltheologe ein Handbuch zu einem grundlegenden Bereich angewandter Ethik. Wer sich vom etwas reißerisch formulierten Titel nicht abschrecken lässt und zu lesen beginnt, vermag sich nur noch schwer vom Text zu lösen. In den ersten drei Kapiteln erarbeitet der Verfasser die historischen und systematischen Grundlagen einer Wahrheitsethik (13-206), die Kapitel vier bis sieben behandeln mit den Bereichen Wissenschaft, Medien, Recht und Medizin konkrete Problemfelder (207-264), das kurze achte Kapitel besteht aus einem Epilog, in welchem die Überlegungen im christlichen Sinnhorizont gedeutet und vertieft werden (504-514).
Das zweite Kapitel (41-130) bietet einen historischen Überblick über die ethische Behandlung der Wahrheitsfrage ausgehend von Augustinus mit seinem kompromisslosen Lügenverbot, über Thomas v.A., der die Thematik im Zusammenhang mit der Tugend der Wahrhaftigkeit behandelt und die situative Adäquatheit einer Aussage hervorhob, die Neuzeit mit der Falsiloquientheorie (eine Falschaussage ist erst dann verwerflich, wenn keine Rechtsverletzung hinzukommt) und Kants rigoristischem Lügenverbot bis hin zu gegenwärtigen Beiträgen, in welchen insbesondere teleologische Ansätze und die Deutung einer Pflichtenkollision mit der unumgehbaren Konsequenz des Schuldigwerdens aufgenommen werden. Der Verfasser schließt sich der rigoristischen Tradition des Lügenverbots bei Augustinus, Thomas und Kant an, kritisiert eine rein auf die Folgen rekurrierende teleologische Begründung, ist aber in seinem eigenem Konzept der "situationsadäquaten Wahrheit" immer wieder bereit, Folgenüberlegungen in sein ethisches Urteil einzubeziehen (153: Hebammen von Ex 1, 15-21!, 196f, 202).
Ausgehend vom biblischen Wahrheitsverständnis erläutert er im dritten Kapitel (131-206) moraltheologische Aspekte: Neben dem Aussagewert der Wahrheit (logische Wahrheit) sollte auch deren personale Ausdrucksqualität (Tugend der Wahrhaftigkeit) und deren kommunikativer Grundsinn (Anerkennung des Anderen) mitbedacht werden (194), das moralische Urteil über eine Aussage nur aus dem Kontext heraus gefällt werden. Oberste Richtschnur und Norm bleibe die Liebe (204).
Erkenntnisleitend für den zweiten Buchteil ist die Bedeutung, die der Autor der immanenten Handlungsrationalität der jeweiligen Sachbereiche zuerkennt (206). Was folgt, sind vier eigenständige "kleine Tugendethiken" zu den Bereichen Wissenschaft, Medien und Öffentlichkeit, Recht und Medizin.
Im vierten Kapitel zur Suche nach der Wahrheit in der Wissenschaft (207-264) kritisiert der Verfasser eine naive Fortschrittsgläubigkeit, erläutert die Tugenden eines Wissenschaftlers wie Sachlichkeit, Konsistenz, Bescheidenheit und geißelt so manches Fehlverhalten wie das Plagiat oder das Nichtnennen von Mitarbeitern.
Unter dem Titel "Wahrheit in der demokratischen Öffentlichkeit und in der medialen Kommunikation" entwirft der Verfasser die Grundrisse einer Medienethik, insofern die Geschichte der Pressefreiheit, Interpretationsmodelle medial erzeugter Wirklichkeit genauso wie eine Tugendethik der Medienschaffenden und -nutzer geboten wird (5. Kap., 265-352). Besonders spannend sind die drei Exkurse zur Ausschwitzlüge, den Wahrheitskommissionen und der Politikerlüge zu lesen.
Im sechsten Kapitel zur Wahrheitsfindung im Recht (353-442) wird sehr akribisch in die Welt der juristischen Hermeneutik und der richterlichen Urteilsfindung im Zivil- und Strafprozess eingeführt und insbesondere der Eid als Instrument der Wahrheitsfindung kritisch beleuchtet. Ein ausführlicher Exkurs zum innerkirchlichen Gebrauch des Eides lässt schließlich auch die Bereitschaft des Theologen zur (notwendigen) Kritik an der eigenen Kirche und ihrem Treueeid durchblicken, wenn diese auch sehr behutsam formuliert wird.
Schließlich folgt eine Abhandlung zur Wahrheit und Wahrhaftigkeit in der Medizin (7. Kap., 443-503). Historisch-ideengeschichtlichen Überlegungen folgen tugendethische Reflexionen zum Handeln und Entscheiden der Ärztinnen und Ärzte. Abgeschlossen wird das Kapitel mit Gedanken zur Arzt-Patienten-Beziehung. Besonders hervorzuheben ist hier die sensible und gleichwohl kritische Erläuterung der Wahrheit im ärztlichen Gespräch, wobei oberste Richtschnur das Wohlergehen des Patienten bleiben müsse (476). Auffällig ist, dass in erster Linie die Arztperspektive in den Blick genommen wird, eine "Tugendethik für die Patienten" fehlt.
Der erwähnte Epilog schließt das Handbuch mit einer theologischen Interpretation ab, die in ein Plädoyer für Toleranz und Offenheit gegenüber Andersdenkenden mündet (Kap. 8, 504-514).
Personen- und Sachregister ermöglichen das leichte Auffinden von Einzelthemen gemäß den verschiedensten Interessen, mit welchen Leserinnen und Leser zu diesem Handbuch greifen werden. Das ideengeschichtlich und tugendethisch geprägte Grundlagenwerk mit seinen Exkursen zu aktuellen Herausforderungen vermag Welten zu eröffnen und ist als interdisziplinäres Nachschlagewerk sehr zu empfehlen.


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Nethöfel, Wolfgang / Tiedemann, Paul: Internet für Theologen: Eine praxisorientierte Einführung

Nethöfel, Wolfgang / Tiedemann, Paul: Internet für Theologen: Eine praxisorientierte Einführung.- Darmstadt: Primus Verlag. 1999. 152 S. DM 34,00 (ISBN 3-89678-109-X)

Das Buch stellt eine wertvolle Hilfe für Theologen, welche die Relevanz des Internets für Ihre theologische oder religionspädagogische Arbeit kennenlernen wollen, zur Verfügung. Es erleichtert jenen, die an systematische Arbeit gewohnt sind, den Einstieg ins Netz und zeigt ihnen im ersten Teil des Buches die notwendigen Hilfsmittel, angefangen von der Computerausstattung bis zu den möglichen Zugängen zum Internet auf. Anschließend werden Dienste des Internet genau vorgestellt. Hier kann der bisher skeptische Theologe erfahren, wie wichtig Emailkontakte (elektronische Briefe) zu Kollegen/innen, Mailing-lists (Information über Neues aus Theologie und Kirche) und theologische oder religionspädagogische Newsgroups (Diskussionsforen) auch für seine Arbeit sein können und wie er den Umgang damit lernen kann.

Für die Nichtsystematiker, die sich nach dem Motto von Boris Becker "Ich bin schon drin" ins Netz einwählen, wird eher der zweite Teil des Buches interessant sein, in dem der an der Marburger Universität lehrende evangelische Sozialethiker Wolfgang Nethöfel wichtige Internetadressen für Theologen übersichtlich vorstellt.

Man erfährt hier, dass die Universität Karlsruhe in ihrer Virtuellen Bibliothek einen umfangreichen Katalog von Links (Verweise auf bedeutende Fundstellen für Texte und Inhalte mit Internetadressen) zur katholischen und evangelischen Theologie sowie Religionslehre zusammengestellt hat. Nach Auffassung der Autoren ist die Seite "Katholische Theologie - Religionslehre" die wichtigste Einstiegsadresse für theologische Recherchen im Internet: http://www.uni-karlsruhe.de/Outerspace/VirtualLibrary/282.de.html

Die entsprechende evangelische Webseite findet man unter: http://www.uni-karlsruhe.de/Outerspace/VirtualLibrary/284.de.html

Es folgt eine umfangreiche Sammlung von Internetadressen. Diese Sammlung ist wie folgt gegliedert:

* Link-Listen
* Theologische Literatur
* Zeitschriften
* Quellen
* Altes Testament
* Neues Testament
* Religionswissenschaft
* Kirchengeschichte
* Systematische Theologie
* Theologische Ethik
* Praktische Theologie
* Kirchen
* Mailboxen und Mailing Lists, Newsgroups, Discussion- und Chatgroups, Pinnwände...
* Suchmaschinen

Folgt der theologische Surfer nun all diesen vorgeschlagenen Links, wird er immer wieder auf neue Verweise stoßen. Tage- und nächtelang kann er sich ein Bild davon machen, wie die verschiedenen Religionen und Konfessionen, die Kirchen, Theologische Fachbereiche der Universitäten und auch die Religionspädagogik mittlerweile weltweit im Netz vertreten sind. Von hier aus gibt es auch viele gut gestaltete private Seiten von Professoren, Studenten und Religionslehrern zu entdecken. Auch der theologische Surfer kann hiervon schon internetsüchtig werden. Für den noch weniger interneterfahrenen Religionspädagogen sind allerdings noch weitere Hinweise über das Buch hinaus notwendig, da die Autoren doch mehr an der Darstellung der Wissenschaft interessiert sind als an der konkreten Schulproblematik.

Im Schlussteil gibt der Koautor Paul Tiedemann Informationen zum Publizieren im Internet mit einer Einführung in das Format einer World Wide Website und in deren Programmiersprache HTML. Da es aber mittlerweile einfach zu bedienende und auch komfortable Programme zur Veröffentlichung im Netz gibt, sind diese Informationen zwar für Systematiker interessant, aber nicht unbedingt für die Praxis notwendig.

Im Zeitalter der informationstechnischen Revolution sei darauf hingewiesen, dass jedes Buch über Computer und Internet in vielen Passagen schon nach einigen Monaten überholt ist. Diesem Umstand haben die Autoren Rechnung getragen, indem sie auf Seite 142 des Buches auf einen elektronischen Anhang verweisen, der wichtige Hilfsmittel wie das Herunterladen von Internet-Software vermittelt, aber auch eine ständige Fortschreibung der theologischen Link-Listen auf der Homepage des Hauptautors zur Verfügung stellt:

http://staff-www.uni-marburg.de/~nethoefe/ .

Empfehlenswert ist die Lektüre des Buches für die Theologen/innen und Religionspädagogen/innen, welche die ersten Schritte ins Internet unternehmen wollen - mit der Einschränkung, dass manche Details durch neuere Informationsquellen (periodisch erscheinende Fachzeitschriften und Informationen aus dem Netz selbst) ergänzt werden müssen. Für die bereits interneterfahrenen Religionslehrer/innen ist die Veröffentlichung eine systematische Ergänzung ihrer Arbeit, eine Möglichkeit sich über den Fortschritt in der Webpräsenz der theologischen Fachbereiche zu informieren. Besonders hilfreich ist hier auch die Einführung in die Online-Recherche der Kataloge der Universitätsbibliotheken, auf die in diesem Buch ausführlich eingegangen wird. So kann man das vorliegende Buch, ohne einen Schritt vom Schreibtisch weggehen zu müssen, in einem Online-Buchshop kaufen, man kann es sich aber auch zu einem bestimmten Zeitpunkt per Internet in einen vorher ausgewählten Lesesaal der Frankfurter Universitätsbibliothek (Signatur: 86.647.70) bestellen oder, wenn man es lieber südlich des Mains in etwas beschaulicherer Klosteratmosphäre lesen möchte, dort ist es in der Präsenzbibliothek von Sankt Georgen unter der Signatur Fl III 115 vorhanden.

Zu gleichen Ergebnissen müsste man für andere Universitätsorte oder Stadtbibliotheken kommen, deren Kataloge mittlerweile im World Wide Web veröffentlicht sind.

Der religionspädagogische Praktiker braucht für seine Unterrichtsgestaltung allerdings noch gezieltere Informationen beispielsweise durch Newsletters (Kurzberichte über Neuigkeiten des Unterrichtsfaches mit entsprechenden Links, kann man abonnieren) für Lehrer und Religionspädagogen, die es mittlerweile auch schon im Netz gibt. Auch hier wird der theologisch interessierte Internetfreak durch ein paar Mausklicks fündig, wenn er die neugestaltete Internetseite des Autors mit vielen weiterführenden Links besucht: Dieser hat inzwischen durch Unterstützung seiner Mitarbeiter auch die erste deutschsprachige theologische Internetzeitschrift "theologia.deutsch" ins Netz gestellt: http://www.theologia.de/

Ich wünsche Ihnen also viel Spaß beim Lesen und Surfen!

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Lütz, Manfred: Der blockierte Riese. Psycho-Analyse der katholischen Kirche

Lütz, Manfred: Der blockierte Riese. Psycho-Analyse der katholischen Kirche. - München: Pattloch Verlag. 1999. 208 S., € 8.90 (ISBN 3-629-00673-6) - Als Taschenbuch bei Droemer Knaur, München. 288 S., € 8.90 (ISBN 3-426-77534-4)

Viele theologisch wichtige Aussagen der Vergangenheit wurden nicht von Berufstheologen gemacht, sondern von Menschen, die sich in der Theologie zwar bestens auskannten, aber einen anderen Beruf ausübten. Man denke hier, um nur einige zu nennen, an die gotischen Baumeister und Bildhauer, an die Maler des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit, oder an die Musiker des Barock. Viele von ihnen haben, ausgehend von ihren Hauptberufen, theologische Sachverhalte tiefer, bleibender und in den meisten Fällen auch verständlicher dargestellt als ihre längst vergessenen, hauptberuflich als Theologen arbeitenden Zeitgenossen.

Wenn man an die gestelzte und gespreizte, oft nur mit Anstrengung zu lesende Theologen-Sprache, vor allem in den kirchenamtlichen Dokumenten denkt - jüngstes Beispiel ist "Dominus Jesus" -, dann ist dieses Buch geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie man, ohne seicht oder flach zu formulieren, kompetent, sachlich und dazu bestens verständlich über seinen Glauben und die katholische Kirche schreiben kann.

Manfred Lütz, im Hauptberuf Chefarzt eines psychiatrischen Krankenhauses, leistet sich die Freiheit, einige der am häufigsten gegen die katholische Kirche erhobenen stereotypen Anklagen - lustfeindlich, frauenfeindlich, undemokratisch etc. - aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, das heißt, er bestreitet das Kritisierte im Prinzip nicht, zeigt aber, dass man es auch aus völlig anderer Perspektive sehen kann und dann auch zu einem anderen Urteil kommt.

Zunächst jedoch vorab ein Wort zu seiner Sprache: Auf der Rückseite des Titelblattes finden wir einen, von ihm als Zitat übernommenen Satz: "Wenn man/frau mit seiner/ihrem Partner/-in zusammenleben will, so wird er/sie zu ihr/ihm in ihre/seine Wohnung ziehen." Dieser Satz ist für ihn ein hinreichender Grund, zu erklären, dass er die einfache Sprache der zwar korrekteren, aber sicherlich unübersichtlicheren vorziehe. Diesem guten Vorsatz bleibt der Verfasser über die gesamten 200 Textseiten hin treu.

Nun zum Perspektivewechsel: Der Mahnruf Jesu: "Meta-noeite", gemeinhin mit "Kehret um" oder "Denket um" übersetzt, wird vom Autor mit "Erkennet um" übersetzt (S. 71) und als Aufforderung betrachtet, einen Perspektivwechsel vorzunehmen bzw. die Dinge einmal aus einem anderen Blickwinkel oder von einem anderen Standort aus zu betrachten. Er erhofft sich davon ähnliche Erfolge wie von einem im Bereich der Psychotherapie bekannten und seit längerem praktizierten Paradigmawechsel.

Um seine These von der Selbstblockade des Riesen zu untermauern, beschreibt er gleich zu Anfang äußerst anschaulich eine, den meisten Katholiken gut vorstellbare und von Insider-Katholiken auch so oder in ähnlicher Form bereits erlebte Szene. Es handelt sich um einen vom Pfarrgemeinderat entsprechend gut vorbereiteten Besuch des Bischofs in der Gemeinde. Für das Gespräch mit ihm wählt man die sattsam bekannten Leib- und Magenthemen: Zölibat, Priestertum der Frau, kirchliche Sexualmoral und römischer Zentralismus, samt und sonders Themen, von denen alle Beteiligten schon im Voraus wissen, dass der Bischof darauf keine befriedigende Antwort geben kann und tatsächlich auch nicht gibt. Entsprechend frustriert sind sowohl die Mitglieder des Pfarrgemeinderats; frustriert ist aber auch der Bischof, der während der Heimfahrt im Dienstwagen zu seinem Fahrer sagt: "Wissen Sie, das war wieder das Gleiche wie in der vorigen Gemeinde, immer die gleichen Themen, aber über die Besonderheiten und Talente dieser Gemeinde habe ich wieder so gut wie nichts erfahren." Der Kommentar des Autors: "Psychologisch nennt man das eine sorgfältig geplante Frustration."

Wie wohltuend und auch befreiend der vom Autor angeratene Perspektivewechsel sein kann, illustriert er anschließend anhand vor vier Beispielen aus der Kirchen- und Dogmengeschichte, wo die Kirche in Gefahr stand, sich selbst zu blockieren: Im sogenannten Gnadenstreit am Ende des 16. Jahrhunderts vertraten vor allem in Spanien Jesuiten und Dominikaner in einer eminent wichtigen Fragestellung solch gegensätzliche Positionen, dass eine, beide Seiten befriedigende Lösung des Konflikts in der Sache unmöglich war. Dennoch wurde der Papst, nicht zuletzt vom spanischen König, immer wieder zu einem, den Streit bereinigenden Machtwort gedrängt. Nach endlosen Beratungen fand das Oberhaupt der Kirche eine, allerdings nur durch Perspektivewechsel mögliche, Lösung. Er erklärte zunächst, dass weder die Jesuiten noch die Dominikaner die ihnen unterstellte Irrlehre verträten, und zweitens, dass beide Parteien, bei Strafe der Exkommunikation, sich in Zukunft gegenseitig nicht mehr der Irrlehre bezichtigen dürften. "Das Geniale an der Entscheidung war (so Lütz S. 92), dass mit dem Mittel der (angedrohten) Verurteilung die Verurteilung verboten wurde. Wer andere nicht toleriert, der sollte selbst nicht toleriert werden." Damit war ein geordnetes Nebeneinander der verschiedenen Auffassungen innerhalb der Kirche möglich und die Selbstblockade aufgehoben.

Wie tolerant die als intolerant gescholtene katholische Kirche war und ist, zeigt der Autor am Beispiel der verschiedenen Ordensgemeinschaften. Trotz ihrer unterschiedlichen theologischen Konzepte und Lebensweisen dürfen sie alle, entsprechend der Regel, unter dem großen Dach der einen Kirche leben. Sie dürfen so ziemlich alles, nur eines dürfen sie nicht, sich selbst für bessere Christen halten als die Mitglieder des anderen Ordens. Lütz nennt dies (S. 94) ein Exklusivitätsverbot und fragt, ob es nicht in einer zunehmend pluralistischen und sogar multikulturellen Gesellschaft zur Lösung auch profaner Probleme dienen könnte.

Ähnlich erfrischend ist es, wenn Lütz sich zum vielgeschmähten Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit äußert und es als "Unfehlbarkeitsverbot" bezeichnet. Auch wenn man zunächst irritiert ist, so muss man ihm doch Recht geben, denn die Lehre des Ersten Vatikanischen Konzils besagt lediglich, dass der Papst, allerdings auch nur er, und auch nur unter ganz bestimmten eng gezogenen Grenzen unfehlbar sei. Wenn man bedenkt, dass von den 1,2 Milliarden Mitgliedern der katholischen Kirche nur eine einzige Person befugt ist, und das noch unter strengsten Auflagen, unfehlbare Äußerungen abzugeben. - N.B.: nur zweimal wurde bislang davon Gebrauch gemacht -, dann ist dies äußerst beruhigend. Im Hinblick auf die vielen, im religiösen und religionsnahen Bereich sich tummelnden, selbsternannten und sich selbst als unfehlbar hinstellenden Gurus kann die oben genannte Regelung dann durchaus und zurecht als Unfehlbarkeitsverbot bezeichnet werden.

Befreiend ist auch sein Kommentar zum Gejammer über das schwere Los der Laien in der katholischen Kirche. Lütz bestreitet gar nicht, dass in einigen Instruktionen des Vatikans eine Reihe von Aufgaben den Priestern vorbehalten wird. Doch wenn man, wie Lütz, die Perspektive wechselt, dann zeigt sich ein völlig anderes Bild. Dann sind es nämlich die Laien, denen wesentlich mehr zugestanden wird als den Priestern, und das betrifft bei weitem nicht nur die Möglichkeit, zu heiraten, sondern das Tätigwerden in allen Bereichen von Wirtschaft und Politik, Bereiche, in den Priestern zu wirken untersagt ist.

Noch viele andere, zunächst überraschende Perspektivewechsel werden dem Leser geboten. Diese wenigen wurden ausgewählt, um zu zeigen, dass es sich lohnt, das Buch selbst in die Hand zu nehmen, zu lesen und am Ende zu überlegen, ob es gerechtfertigt ist, dass ein vom Autor (S. 69) erwähntes Buch den für das Empfinden Vieler provozierenden Titel trägt: "Von der Lust, katholisch zu sein".

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Akzente Religion 3: Methodenhandbuch. Jesus begegnen – Impulse aus dem Evangelium

Bubolz, Georg (Bearb.): Akzente Religion 3: Methodenhandbuch. Jesus begegnen - Impulse aus dem Evangelium. - Düsseldorf: Patmos Verlag. 2005. 192 S., € 18.00. (ISBN 3-491-78484)



Akzente Religion 3; Methodenhandbuch. Jesus begegnen vervollständigt das immerhin auf zehn Bände angelegte Unterrichtswerk für den Religionsunterricht in der Sekundarstufe II. Dieser Umfang, aber auch die breit gestreute Auswahl an Inhalten gewähren über den hilfreichen Gebrauch im Religionsunterricht hinaus - selbstverständlich muss da eine sinnvolle Auswahl getroffen werden - eine gute, breit gefächerte Informationsgrundlage über alle wichtigen und zeitgemäßen Fragen, Probleme und Entwicklungen in Theologie und Kirche, wobei eine konfessionell gebundene Tendenz nicht erkennbar ist. Die formalen Gesichtspunkte wie Aufbau und Gliederung entsprechen in diesem Band den bisher erschienenen Bänden und sind in der notwendigen Ausführlichkeit bereits bei den Rezensionen zu den anderen Bänden in den "Informationen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer" dargestellt (vgl. INFO 2/2002, S. 128f.; 3/2005, S. 167). Forschungsergebnisse und neue Erkenntnisse, die im Schülerband dargestellt sind und besonders die Person Jesus und seine Zeit betreffen, werden begründet und vertieft. Unbequeme Fragen - Hat Jesus überhaupt gelebt? - und für manche gläubige Christen geradezu provozierende Aussagen - Ostern ist kein historisches Ereignis - werden nicht umgangen.

Ebenso können die Schülerinnen und Schüler verschiedenste bibeltheologische Methoden kennen lernen. An einem Beispiel sei gezeigt, wie wertvoll und unter Umständen auch notwendig die in diesem Band vorliegenden zusätzlichen Informationen sein können. Unter dem Kapitel: "Zugänge zu Jesus - zum Verhältnis von Mythos und Geschichte" ist das berühmt-berüchtigte Gemälde von Max Ernst, "Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind ..." abgebildet im Kontrast zu dem daneben stehenden Gemälde von Stephan Lochner: "Anbetung des Kindes" Diese beiden gegensätzlichen Darstellungen von Maria mit dem Jesusknaben, die im Schülerband kommentarlos angeboten werden, bieten genug Anregung zu lebhaften Erörterungen. Die im Methodenhandbuch vorhandenen weiterführenden Erklärungen allerdings zeigen, wie falsche Interpretationen, die gerade bei vorliegendem Bild durchaus wahrscheinlich sind, vermieden und um wie viel mehr das Verständnis steigen kann, wenn man über das notwendige Hintergrundwissen verfügt. Wer sich das vollständige Werk zulegt - ein Einführungsband, vier Schülerbände, zu jedem Schülerband ein eigenes Methodenhandbuch, ein Band: Zentralabitur - hat eine solide Grundlage für den Religionsunterricht in S II, aber auch ein ungewöhnliches Nachschlagewerk zu allen wichtigen Fragen im Zusammenhang mit Religion, Glaube, Kirche.

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Eltrop, Bettina/Hecht, Anneliese (Hrsg.): Frauenbilder

Eltrop, Bettina/Hecht, Anneliese (Hrsg.): Frauenbilder(Frauen/Bibel/Arbeit; Bd. 1). - Stuttgart: Verlag Kath. Bibelwerk/Düsseldorf: Klens-Verlag. 1998. 80 S., DM 17.90 (ISBN 3-460-25218-2/KBW; 3-87309-157-7 Klens)

Das vorliegende Bändchen ist das erste einer neuen Reihe, mit der die Herausgeberinnen das Wissen und die Arbeit der Frauen in Bezug auf die Bibel aufzeigen und weitergeben, Anregungen für die praktische Umsetzung anbieten und Lebensthemen von Frauen aus biblischer Sicht in den Mittelpunkt stellen wollen (7 f.). Angekündigt sind nach diesem ersten die Hefte Frauenleben und Frauenstreit; vorgesehen sind zwei Hefte pro Jahr. Hier nun das Anliegen, "einen ersten Zugang zum Verstehen von biblischen Frauengeschichten (zu) wagen" (8). Entsprechend dem allen Bänden zugrunde liegenden Konzept stellt zunächst Sabine Bieberstein (auf sieben Seiten) grundlegende Überlegungen zum Thema "Frauenbilder der Bibel" vor, gibt ein paar Hinweise zur Hermeneutik der entsprechenden Texte und unternimmt eine erste Typisierung dieser Frauenbilder.

Es folgen in der Rubrik "Bibelarbeiten" sechs Beiträge zu einigen dieser Frauentypen, wobei alle Autorinnen zunächst die Frauen und das Besondere ihres Lebens in ihrem jeweiligen biblisch-historischen Kontext kurz vorstellen, um sodann eine mögliche Bibelarbeit zum Text vorzuschlagen, die dem Drei-Schritt "1. Auf den Bibeltext zugehen - 2. Den Bibeltext verstehen - 3. Mit dem Bibeltext weitergehen" folgt. Bearbeitet werden Textabschnitte über Die Tüchtige (Spr 31), Die Kluge (Abigajil, 1 Sam 25,2-42), Die Listige (Tamar, Gen 38), Die Dienende (Schwiegermutter des Petrus und Frauen aus Galiläa, Lk 8, 1-3; Mk 1,28-31; 15,41), Die Standhafte (Rizpa, 2 Sam 21,1-14), Die Prophetin (Maria, bes. Magnifika, Lk 1,46-55).

Abschließend folgt ein kurzes Kapitel (8 Seiten) zu methodischen Vorschlägen, welche mit der Zeit quasi ein "Handbuch der Bibelarbeit" (69) ergeben sollen. In diesem Band steht im Mittelpunkt das "Drei-Phasen-Modell", an welchem sich die Beiträge im zweiten Teil selbst orientiert hatten, als "Grundmodell für eine erfahrungs- und lebensbezogene Bibelarbeit": Verringerung des Abstands zwischen dem Text und mit/uns, Kennenlernen und genaues Erfassen des Textes inklusive historisch-kritischer und struktureller Arbeit, Transfer der gewonnenen Erkenntnisse auf unser Fühlen, Denken, Handeln. An dieser Stelle listen die Hg. einige für die unterschiedlichen Phasen geeigneten Methoden stichwortartig auf und verweisen zur Vertiefung auf zwei Monographien von Autorinnen des Redaktionskreises selber.

Überzeugend an diesem ersten Bändchen ist vor allem das gut abgestimmte und durchgehaltene Grundkonzept. Die einzelnen Teile sind aufeinander bezogen, man merkt die intensive redaktionelle Arbeit. Die Beiträge sind sehr leicht lesbar, auch Frauen zugänglich, die keine theologischen Studien absolviert haben, sich aber dennoch für Frauenbibelarbeit interessieren. Der o.a. Intention, einen "ersten Zugang" zu schaffen, entsprechen auch die sehr praktischen Hinweise für die Umsetzung des Drei-Phasen-Modells ebenso wie der wichtige Hinweis auf die Notwendigkeit einer klaren Zielfestlegung vor der methodischen Planung. Didaktik vor Methodik also, ohne dass diese Begriffe benützt würden (77).

Zu bemängeln ist, dass grundsätzlich die für die Erstellung der Beiträge verwendete Literatur nicht angegeben wird, weder individuell noch pauschal. Alle gegebenen Informationen waren schon an anderer Stelle nachzulesen, dort z.T. erheblich detaillierter. Selbst wenn es den Hg. nicht um eine wissenschaftliche Darstellung geht, sollten doch zumindest die Quellen zugänglich gemacht und die (zumeist Frauen) genannt werden, die die exegetische Vorarbeit geleistet haben.

Angesichts des Preises stellt sich allerdings die Frage, ob frau wirklich z.B. 48 DM in die ersten drei Bändchen investieren will oder ob der Griff zu ein oder zwei exegetischen Einführungen zum Thema plus einem neueren Methodenhandbuch nicht dieselben oder gar bessere Dienste täte. Ob die thematische Ordnung der vorgestellten Texte diese spezielle Anschaffung demgegenüber lohnt, hängt ab vom Konzept der angestrebten Frauenarbeit und werden die Folgebändchen zu zeigen haben.

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Schweitzer, Friedrich / Biesinger, Albert u.a., Gemeinsamkeiten stärken - Unterschieden gerecht werden. Erfahrungen und Perspektiven zum konfessionell

Schweitzer, Friedrich / Biesinger, Albert u.a., Gemeinsamkeiten stärken - Unterschieden gerecht werden. Erfahrungen und Perspektiven zum konfessionell-kooperativen ReligionsunterrichtVerlag Herder / Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 2002, 255 S., - 19.90 (ISBN 3-451-27600-3 = Herder/ 3-579-05313-2 = Gütersloher Verlagshaus).

In den Diskussionen um den Religionsunterricht in der Grundschule gilt es als ausgemacht, dass heutige Kinder mit konfessionellen Zuordnungen und Unterschieden nichts anfangen können. Oftmals wissen viele Kinder bei der Einschulung nicht einmal, ob sie katholisch oder evangelisch sind, geschweige denn, dass sie mit Konfessionsbezeichnungen relevante religiöse Inhalte verbinden könnten. Im Alltag, etwa bei der Wahl von Freundinnen und Freunden, spielt die Konfessionszugehörigkeit ebenfalls keine Rolle. Aus diesen Beobachtungen zieht etwa der Arbeitskreis Grundschule in seinem Empfehlungen zur Neugestaltung der Primarstufe von 1996 die naheliegende Schlussfolgerung, dass die Trennung in konfessionelle Lerngruppen von den Kindern nicht verstanden werde und schon von daher pädagogisch nicht zu rechtfertigen sei. Die konfessionelle Trennung fördere vielmehr die Diskriminierung von religiösen Minderheiten und widerspreche damit fundamental dem integrativen Ansatz der Grundschulpädagogik. Doch sind die Beobachtungen richtig? Spielen konfessionelle Unterschiede und Zugehörigkeiten für Grundschülerinnen und Grundschüler tatsächlich keine Rolle?

Diesen Fragen sind die beiden Tübinger Religionspädagogen Albert Biesinger (katholisch) und Friedrich Schweitzer (evangelisch) im Rahmen eines von der DFG geförderten Forschungsprojekts zur konfessionellen Kooperation im Religionsunterricht nachgegangen. An 14 verschiedenen Grundschulen im weiteren Umfeld von Tübingen haben sie im Schuljahr 1998/ 1999 verschiedene Formen der konfessionellen Kooperation - von der Lehrerkooperation bei konfessionell getrennten Lerngruppen über Team-Teaching (katholische und evangelische Lehrkraft) in gemischtkonfessionellen Gruppen bis hin zum Religionsunterricht im Klassenverband - untersucht. Der Schwerpunkt der empirischen Studie lag auf der Untersuchung der Schülerperspektive, also der Frage, ob und wie die Kinder konfessionelle Unterschiede innerhalb und außerhalb des schulischen Religionsunterrichts wahrnehmen.

Bei der Auswertung der Schüleräußerungen kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass zwischen konfessionsspezifischen Erfahrungen und konfessionellem (Selbst-) Bewusstsein unterschieden werden muss. Viele Kinder haben Erfahrungen mit Gottesdiensten, Tauf-, Erstkommunion- oder Konfirmationsfeiern gemacht, ohne dass ihnen der konfessionelle Kontext dieser Vollzüge bewusst ist. Es ist somit falsch zu behaupten, Kinder brächten keinerlei konfessionelle Prägungen in die Schule mit. Sie bringen vielmehr konfessionelle Erfahrungen mit, die sie jedoch erst im Verlauf der weiteren kognitiven und sozialen Entwicklung mit Begriffen verbinden. Eine Beobachtung, die man übrigens auch im Sachkunde- oder Mathematikunterricht machen kann. Biesinger und Schweitzer folgern aus diesen Ergebnissen, dass die Thematisierung von konfessionellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Religionsunterricht ein Stück Welterschließung darstellt, das für den Bildungsauftrag der Grundschule bedeutsam ist.

Diese Schlussfolgerung wird noch durch ein weiteres Untersuchungsergebnis gestützt. Die Erschließung der Bedeutung von katholisch und evangelisch verbindet sich für Kinder mit der Frage nach der eigenen Selbstzuordnung, also mit der Frage "Was bin ich?". Grundschüler haben ein nachweisbar großes Interesse an der Beantwortung dieser Frage und auch daran, die Gründe für die unterschiedlichen Konfessionszugehörigkeiten kennen zu lernen. Ein schülerorientierter Religionsunterricht muss deshalb Raum für Fragen nach der eigenen Konfessionszugehörigkeit bieten. Die Unterscheidung zwischen "ihr" und "wir" führt übrigens fast nie zur Ausbildung von Vorurteilen gegenüber der anderen Konfession. Offenkundig können Kinder schon in der Grundschule lernen, mit Unterschieden produktiv umzugehen. Auch die Aufteilung in verschiedene Lerngruppen wird von ihnen deshalb nicht nur negativ gesehen.

Von entscheidender didaktisch-methodischer Bedeutung ist schließlich die Feststellung, dass Grundschulkinder vorwiegend die phänomenale und rituelle Dimension von Religion und Konfession wahrnehmen. Dieser kindgemäße Zugang zur Welt darf nicht, wie Schweitzer und Biesinger nachdrücklich betonen, als Konzentration auf bloße Äußerlichkeit abgewertet werden. Ein kindgerechter Religionsunterricht wird vielmehr dieser Dimension der Welterschließung zukünftig mehr Beachtung schenken. Er kann dabei an jüngste Überlegungen zu einem "performativen Religionsunterricht" anknüpfen (vgl. rhs 1/ 2002).

Auf der Grundlage dieser Forschungsergebnisse plädieren die Autoren für eine didaktisch definierte, phasenweise Kooperation von evangelischem und katholischem Religionsunterricht bei grundsätzlicher Beibehaltung des Konfessionalitätsprinzips auch in der Grundschule. An mehreren Beispielen zeigen sie, dass auch kontroverse Themen wie Maria, Martin Luther und Erstkommunion geeignet sind, konfessionell-kooperativ unterrichtet zu werden. Den Vorwurf einer "Ökumene des kleinsten gemeinsamen Nenners" kann man Schweitzer und Biesinger gewiss nicht machen. Im Vergleich der verschiedenen Formen konfessionell-kooperativen Unterrichtens hat das Team-Teaching klare Vorteile. Diese Unterrichtsform verbindet nicht nur die unterschiedlichen Kompetenzen und Perspektiven der evangelischen und katholischen Lehrkraft, sondern bietet den Schülerinnen und Schülern über die Identifikation mit einer Lehrerin oder einem Lehrer ihrer Konfession die Möglichkeit, die Frage nach der eigenen Zugehörigkeit auch in einer gemischtkonfessionellen Lerngruppe zu klären. Am Ende ihrer Studie kommen Biesinger und Schweitzer zu dem Schluss, dass eine phasenweise und themenbezogenen Kooperation von katholischem und evangelischem Religionsunterricht die Entwicklung des konfessionellen (Selbst-) Bewusstseins fördert - übrigens nicht nur bei Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei Lehrerinnen und Lehrern.


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Kunstmann, Joachim, Religion und Bildung, Zur ästhetischen Signatur religiöser Bildungsprozesse (Religionspädagogik in pluraler Gesellschaft; Bd. 2)

Kunstmann, Joachim, Religion und Bildung, Zur ästhetischen Signatur religiöser Bildungsprozesse (Religionspädagogik in pluraler Gesellschaft; Bd. 2). - Freiburg u.a.: Verlag Herder / Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. 2002. 480 S., - 44.95 (ISBN 3-579-05291-8 = Gütersloher Verlagshaus / 3-451-27887-1 = Herder).

In seiner Autobiographie "Der singende Stotterer" (1983) schildert Walter Dirks, der Mitbegründer und Herausgeber der legendären Frankfurter Hefte, seine ersten kindlichen Eindrücke von der Eucharistie: "Die lange Geschichte meines Umgangs mit dem `Leib des Herrn´ (...) begann vor 75 Jahren, als der kleine dicke Dechant Z. eine schneeweiße reine runde Scheibe, in gotisches Gold gefasst, unter dem brokatenen Himmel durch die Straßen trug: Böllerschüsse, Glockenläuten, Bläserchoräle, kleine weißgekleidete Mädchen mit Kränzchen im Haar, der Duft der ermattenden Büsche am Straßenrand. Die Geschichte war von ihrem ersten Höhepunkt vor 70 Jahren an, der 'Erstkommunion', auf Strecken aufregend, den Kopf und das Herz beanspruchend und erhitzend, auf Strecken langweilig; aber immer wurde das, um was es jeweils ging, als wichtig, als zentral empfunden." Was Walter Dirks hier beschreibt, ist in pädagogischer Diktion ein Bildungserlebnis von offensichtlich lebensprägender Bedeutung. Das kirchliche Ritual, die religiöse und feierliche Atmosphäre, das Verhalten der Umstehenden, der Mitvollzug der Liturgie wecken in dem Kommunionkind den Sinn für das Geheimnis und die Schönheit der Eucharistie. Erst Jahre später wird er verstehen, was Eucharistie bedeutet und warum Christen sie feiern. Doch alles Wissen um biblische Einsetzungsberichte, um die historische Entwicklung der Messliturgie oder die dogmatischen Dispute um Realpräsenz und Transsubstantiation bleiben totes religions- oder christentumskundliches Wissen ohne das prägende Bildungserlebnis der Kindheit, ohne den Sinn für das Geheimnis der Eucharistie. Dieser Sinn wird nicht primär durch theologisches Nachdenken und historische Kenntnisse gewonnen, sondern durch ästhetische Erfahrung: durch die Wahrnehmung der feierlichen Atmosphäre der Fronleichnamsprozession und den Mitvollzug der Liturgie. In der Begegnung mit gelebter Religion entsteht und entwickelt sich die persönliche Religiosität des jungen Walter Dirks.

Dirks' autobiographische Anmerkungen zur Eucharistie veranschaulichen prägnant das Thema, das der evangelische Religionspädagoge Joachim Kunstmann in seiner Habilitationsschrift behandelt, nämlich das Verhältnis von Religion, Bildung und Ästhetik. Wie kann der christliche Glaube tradiert werden, wenn er nicht mehr durch Sozialisationsprozesse abgesichert und kaum mehr als fraglose Einübung in durch Tradition und Institution verbürgte Sprach- und Lebensformen geschehen kann? Die Antwort auf diese Frage findet Kunstmann in der spezifisch deutschen Tradition des Bildungsdiskurses, den er kenntnisreich von Meister Eckhart über Humboldt, Schiller und Schleiermacher bis zu Nietzsche rekonstruiert. Immer wieder trifft er auf Affinitäten und wechselseitige Abhängigkeiten von protestantischer Religion und Bildung, geht es doch beiden um die Entfaltung des Einzelnen. Man sollte hier nicht gleich die konfessionelle Differenz betonen. Denn auch die katholische Rede von der "Beheimatung in der Kirche" impliziert doch, dass der Einzelne durch diese Beheimatung zur eigenen Entfaltung kommt.

Richtig spannend wird die Lektüre jedoch erst im letzten Teil, wo Kunstmann der Frage nachgeht, was religiöse Bildung ist und wie sie erworben wird. Scharf und teilweise polemisch grenzt er sich einerseits gegen religionspädagogische Konzepte (z.B. der problemorientierte Religionsunterricht) ab, die den Sinn religiöser Bildung durch außerreligiöse Zwecke bestimmen, und andererseits gegen die immer wiederkehrenden Versuche, religiöse Bildung mit dem Erwerb von Katechismuswissen gleichzusetzen. Mit Schleiermacher betont er, dass Religion nur durch Religion gelernt werden kann, und den Verfechtern einer neuen Inhaltlichkeit des Religionsunterrichts gibt er zu bedenken, dass Religion sich nicht auf Dogmatik und Ethik reduzieren lässt. Religiöse Bildung beruht für Kunstmann primär auf ästhetischen Erfahrungen, auf der Wahrnehmung religiöser Formen und Gestalten in der Begegnung mit gelebter Religion. Denn Inhalte existieren nicht ohne Form und die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeige deutlich, dass das Verschwinden der Form schließlich zum Verschwinden der Inhalte führt. Folgerichtig avancieren Bibel, Kirchenbau und vor allem Liturgie zu den bevorzugten Medien religiöser Bildungsprozesse. Solche Thesen wirken im evangelischen Kontext provozierend, werden religiöse Formen und Gestalten doch traditionell zu den sogenannten Adiaphora gerechnet, die für den Glauben wohl nützlich, aber eben nicht notwendig sind. Der christliche Glaube aber ist keine Kombination von Dogmatik und Ethik, sondern vor allem ein Lebensvollzug. Jenseits der Glaubenspraxis verliert die christliche Lehre ihre lebensdeutende und lebensprägende Kraft. Ohne den "Sinn und Geschmack fürs Unendliche" (Schleiermacher) bleibt der Katechismus eine Sammlung toter Buchstaben.

Die Konsequenzen dieser These für den Religionsunterricht liegen auf der Hand. Ohne die Begegnung mit gelebter Religion, ohne den zumindest gelegentlichen Kontakt zu Orten und Räumen gelebten Glaubens verkommt der Religionsunterricht zur reinen Religions- oder Christentumskunde, die die Relevanz dessen, was gelernt werden soll, nicht mehr plausibel machen kann. "Religiöse Didaktik", fährt Kunstmann fort, "muss religiöse Praxisformen nicht nur reflektieren und besprechen, sondern immer erst ermöglichen." (435) Das kann im schulischen Religionsunterricht sicher nur ansatzweise geschehen, aber es muss geschehen. Denn religiöse Sprach- und Deutungskompetenz erwirbt man nicht allein im Medium theologischer Reflexion, sondern primär im Mitvollzug religiöser Praxis. Kunstmann bezieht sich hier ausdrücklich auf Karl Rahners Begriff der Mystagogie. Verwandte Überlegungen haben vor kurzen Bernhard Dressler und Rudolf Englert unter dem Label "performativer Religionsunterricht" angestellt (vgl. rhs 1/2002). Das Ziel religiöser Bildung ist für Kunstmann der gebildete Christ: "Ein gebildeter Christ wäre (...) als eine Person zu verstehen, die eine angemessene Form der Beheimatung in Formen und Deutungen der christlichen Tradition und Frömmigkeitspraxis erreicht hat bzw. anstrebt und die im Idealfalle auch die Kriterien der Wahl und die Vollzugsregeln der eigenen religiösen Praxis und Deutungsleistungen angeben könnte." (435)

Diese Zielbestimmung macht jedoch auch deutlich, dass ästhetische Wahrnehmung für religiöse Bildung zwar unerlässlich ist, diese aber nicht auf Ästhetik reduziert werden kann. Wer die Kriterien der Wahl und die Vollzugsregeln der eigenen religiösen Praxis angeben können soll, wird - gerade im Zeitalter des religiösen Pluralismus - auf Rationalität und Ethik nicht verzichten können. Der christliche Glaube erhebt einen Wahrheitsanspruch, den es nicht nur praktisch einzulösen, sondern auch theoretisch zu rechtfertigen gilt. Hier muss man sich jedoch vor falschen Alternativen hüten. Ästhetik und Ethik, Ästhetik und Politik müssen sich nicht widersprechen. Das zeigt die zitierte Autobiographie von Walter Dirks.


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Blum, Matthias/ Hölscher, Andreas (Hg.): Die Kunst der Glaubensvermittlung. Perspektiven zeitgemäßer Religionspädagogik (Berliner Schriften Bd. 17)

Blum, Matthias/ Hölscher, Andreas (Hg.): Die Kunst der Glaubensvermittlung. Perspektiven zeitgemäßer Religionspädagogik (Berliner Schriften Bd. 17). - Berlin: Morus Verlag. 2002. 278 S., EUR 24,90 (ISBN 3-87554-347-5)

Es gibt verschiedene Wege, in ein Studienfach oder eine Wissenschaftsdisziplin einzuführen. Man kann zentrale Themen und Methoden, Geschichte und Entwicklung eines Faches systematisch darstellen. Man kann aber auch führende Vertreter des Faches bitten, den gegenwärtigen Diskussionsstand zusammenzufassen und in einer möglichst allgemein verständlichen Sprache darzustellen. Zu letzterem haben sich die FU Berlin und das Seminar für Lehrerfortbildung des Erzbistums Berlin entschlossen, als sie 1999/ 2000 eine Ringvorlesung zum Thema Verdunstung des Glaubens? Religiöse Bildung in der pluralen Kultur und Gesellschaft initiierten und dazu führende Vertreter der katholischen Religionspädagogik einluden. Wer mit den religionspädagogischen Diskussionen der letzten beiden Jahrzehnten vertraut ist, wird in der Dokumentation der Vorlesungsreihe wenig Neues entdecken. Wer sich hingegen einen Überblick über die gegenwärtige katholische Religionspädagogik verschaffen will, dem verspricht der Band eine gewinnbringende Lektüre. Hier präsentiert sich die deutsche Religionspädagogik mit ihren Stärken, aber auch mit ihren Schwächen. Von beidem ist zu reden.

Der Weg durch die Religionspädagogik beginnt mit der Wahrnehmung und Deutung lebensweltlicher Religiosität. Religion ist heute diffus geworden, so die These des Kölner Dogmatikers Hans-Joachim Höhn. Die Postmoderne ist nicht religionslos. Wohl aber verliert Religion ihre inhaltliche und soziale Bestimmtheit. Religiöse oder religionsäquivalente Phänomene lassen sich in vielen Bereichen der Gesellschaft finden - vom Sport über Kunst und Kultur bis zur Warenästhetik und Werbung. Religion ist allgegenwärtig und deshalb nirgends konkret zu verorten. Diese religionsphänomenologische These wird vom Münsteraner Sozialethiker Karl Gabriel religionssoziologisch gestützt: Die Diffusion von Religion ist wesentlich eine Folge ihrer Pluralisierung und Individualisierung. Beide Autoren sehen im (post-) modernen Umgang mit Religion nicht nur eine Gefahr für Christentum und Kirche, sondern auch eine Chance, wenn die Kirche, wie Gabriel empfiehlt, die Rolle einer "freiheitsbewahrenden Distanzmacht" zum total werdenden Markt und seinen Zwängen einnimmt. Dieser Impuls wird leider von den im engeren Sinne religionspädagogischen Beiträgen kaum aufgenommen. Nur Norbert Mette macht hier eine Ausnahme. Er versucht, die Einsichten der "politischen Theologie" von Johann-Baptist Metz und Helmut Peukert religionspädagogisch fruchtbar zu machen.

Die anderen Beiträge beleuchten vor allem die traditionellen Orte religiöser Bildung, nämlich Schule, Gemeinde und Erwachsenenbildung. Werner Simon und Harald Schwillius erläutern Konzeption und Stellung des Religionsunterrichts in der Schule. Beide plädieren auch in Auseinandersetzung mit dem Fach LER in Brandenburg für einen konfessionellen Religionsunterricht, der Standortgebundenheit mit Offenheit gegenüber anderen Konfessionen und Religionen verbindet. Ein reichlich idealistisches Bild von Gemeindepädagogik zeichnet die Osnabrücker Pastoraltheologin Martina Blasberg-Kuhnke. Es gehört schon eine gewisse Erfahrungsresistenz dazu, die Gemeinde als primären Lernort des Glaubens zu deklarieren. Die freikirchlich inspirierte Gemeindetheologie übersieht geflissentlich, dass nur eine kleine Minderheit der Christinnen und Christen sich gemeindlich engagiert, dass es in der katholischen Kirche immer auch andere Vergemeinschaftungsformen gegeben hat und gibt und dass der religiöse Monopolanspruch der Gemeinde in der Terminologie von Ernst Troeltsch eher zum Sozialtypus "Sekte" passt. Von diesen Engführungen ist der Beitrag von Rudolf Englert frei. Er hält ein überzeugendes Plädoyer für eine kirchliche Erwachsenenbildung, die den christlichen Glauben über den Kreis der Gottesdienstgemeinde hinaus kommunikabel macht und zur Fermentierung der Gesellschaft mit christlichen Inspirationen beiträgt. Dass dies auch angesichts der offenkundigen Krise vieler kirchlicher Einrichtungen der Erwachsenenbildung noch möglich ist, zeigte jüngst die Diskussion von Jürgen Habermas und Kardinal Ratzinger in der Katholischen Akademie München. Sie hätte in einer Gemeinde wohl kaum stattgefunden.

Höchst anregend ist der abschließende Beitrag von Klaus Mertes SJ, dem Leiter des Canisius-Kollegs in Berlin. Er versteht Schulpastoral bewusst nicht als kirchliche Sozialarbeit an Lehrern und Schülern, sondern skizziert ein Konzept, das Schülerinnen und Schülern im Raum von Schule religiöse Erfahrungen eröffnen will. Seine praxisnahen Überlegungen zur Schulpastoral gehen damit über den Diskussionsrahmen des Bandes hinaus und verweisen auf neuere Überlegungen zu einem "performativen" oder "mystagogischen Religionsunterricht" (vgl. rhs 1/2002 und INFO 4/2003), der nicht nur an religiöse Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler anknüpfen, sondern ihnen auch neue Erfahrungen innerhalb und außerhalb von Schule ermöglichen will. Solch neue Konzepte einer "zeitgemäßen Religionspädagogik" - so der Untertitel - sucht man im dem Dokumentationsband jedoch ebenso vergeblich wie Bezüge zur gegenwärtigen Schulreformdebatte. Kritikwürdig ist auch das vergleichsweise harmlose Bild von Religion in der Postmoderne, das Höhn und Gabriel zeichnen. Spätestens der 11. September 2001 hat uns den offenkundig engen Zusammenhang von Religion und Gewalt wieder bewusst gemacht. Und auch wer Mel Gibsons Deutung der Passion Jesu als Blutorgie ablehnt, wird nicht leugnen können, dass im Zentrum des christlichen Glaubens ein tödlicher Gewaltakt steht. Religion ist keine harmlose Freizeitbeschäftigung. Hier geht es im Wortsinn um Leben und Tod. Eine Religionspädagogik, die "zeitgemäß" sein will, darf den Zusammenhang von Religion und Gewalt nicht ausblenden.

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