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Sakrament als Beziehungsereignis

Artikel: Zugänge zur Sakramententheologie aus religionspädagogischer Sicht

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Päpste und Papsttum im 20. Jahrhundert. Von Leo XII. zu Johannes Paul II.

Schwaiger, Georg: Päpste und Papsttum im 20. Jahrhundert. Von Leo XII. zu Johannes Paul II. - München: Verlag C.H. Beck. 1999. 544 S. m. 9 Sw-Abb., DM 58.00 (ISBN 3-406-44829-5)

Nach den teils heftigen Diskussionen um die Seligsprechung zweier Päpste aus den letzten beiden Jahrhunderten am 3.September 2000 greift man mit besonderem Interesse nach einem Buch, das die Päpste aus eben diesen Jahrhunderten zum Thema hat. "Papsttum und Päpste im 20.Jahrhundert" heißt das im angesehenen Münchner Verlag C.H.Beck erschienene Werk, Georg Schwaiger der Autor. Er ist Professor der Kirchengeschichte und einer der besten Kenner der Papstgeschichte der Neuzeit. Geht diese Geschichte so langsam zu Ende? Behält die Prophetie des Pseudo-Malachias aus dem 16. Jahrhundert recht, nach der Johannes Paul II. der vorletzte Papst ist? Oder wird das Papsttum, wie immer wieder von "Historikern" spekuliert - "in Belanglosigkeit versinken"? Nichts davon scheint wahr. Auch einem altersgebeugten Papst gelingt es in diesem Heiligen Jahr, zwei Millionen Jugendliche an seinem "Thron" zu versammeln und ihnen und der Welt dar zu tun , dass weder der Papst noch das Papsttum tot sind.

Fesselnd und dies bestätigend sind die einleitenden Urteile Schwaigers über das Papsttum in der Geschichte insgesamt. "Auch sehen wir keinerlei Merkmal, welches anzeigte, dass das Ende ihrer langen Herrschaft sich nähere"- diesen Satz fand der Autor zum Beispiel bei Thomas Macaulay, einem gefeierten Vertreter der liberalen Geschichtsschreibung. Er schrieb ihn im Jahr 1840 in einer Abhandlung über Leopold von Rankes' "Römische Päpste" und bemerkte darin so ganz nebenbei: "Die stolzesten Königshäuser sind, im Vergleich mit der hohen Reihe der Päpste, nur von gestern."

In der ganzen Reihe der Petrusnachfolger gibt es laut Schwaiger "nur ganz wenige Frivole, Schwache - gelegentlich Harte schon häufiger". In dieser Reihe stünden römische Patrizier, dunkelhäutige Orientale und weltabgewandte Mönche, der germanische Edeling neben dem Einsiedler aus den Abruzzen, der kühle Aristokrat neben dem Bauern aus der Lombardei. Viele dieser Männer hätten Drangsale gelitten oder seien eines gewaltsamen Todes gestorben, also umgebracht worden. Schwaigers Respekt vor dieser "Dynastie" findet seinen Niederschlag in folgendem wundervollen Satz: "Und immer wieder strömen Menschen aus den entlegensten Gegenden der Welt nach Rom, zu den Gräbern der Apostelfürsten Petrus und Paulus, zum Nachfolger des Apostels Petrus, Könige und Kaiser, Fürsten, schlichte, unbekannte Pilger und Besucher ohne Zahl, Gläubige, Kirchenfremde und Ungläubige. So ist es bis in unsere Tage".

Der Münchner Kirchenhistoriker hatte sich zur Aufgabe gestellt, die Reihe der Päpste in den vergangenen beiden Jahrhunderten besonders herauszuheben. Sie sahen sich konfrontiert mit ungeheuren sozialen Umwälzungen, mit den ideologischen Systemen des Kommunismus, des Faschismus und des Nationalsozialismus, mit den Katastrophen zweier Weltkriege, mit der Nord-Süd-Problematik und der Globalisierung. In den Schilderungen dieser neun Päpste paart sich nüchterne Sachkunde mit kritischer Sympathie. Der Autor vergisst dabei nie, die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe ihres Handeln heraus zu arbeiten. Die Porträts dieser Päpste tragen so viel zum Verständnis der Entwicklung der Katholischen Kirche insgesamt in diesem Zeitraum bei.

Weiteres Positives ist zu diesem Buch zu sagen: seine trotz aller Wissenschaftlichkeit verbliebene Lesbarkeit, die Möglichkeit zum Atemholen durch anekdotische Einfügungen des Autors, die reichhaltigen Quellenangaben als Anregung zum Weiterstudium; die Hinweise auf längerfristige Perspektiven, zum Beispiel in der Ökumene: nach Jahrhunderten der Verketzerung die starke Sehnsucht nach Einheit der Kirche; die Anerkennung des Reichtums anderer Religionsgemeinschaften; die tiefe Religiosität der östlichen Kirchen, die vor allem Johannes XXIII. besonders prägten; nicht Wiedervereinigung nur als "reuige Rückkehr der Irrenden" in den Schoß der Katholischen Kirche wie noch bei Pius IX., sondern wie bei Papst Johannes XXIII. das Bestreben, "möglichst alles zu vermeiden, was eine Annäherung und eine spätere Wiedervereinigung erschweren könnte".

Kritisches zu diesem Buch? Nur weniges. Ein Hinweis betrifft das Pontifikat des "lächelnden Papstes". Johannes Paul I. ist bekanntlich nach 33 Tagen seiner Amtszeit im September 1978 tot aufgefunden worden. Der Rezensent möchte nicht missverstanden werden als Unterstützer der Mordtheorie. Aber nach Schwaigers Darstellung sei dies eine "Legende, die einer ernsthaften Prüfung nicht standhält", so der Historiker. Sein "historisches Wissen" bezieht er leider ausschließlich von einem einzigen Kollegen, Guido Knopp. Zitiert wird eifrig dessen Werk "Die Macht der Päpste" (1997), dessen dort erzählte Kriminalgeschichte und dessen lapidares Urteil: "Nichts spricht für eine unnatürliche Todesursache". Ist schon die Benutzung eines "Drehbuchs" für eine Fernsehserie als Quelle zweifelhaft, so doch erst recht die Benutzung einer Sekundärquelle. Dem Rezensenten, der in dieser Zeit in Rom lebte, ist nicht bekannt, dass Guido Knopp während der Vorfälle dort Zeuge war. Er hätte sonst wohl schon einige Ungereimtheiten mitbekommen: dass der private Sekretär Lucianis, Diego Lorenzi, in der besagten Nacht nicht anwesend war, also sich eigenartigerweise außerhalb des Vatikans befand, obwohl er am gleichen Tage den bisherigen Arzt des Papstes aus Vittorio Venete telefonisch auf dessen Herzbeschwerden aufmerksam gemacht hatte; oder die völlig ungeklärte Rolle des damaligen Kardinalstaatssekretärs Villot, dessen Tod wenige Monate danach ebensowenig einleuchtende Erklärungen fand. Und vieles mehr, das einmal - möglichst nicht in Romanform - auch historisch aufgearbeitet werden sollte.

"Die Päpste sterben, der Papst nicht". Dieses Wort des Kardinalstaatssekretärs Domenico Tardini aus dem Jahr 1961 gilt natürlich immer noch. Und so geht es mit ihnen allen Anfeindungen zum Trotz auch im dritten Jahrtausend weiter. "Ohne Fehl und Tadel waren die Päpste nicht", schreibt Schwaiger in seinem Schlusswort, fährt aber, den Leser überzeugend, fort: "Aber keine nationale und übernationale Macht der Welt hat im 20. Jahrhundert so inständig für die Erhaltung und Wiedergewinnung des Friedens, für die Gerechtigkeit im politischen und sozialen Bereich sich eingesetzt wie die Päpste."

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Gleichnis vom verlorenen Schaf (Lk, 15,4-7)

In der Publikation "Das Reich Gottes ist da! Gleichnisse" von Dr. Jutta Nowak, Referentin für die Grundschulen am IRP Freiburg, stehen sieben ausgewählte Gleichnisse mit sieben extra angefertigten Illustrationen (Angelica Guckes, Leinfelden) im Mittelpunkt. Vor einem Lernzirkel und anderen Methoden des Umgangs mit Gleichnissen stehen die sieben Gleichnisse jeweils mit Text und Bild. Hier ein Auszug.

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Mein Jüngstes Gericht., Der Philosoph und der Tod.

Guitton, Jean, Mein Jüngstes Gericht., Der Philosoph und der Tod (Topos plus Taschenbücher; Bd. 382). - Graz: Styria. 2001. 263 S., EUR 9.90 (ISBN 3-7867-8382-9)

Kann man ein Buch über das Jüngste Gericht schreiben, das tiefsinnig, ernsthaft, tröstlich - und zugleich humorvoll, selbstironisch und unterhaltsam ist? Der französische Philosoph Jean Guitton hat ein solches Buch geschrieben, und zwar in unmittelbarer Erwartung seines eigenen "Jüngsten Gerichts", d.h. wenige Monate vor seinem Tod mit 97 Jahren.

Er versetzte sich in diesem "philosophischen Testament" (so der Originaltitel) geistig bereits in die absehbare Situation auf seinem Sterbebett. Dort sieht er sich zunächst mit dem Teufel alleingelassen, der ihm seinen aus Vernunftgründen angenommenen religiösen Glauben streitig machen möchte. Nachdem Guitton den Teufel davon überzeugen konnte, dass die kritische Vernunft durchaus in der Lage ist, eine allgemein gültige Wahrheit zu erkennen, treten nacheinander verstorbene Größen der Geistesgeschichte an sein Sterbebett, um mit ihm über seine Jenseitshoffnung zu diskutieren. Dem großen Philosophen Blaise Pascal muss Guitton klar machen, warum er von Gottes Existenz überzeugt ist, seinem verehrten Lehrer Henri Bergson erklären, weshalb er an Christus glaubt, seinem ehemaligen Freund Papst Paul VI. schließlich darlegen, wieso er ausgerechnet katholisch ist. Weitere Gespräche ergeben sich nach dem Tod Guittons am Rande seiner eigenen feierlichen Beerdigung, während er auf seine Verhandlung vor dem Jüngsten Gericht wartet. Er trifft auf weitere verstorbene Persönlichkeiten, welche die Ausgangsfrage nach dem Jüngsten Gericht schnell ausweiten auf die wesentlichen Sinnfragen der menschlichen Existenz überhaupt. So diskutiert Guitton mit Charles de Gaulle über das Böse, mit Sokrates über den beruflichen Erfolg, mit seiner Witwe Marie-Louise über die Ehe, mit Dante über die Liebe und die Poesie. Vor dem Richterstuhl Gottes ist es dann ausgerechnet François Mitterand, der für Guittons Seelenheil eintritt, indem er auf ihre gemeinsamen Gespräche über Politik, Moral, Freiheit, Gehorsam und die Liebe zu Gott verweist.

Die durchwegs in Dialogform gehaltenen Überlegungen Guittons sind von einer unmittelbaren Gläubigkeit, die alles andere als naiv, vielmehr höchst reflektiert ist. Der katholische Philosoph stellt Fragen, die den Kern der Person betreffen, und scheut klare Standpunkte nicht. Sein letztes Buch, das an Chesterton oder C.S. Lewis erinnert, kann für viele Leser eine höchst anregende spirituelle Lektüre sein, die man obendrein leicht und gerne liest.

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Bibelfuchs

Bibelfuchs. Spiel und Spaß für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. 999 Multiple-Choice-Fragen. 99 Fotos zum Puzzeln und 33 Schwedenrätsel. CD-ROM. - Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. CD-ROM. EUR 12.00 (ISBN 3-438-01922-1)

Mit der CD-ROM "Bibelfuchs" präsentiert die Deutsche Bibelgesellschaft ein digitales Rätselheft in drei Teilen bestehend aus 999 Multiple-Choice-Fragen, 99 Bilderpuzzles und 33 Einzelrätseln "für die ganze Familie" (lt. CD-Cover). Bis zu vier Spieler können bei dem Bibelquiz gegeneinander antreten und sich an Fragen entweder aus der ganzen Bibel oder aus bestimmten Abschnitten (z.B. Evangelien und Apostelgeschichte) versuchen. Im Puzzleteil finden sich Fotografien von Natur, Menschen oder Städten, die mit biblischen Orten in Verbindung stehen. Diese Bilder werden vom Computer zerschnitten und müssen von dem Spieler wieder zusammengefügt werden. Auch die Rätsel lassen sich nach thematischen Gesichtspunkten auswählen, oft behandeln sie eine bestimmte biblische Person oder eine Geschichte.

Die Fragen sowohl im Bibelquiz als auch im Rätsel orientieren sich stark an Textstellen im Alten bzw. Neuen Testament. Die richtige Antwort erfordert immer die Kenntnis eben dieser Stelle, bisweilen sogar im Wortlaut, wenn ein biblisches Zitat ergänzt werden soll. Wählt man die ganze Bibel als Grundlage der Multiple-Choice-Fragen aus, mag selbst ein kundiger Bibelleser bisweilen Schwierigkeiten beim Finden der richtigen Lösung haben, da manchmal Spezial- und Detailwissen gefordert sind. Meistens verweisen die Antwortmöglichkeiten aber auf die richtige Option, da viele (falsche) Lösungen lustigen oder spielerischen Charakter haben. Ist der Spieler mit seinem Wissen doch einmal am Ende, kann er sich immer einen "Tipp" anzeigen lassen, der im Grunde die passende Bibelstelle und damit die Lösung der Frage bietet. Die richtige Antwort wird mit Applaus und Punkten belohnt, wählt man eine falsche Option, erhält man die richtige Lösung mitsamt der zugehörigen Bibelstelle. Hat man ein Set von Fragen beantwortet, darf sich der Spieler mit Namen in eine High-Sore-Liste eintragen. Rätsel sind ungleich schwieriger zu lösen als ein Quiz, da hier keine Auswahl von Vorschlägen für eine Antwort zur Verfügung steht. Dafür lassen sich Rätsel am Computer ausdrucken.

Für den Religionsunterricht eignet sich am meisten der Rätselteil, da durch die Fokussierung auf eine bestimmte Figur oder Erzählung eine thematische Einheit wiederholt bzw. vertieft werden kann. Die Fragen können auch eine Hilfe für eigene Rätselentwürfe sein. Die Fotos, die das Programm für die Puzzles zur Verfügung stellt, lassen sich gut zur Veranschaulichung der Welt und Umwelt der Bibel einsetzen; für den Unterricht macht diese Vorgehensweise jedenfalls mehr Sinn als das bloße Zusammenfügen von Fotos per "drag and drop", was spätestens in der Sekundarstufe auch nicht mehr für alle Schüler/-innen spannend ist. Die geeignete Altersstufe für das Programm variiert, je nachdem für welchen Teil man sich entscheidet. Das Zusammenfügen der Puzzles lässt sich gut in der Grundschule verwenden, ebenso manche Rätsel. Das Quiz könnte man ab der Sekundarstufe I einsetzen, wobei die pädagogische Zielsetzung bei einer solchen Verwendung aufgrund der "Zufälligkeit" bzw. der Bandbreite der Fragen relativ unbestimmt ist und etwa den Charakter des Abprüfens wahlloser Jahreszahlen im Geschichtsunterricht hat.

Der Bibelfuchs lässt sich weder unter die Kategorie "biblisches Computerspiel" noch "Lern-CD" fassen. Für ein echtes Computerspiel fehlen die Action- und Adventure-Elemente. Dieses Genre zeichnet sich darüber hinaus durch einen Erzählfaden aus, d.i. eine "Story", die sich durch das ganze Spiel zieht. Beispielhaft für biblische Computerspiele lassen sich etwa "Geheimakte Jesu" oder "Abendteuer Bibel" (ebenfalls bei der Deutschen Bibelgesellschaft erschienen) nennen. Für eine Lern-CD ist der Inhalt zu unbestimmt ausgewählt, zumindest ist es fraglich, ob sich bei der Beantwortung von 20 Fragen zum Inhalt der gesamten Bibel ein Lerneffekt einstellt. Auch das Zusammenfügen von Landschaftsbildern hat keinen unmittelbaren religionspädagogischen Lerneffekt. Sehr gut geeignet und mit viel Spaß verbunden ist das Abfragen, Raten und Puzzeln mit dem Bibelfuchs tatsächlich bei einem gemütlichen Familienabend à la "Wer wird Millionär?".

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Religionsunterricht mit geistigbehinderten Schülern - aber wie ? Perspektivwechsel zu einer subjektorientierten Religionsdidakti

Röhrig, Hans-Jürgen: Religionsunterricht mit geistigbehinderten Schülern - aber wie? Perspektivwechsel zu einer subjektorientierten Religionsdidaktik. - Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag. 1999. 260 S., DM 49.80 (ISBN 3-7887-1763-7)

"Wie muss der Religionsunterricht angelegt (konzipiert) sein, damit schwer geistigbehinderte Schüler das Evangelium (die Frohe Botschaft) vernehmen?" Diese Fragestellung macht der evangelische Religionspädagoge zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen zum Religionsunterricht (RU) mit Schülerinnen und Schülern mit einer geistigen Behinderung und stellt das Konzept eines subjektorientierten RU vor.

Subjektorientierter RU bedeutet für ihn zunächst ein Blickwechsel: Aus der Praxis ist RU zu sehen. Selbst das lineare Denken in der Unterrichtsplanung und die systemische Betrachtung der Rahmenbedingungen sind aufzugeben (vgl. S. 205). Alle Überlegungen, die Röhrig trifft, werden an der Unterrichtssituation mit dem schwerstmehrfachbehinderten Schüler Michael rückgebunden. Die Äußerungen und das Verhalten Michaels in einer Unterrichtsreihe zum Thema Weihnachten stellen das Korrektiv theoretischer Reflexion für Röhrig dar. So arbeitet der Religionspädagoge zunächst darauf hin, ein angemessenes christliches Menschen- und Schülerbild einer sonderpädagogisch orientierten Religionspädagogik zu entwickeln. "Nicht die Probleme eines Schülers bilden den Ausgangspunkt, sondern seine Fähigkeit, sein Leben autonom zu gestalten" (S. 181). Der Schüler, die Schülerin entwickeln ihren eigenen, subjektiven Zugang zur Welt und damit auch zum RU. Am Beispiel von Michael wird deutlich: Verhalten und Äußerungen auch eines schwerstmehrfachbehinderten Schülers sind sinnvoll. Aus der Sicht des Pädagogen sind sie auf Interpretation angewiesen. Diese Interpretation wird notwendig, da Michael und mit ihm jeder Schüler eigene, der Lehrperson gegenüber oft fremde, unbekannte Weisen der Auseinandersetzung mit Personen und Welt anwendet. Von daher bleibt immer ein Rest an Nicht-Verstehen. Dies gehört für Röhrig zum Phänomen geistiger Behinderung. Dieses Nicht-Verstehen verpflichtet die Lehrperson, dem Schüler (Michael) Raum zu geben: sich einzubringen, seine Selbstbestimmungsmöglichkeiten zu nutzen, sich entscheiden zu können, die Angebote von außen anzunehmen. Der Lehrperson sollte bewusst sein, dass seine Vorstellungen mit denen der Schüler nicht identisch sein müssen. Diese Sichtweise macht aus dem "schwerstbehinderten" Michael einen Schüler mit speziellen Erziehungsbedürfnissen. Er ist autonom in seinem Glauben. Er besitzt eigene religiöse Erfahrungen und Vorstellungen. Er kann eigenen Glauben entwickeln. Er verfügt über eigne Bekenntnismöglichkeiten wie z.B. über den Blick, den Atem oder die situative Interaktion. Hierbei handelt es sich um Beispiele von Bekenntnis durch sinnliche Wahrnehmung, Leiberfahrung und Kommunikation. "Diese" Formen des Bekennens lassen ihn selbstbestimmt glauben. Er bedarf wohl der Begleitung und Unterstützung im Sinne von Assistenz, um sich den Glauben auf seine Weise zu erschließen (vgl. S. 105). Theologisch zählt hier das Pauluswort von dem einen Leib, zu dem jedes Glied gehört.

Diese Sichtweise wendet Röhrig auf die Beiträge der verschiedenen religionspädagogischen Fachdidaktiken und Konzeptionen an. Er kommt zu dem Schluss, dass mit dem elementarisierendem Religionsunterricht und der Entwicklung einer kommunikativen Didaktik die Orientierung am Subjekt des Schülers forciert wird. Als Anforderungen an einen subjektorientierten RU verlangt Röhrig, neue Legitimatonsstrategien von RU. Solche Legitimationsstrategien sind von der Person der Schülerinnen und Schüler her zu entwickeln. "Neben dem Angebot, sich als ein von Gott bejahtes Subjekt zu erkennen, möchte der subjektorientierte Religionsunterricht einen Beitrag zur religiösen Orientierung und zur konkreten Lebenshilfe leisten. Der Mensch ist nicht nur in seiner Erziehungsbedürftigkeit, sondern grundsätzlich in seiner Fragmentarität wahrzunehmen. Er braucht Trost für erfahrenes Leid, Hilfe in Grenzsituationen und Unterstützung in Selbst- und Sinnfindungsprozessen" (S. 188). Dabei bringt sich der Schüler als ein autopoitisches System ins Spiel. Der Schüler ist Erfinder, Entdecker seiner Wirklichkeit. Ihm ist bewusst: "Alles könnte auch anders sein!" Wie Kösel geht es Röhrig letztlich um die Modellierung von Lernwelten.

Konsequenterweise soll auf der Basis eines "positiven Vertrauens in die Fähigkeit des Schülers" eine beständige Reflexion des Unterrichtsprozesses durch die Lehrperson erfolgen. Diese Forderung erhält im Kontext eines Unterrichtes, an dem auch Kinder mit einer Mehrfachbehinderung teilnehmen, ein besonderes Gewicht. Gemeinsames Ziel kann die Suche nach konsensuellen Bereichen und Verständigungsmöglichkeiten sein. Auf diese Weise erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler zugleich auch Normen und Werte bzw. eine Sozialethik, die dem christlichen Liebesgebot entsprechen oder es bewusst machen. Im Unterrichtsprozess nehmen Lehrer, Schüler und Sache eine gleichberechtigte Stellung ein. Der Erfolg hängt von der gegenseitigen Wahrnehmungsmöglichkeit ab. Bibelarbeit als Leibarbeit und die Begegnung mit Symbolen zeigen sich hier als wertvolle Elemente eines subjektorientierten Religionsunterrichtes.

Dieses Buch ist eine große Hilfe, die eigene Rolle als Lehrperson und die bestehende Unterrichtspraxis zu reflektieren und sich zu sensibilisieren. Mit der Einführung der Person "Michael" wird erstmals die Möglichkeit geschaffen, auch Kinder mit einer schwersten Behinderung zum Thema von Religionsunterricht zu machen, ohne vorschnell unter das Damoklesschwert von Defizitperspektive, Diskriminierung und Integration zu geraten. Überlegenswert wäre, ob der Ansatz auch auf andere Schulformen zu übertragen wäre.

Einem der wenigen Fachbücher, das in den letzten 15 Jahren zu diesem Bereich erschienen ist, wäre eine ausführlichere Literaturrecherche sicherlich hilfreich gewesen.



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Akzente Religion 4: Methodenhandbuch. Spuren Gottes – Vom Unbedingten reden.

Bubolz, Georg (Bearb.): Akzente Religion 4: Methodenhandbuch. Spuren Gottes - Vom Unbedingten reden. - Düsseldorf: Patmos Verlag. 2004. 208 S., ill. € 18.00 (ISBN 3-491-78485-9)



Zum vollständigen Werk: Akzente Religion (vgl. Rezension in: Informationen 2/2002 S. 128/ 129) fehlt nur noch: Methodenhandbuch 3 - Jesus begegnen. Der inzwischen erschienene und hier vorliegende Band 4 - Spuren Gottes - bietet, wie auch schon die zwei vorausgehenden Methodenhandbücher reichlich Material für die Hand des Lehrenden. Schon das Einleitungskapitel vermittelt in zusammenfassender Form wichtige Grundgedanken zur christlichen Gotteslehre, hier besonders zur Lehre der Dreifaltigkeit, die unter Umständen auch dem mit dieser Materie Vertrauten noch eine gute Hilfe bieten könnte. Die im Schülerband angebotenen Medien werden dann einzeln je nach Sachlage vorgestellt, erklärt, kommentiert, analysiert, und zwar in einer Ausführlichkeit, die unter den gegebenen Anforderungen kaum Wünsche offen lässt. Allerdings bleibt die Frage, ob ein Autor oder Künstler, der an mehreren Stellen mit seinem Werk vertreten ist, auch jedes Mal mit dem gleichen Text vorgestellt werden muss, um suchendes Blättern zu vermeiden. So ist Magritte sechs Mal mit dem gleichen biographischen Text vertreten. Ansonsten ist die angebotene Ausführlichkeit besonders da sehr hilfreich, wo es sich um schwierige und teilweise ungelöste Fragen wie bei der Theodizeefrage handelt. Paradigmatisch seien hier einige Erläuterungen zum Kapitel V des Arbeitsbuches: Wie kann Gott das Leid zulassen? In den Blick genommen. Schon in der Vorbemerkung zu diesem Kapitel wird die im Arbeitsheft fehlende Definition des Begriffes: Theodizee aus verschiedenen Perspektiven versucht, angefangen von Beispielen aus der Philosophie der griechischen Antike bis zu zeitgenössischen Deutungsversuchen. Eine besonders ausführliche Interpretation erfährt gleich das erste Bild: Hommage a Dinah Gottlied Nr. 1. Dieses Bild, das im farbigen Original 2 m x 3 m misst und im Schülerband nur in schwarz-weißer Wiedergabe vorliegt, kann ohne diese Erklärungen in seiner tiefen Bedeutung kaum erfasst werden. Hier wie auch bisweilen bei anderen Bildern ist es ratsam, auf eine bessere Wiedergabe zurückzugreifen. Auch wenn im Methodenhandbuch grundsätzlich nur auf die Materialien im Schülerbuch Bezug genommen wird, gibt es doch auch vereinzelt Ausnahmen. Eine solche Ausnahme liegt hier vor, wenn im Anschluss an den Text von Elie Wiesel über seine "Wiederbegegnung mit Auschwitz" ein Zusatztext aus der Theodizee von Gottfried Wilhelm Leibniz angeführt wird und damit einen mit theologisch-philosophischen Gedankengängen Kontrast-Text bildet zu den anderen Texten, die menschliche Erfahrungen schildern. Am Ende des Bandes wird, wie auch schon in Band 1 und 2, eine "Ganzschrift" zur Behandlung vorgeschlagen: "Die Brüder Karamasow" von Dostojewski. Der Verlag bietet den Text an in einer "kommentierenden und mit Hilfen für den Religionsunterricht ausgestatteten Fassung".



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Lernsequenzen 3/4 - Offene Unterrichtsformen -

Seit dem Schuljahr 2004/2005 gilt es umzudenken. Der neue Bildungsplan 2004 in BW favorisiert einen kompetenzorientierten, offenen Unterricht, der konsequent vom Schüler, von der Schüleraktivität, vom selbstständigen Lernen der Schüler her denkt.
Es geht eben nicht mehr darum, inhaltlich vorstrukturierte Lehrplaneinheiten abzuarbeiten. Vielmehr soll den Schülerinnen und Schülern bei jedem Thema ermöglicht werden, die für den katholischen RU konstitutiven fünf Kompetenzen (religiöse, fachliche, personale, soziale, methodische Kompetenz) trainieren zu können.
Anliegen ist es, die lehrerzentrierten Phasen nach und nach durch Schülereigentätigkeit zu reduzieren, wie es etwas im projektartigen Lernen erfolgt.

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Lensequenzen 1/2 - Offene Unterrichtsformen

Seit dem Schuljahr 2004/2005 gilt es umzudenken. Der neue Bildungsplan 2004 in BW favorisiert einen kompetenzorientierten, offenen Unterricht, der konsequent vom Schüler, von der Schüleraktivität, vom selbstständigen Lernen der Schüler her denkt.
Es geht eben nicht mehr darum, inhaltlich vorstrukturierte Lehrplaneinheiten abzuarbeiten. Vielmehr soll den Schülerinnen und Schülern bei jedem Thema ermöglicht werden, die für den katholischen RU konstitutiven fünf Kompetenzen (religiöse, fachliche, personale, soziale, methodische Kompetenz) trainieren zu können.
Anliegen ist es, die lehrerzentrierten Phasen nach und nach durch Schülereigentätigkeit zu reduzieren, wie es etwas im projektartigen Lernen erfolgt.

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