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Weltloses Heil - heillose Welt

Basisartikel von Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer

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Schule der Armen

Ein Buch über Kinderarbeit in Afrika

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Gnilka, Joachim, Bibel und Koran. Was sie verbindet, was sie trennt


Gnilka, Joachim, Bibel und Koran. Was sie verbindet, was sie trennt. - Freiburg u.a.: Verlag Herder. 2004. 216 S., EURO 14.90 (ISBN 3-451-28316-6)

Der emeritierte Münchner Neutestamentler Joachim Gnilka legt diese - über sein bisheriges Arbeitsgebiet weit hinausgehende - Studie vor, in der er Altes und Neues Testament mit dem Koran in theologischen Grundsatzfragen vergleicht. Geleitet ist die Untersuchung von der Idee, herauszustellen, was Bibel und Koran verbindet und was sie trennt. Dabei beschränkt er sich auf die Quellen. Die jeweilige Auslegungsgeschichte bleibt außer Acht; der Arbeitsstil ist streng historisch-kritisch.

Ein erster Hauptteil beschreibt den historischen Hintergrund: die mögliche Begegnung Muhammads mit Juden und Christen in Arabien; die unterschiedlichen Biografien Jesu und des Propheten sowie die "gegenseitige historische Wahrnehmung" von Christen und Muslimen. Gnilka neigt hier aufgrund entsprechend ausgewählter Forschungsliteratur zu relativ eindeutigen Festlegungen zum Islam, wo die Orientalisten viel vorsichtiger interpretieren.

Nach einem zweiten Hauptteil mit einem allgemeinen Vergleich zwischen Bibel und Koran (Entstehung; Wertung; Gliederungsfragen) beschäftigt sich der zentrale und umfangreiche dritte Hauptteil mit den systematischen Fragen: Gottesbild, Welt als Schöpfung Gottes, Mittlergestalten, Sendung und Schicksal der Gottesboten, christologischer Vergleich, Jesusworte im Koran, gemeinsame Berufung auf Abraham, Menschenbild, Eschatologie, das Verhältnis Juden-Christen-Muslime und schließliche: ethische Weisung (mit den Schwerpunkten Dekalog und heiliger Krieg).

In erstaunlicher Detailgenauigkeit werden entscheidende Aspekte ausgeleuchtet, werden mögliche Abhängigkeiten, sachliche Zusammenhänge und Unterschiede markiert. Umfangreiche exegetische - was bei dem Fachmann nicht verwundert -, aber auch Koranliteratur wird verarbeitet. Zu Recht wird festgestellt, dass die koranische Verwendung alttestamentlicher und neutestamentlich-synoptischer Texte dazu dient, Muhammads Sendung als Siegel aller Prophetie zu legitimieren und die Grundelemente seiner Botschaft (Monotheimus, Rechtleitung und Gottes Gericht) zu belegen.

Gnilkas eher zu irenischer Kommentar zu den deutlichen, nach Ansicht des Koran - und auch der islamischen Tradition - unüberwindlichen Differenzen: "Da ist noch viel Gesprächsarbeit zu leisten." Zur gegensätzlichen Jesusdeutung im Islam und in der Bibel bemerkt er, dass dies der "Knotenpunkt des Trennenden" sei, aber im "Gespräch mit Muslimen sollen wir dies nicht in den Vordergrund stellen." Tatsache ist leider, dass in den christlich-islamischen Dialogbemühungen diese Differenz von islamischer Seite nur zu oft in den Mittelpunkt gestellt wird. Weiterhin möchte der Rezensent kritisch anmerken, dass die koranische Ambivalenz des "djihad" zu euphorisch interpretiert ist und dass eine Beschäftigung mit Gewalt und mit der Bedeutung der islamischen Umma - insbesondere wegen ihrer Wirkungsgeschichte und ihrer Gegenwartsbedeutung - mehr Beachtung verdient hätte.

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Zwickel, Wolfgang, Einführung in die biblische Landes- und Altertumskunde

Zwickel, Wolfgang, Einführung in die biblische Landes- und Altertumskunde, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. 2003. 176 S. m. 11 SW.-Abb. und Karten, € 19.90 (ISBN 3-453-15084-8)

Das Studium der biblischen Landes- und Altertumskunde hat in der Exegese von Anfang an einen breiten Raum eingenommen. Dies ist nicht erst seit der Aufklärung der Fall. Die Erforschung von Land und Umwelt der biblischen Geschichten hat schon die ersten einflussreichen Exegeten der antiken Kirchengeschichte beschäftigt, selbst wenn sie im einzelnen auf so unterschiedliche Ergebnisse gekommen sind wie Origenes und Theodor von Mopsuestia. Der heutigen Industrie- und Dienstleistungs-Gesellschaft ist die vorwiegend agrarische Umwelt der Bibel allerdings so fremd geworden, dass das Alltagswissen kaum noch mehr die Grundlagenkenntnisse vermittelt, um die biblischen Texte zu verstehen. Wegen der zunehmenden Distanz zur biblischen Lebenswelt ist die biblische Realienkunde mittlerweile zu einem Forschungsgebiet geworden, das unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen mit ihrer jeweiligen Methodik einbezieht: Archäologie, Alte Geschichte, die Orientalistik von der Ägyptologie bis zur Assyrologie, Papyrologie und Altphilologie u. a. m. In dieses weitgefächerte Forschungsgebiet gibt das vorliegende Buch eine gut verstehbare Einführung, die bisweilen sogar spannend zu lesen ist. Dabei lässt sich die Einführung dank ihres klaren Aufbaus auch als ein nützliches Handbuch verwenden. Die gut gegliederte umfangreiche Bibliographie im Anhang gibt noch zusätzlich weiterführende Literaturhinweise.

Im 2. Kapitel definiert der Verfasser seinen Forschungsgegenstand. Bereits die geographische Eingrenzung des Landes muss rechtfertigen, auf welche Grundlage sie sich stützt. Diese Frage hat Konsequenzen bis zu aktuellen politischen Fragen. Wolfgang Zwickel grenzt seinen Forschungsgegenstand einem heute verbreiteten Verständnis entsprechend auf das Gebiet von "Dan bis Beerscheba" ein (nach Ri 20,1; 1 Sam 3,20; 2 Sam 3,10 u.ö., vgl. SS. 14-15). Damit lässt er das gesamte übrige Gebiet des östlichen Mittelmeerraums außer acht, das später für die neutestamentliche Perspektive relevant wird, und bezieht sich mit seinem Buch vorwiegend auf den alttestamentlichen Teil biblischer Landeskunde, der allerdings auch für das Neue Testament die entscheidende Grundlage bleibt.

Nach einem Überblick (2. Kapitel) über die Forschungsgeschichte biblischer Archäologie, die schon früh in der Spätantike mit den ersten Pilgerreisen einsetzt, beschäftigt sich Zwickel im 3. Kapitel mit einer zweiten notwendigen Vorklärung biblischer Altertums- und Landeskunde: der Frage nach den Widersprüchen der biblischen Berichte zu den Ergebnissen moderner historischer Forschung (3. Kapitel). Eine Antwort auf dieses Problem zwingt heute dazu, eine Vielfalt an Methoden in Exegese und Geschichtswissenschaften miteinander in Einklang zu bringen. Der Verfasser schlägt in seinem Buch einen Weg ein, auf dem er beiden Disziplinen gerecht zu werden versucht. Seine Vorgehensweise veranschaulicht er an ausgewählten Problemfällen (47-51), z. B. an der klassischen Frage nach der Landnahme. Nach Zwickels Darstellung bleibt die Archäologie aber auch in diesen Problemfällen eine Hilfe, die biblischen Texte besser zu verstehen.

Nach diesen Vorklärungen widmet sich das Buch in den weiteren Kapiteln überblickartig dem Grundwissen biblischer Realienkunde: Chronologie (52-69), Landeskunde (70-107), archäologische Methoden (108-127), historische Topographie (128-136), Sitten und Gebräuche (137-139) und Kulturgeschichte (140-152).

Auf eine Grenze seines Buches weist der Verfasser selber gleich im Vorwort hin. Die archäologischen und historischen Ergebnisse für die Zeit des Neuen Testaments sind darin nur wenig berücksichtigt. Zwickel begründet dies damit, dass dieses Gebiet auch in neuerer deutschsprachiger Literatur nicht gründlich behandelt wird. Dies ist zum Teil richtig, wenn auch einige durchaus interessante Arbeiten zum Neuen Testament vorliegen (Rainer Riesner zu Jesus, Paulus und zum Johannesevangelium, Roland Deines zu einer Teilfrage wie den Reinigungsgefäßen in Joh 2,6, Jürgen Zangenberg zu dem frühen Christentum in Samarien u. a.). Zwickel selbst verweist auf S. 170 zumindest auf Michael Tilly (So lebten Jesu Zeitgenossen) und schon vorher auf das mehrbändige Werk von Gustav Dalman (137-138; 168).

Zwickel hat damit aber auch auf ein tatsächliches Problem aktueller neutestamentlicher Exegese hingewiesen. In ihr hat die Literarkritik in den letzten Jahrzehnten zu komplexen Theorien über die Entstehungsgeschichten neutestamentlicher Texte geführt, die ihrem Verständnis oft nicht mehr viel weiterhelfen. Die Möglichkeit, das Neue Testament von den Ergebnissen politischer, religions- und kulturgeschichtlicher Forschungen her zu verstehen, ist dabei deutlich in den Hintergrund des Interesses getreten. Dabei würden gerade diese den lebendigen Hintergrund vieler neutestamentlicher Texte neu erschließen. Sie würden auch den schulischen Unterricht zum Neuen Testament wieder neu interessant machen. Deshalb wäre es sehr wünschenswert, dass Zwickels Buch bald ein Pendant erhält, das die biblische Landeskunde aus neutestamentlicher Perspektive ähnlich gründlich und umfassend darstellt, wie es seines aus vorwiegend alttestamentlicher Perspektive bereits tut.

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Schockenhoff, Eberhard: Zur Lüge verdammt? Politik, Medien, Medizin, Justiz, Wissenschaft und die Ethik der Wahrheit

Schockenhoff, Eberhard: Zur Lüge verdammt? Politik, Medien, Medizin, Justiz, Wissenschaft und die Ethik der Wahrheit. Freiburg u.a.: Verlag Herder. 2000. 526 S. € 35.00 (ISBN 3-451-27369-1)
Stellt das moralische Verbot der Lüge eine Überforderung des Menschen dar (18)? Ausgehend von dieser Frage, die nur eine "pessimistische Anthropologie" (31) bejahen kann und welche Eberhard Schockenhoff im ersten Kapitel ("Beitrag der Humanwissenschaften", 13-40) mit Hinweis auf den Menschen als Freiheitswesen, der Kontextgebundenheit menschlicher Rede und der eigenständigen Geltungslogik moralischer Normen verneint, entwirft der Freiburger Moraltheologe ein Handbuch zu einem grundlegenden Bereich angewandter Ethik. Wer sich vom etwas reißerisch formulierten Titel nicht abschrecken lässt und zu lesen beginnt, vermag sich nur noch schwer vom Text zu lösen. In den ersten drei Kapiteln erarbeitet der Verfasser die historischen und systematischen Grundlagen einer Wahrheitsethik (13-206), die Kapitel vier bis sieben behandeln mit den Bereichen Wissenschaft, Medien, Recht und Medizin konkrete Problemfelder (207-264), das kurze achte Kapitel besteht aus einem Epilog, in welchem die Überlegungen im christlichen Sinnhorizont gedeutet und vertieft werden (504-514).
Das zweite Kapitel (41-130) bietet einen historischen Überblick über die ethische Behandlung der Wahrheitsfrage ausgehend von Augustinus mit seinem kompromisslosen Lügenverbot, über Thomas v.A., der die Thematik im Zusammenhang mit der Tugend der Wahrhaftigkeit behandelt und die situative Adäquatheit einer Aussage hervorhob, die Neuzeit mit der Falsiloquientheorie (eine Falschaussage ist erst dann verwerflich, wenn keine Rechtsverletzung hinzukommt) und Kants rigoristischem Lügenverbot bis hin zu gegenwärtigen Beiträgen, in welchen insbesondere teleologische Ansätze und die Deutung einer Pflichtenkollision mit der unumgehbaren Konsequenz des Schuldigwerdens aufgenommen werden. Der Verfasser schließt sich der rigoristischen Tradition des Lügenverbots bei Augustinus, Thomas und Kant an, kritisiert eine rein auf die Folgen rekurrierende teleologische Begründung, ist aber in seinem eigenem Konzept der "situationsadäquaten Wahrheit" immer wieder bereit, Folgenüberlegungen in sein ethisches Urteil einzubeziehen (153: Hebammen von Ex 1, 15-21!, 196f, 202).
Ausgehend vom biblischen Wahrheitsverständnis erläutert er im dritten Kapitel (131-206) moraltheologische Aspekte: Neben dem Aussagewert der Wahrheit (logische Wahrheit) sollte auch deren personale Ausdrucksqualität (Tugend der Wahrhaftigkeit) und deren kommunikativer Grundsinn (Anerkennung des Anderen) mitbedacht werden (194), das moralische Urteil über eine Aussage nur aus dem Kontext heraus gefällt werden. Oberste Richtschnur und Norm bleibe die Liebe (204).
Erkenntnisleitend für den zweiten Buchteil ist die Bedeutung, die der Autor der immanenten Handlungsrationalität der jeweiligen Sachbereiche zuerkennt (206). Was folgt, sind vier eigenständige "kleine Tugendethiken" zu den Bereichen Wissenschaft, Medien und Öffentlichkeit, Recht und Medizin.
Im vierten Kapitel zur Suche nach der Wahrheit in der Wissenschaft (207-264) kritisiert der Verfasser eine naive Fortschrittsgläubigkeit, erläutert die Tugenden eines Wissenschaftlers wie Sachlichkeit, Konsistenz, Bescheidenheit und geißelt so manches Fehlverhalten wie das Plagiat oder das Nichtnennen von Mitarbeitern.
Unter dem Titel "Wahrheit in der demokratischen Öffentlichkeit und in der medialen Kommunikation" entwirft der Verfasser die Grundrisse einer Medienethik, insofern die Geschichte der Pressefreiheit, Interpretationsmodelle medial erzeugter Wirklichkeit genauso wie eine Tugendethik der Medienschaffenden und -nutzer geboten wird (5. Kap., 265-352). Besonders spannend sind die drei Exkurse zur Ausschwitzlüge, den Wahrheitskommissionen und der Politikerlüge zu lesen.
Im sechsten Kapitel zur Wahrheitsfindung im Recht (353-442) wird sehr akribisch in die Welt der juristischen Hermeneutik und der richterlichen Urteilsfindung im Zivil- und Strafprozess eingeführt und insbesondere der Eid als Instrument der Wahrheitsfindung kritisch beleuchtet. Ein ausführlicher Exkurs zum innerkirchlichen Gebrauch des Eides lässt schließlich auch die Bereitschaft des Theologen zur (notwendigen) Kritik an der eigenen Kirche und ihrem Treueeid durchblicken, wenn diese auch sehr behutsam formuliert wird.
Schließlich folgt eine Abhandlung zur Wahrheit und Wahrhaftigkeit in der Medizin (7. Kap., 443-503). Historisch-ideengeschichtlichen Überlegungen folgen tugendethische Reflexionen zum Handeln und Entscheiden der Ärztinnen und Ärzte. Abgeschlossen wird das Kapitel mit Gedanken zur Arzt-Patienten-Beziehung. Besonders hervorzuheben ist hier die sensible und gleichwohl kritische Erläuterung der Wahrheit im ärztlichen Gespräch, wobei oberste Richtschnur das Wohlergehen des Patienten bleiben müsse (476). Auffällig ist, dass in erster Linie die Arztperspektive in den Blick genommen wird, eine "Tugendethik für die Patienten" fehlt.
Der erwähnte Epilog schließt das Handbuch mit einer theologischen Interpretation ab, die in ein Plädoyer für Toleranz und Offenheit gegenüber Andersdenkenden mündet (Kap. 8, 504-514).
Personen- und Sachregister ermöglichen das leichte Auffinden von Einzelthemen gemäß den verschiedensten Interessen, mit welchen Leserinnen und Leser zu diesem Handbuch greifen werden. Das ideengeschichtlich und tugendethisch geprägte Grundlagenwerk mit seinen Exkursen zu aktuellen Herausforderungen vermag Welten zu eröffnen und ist als interdisziplinäres Nachschlagewerk sehr zu empfehlen.


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Norbert Mette und Folkert Rickers (Hg.), Lexikon der Religionspädagogik

Norbert Mette und Folkert Rickers (Hg.), Lexikon der Religionspädagogik, Unter Mitarbeit zahlreicher Fachgelehrter. - Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag. 2001. 2 Bände, 2336 Spalten und CD-ROM, - 149.00 (ISBN 3-7887-1798-X). Buchausgabe: 2 Bände. - 99.00 (ISBN 3-7887-1745-9)

Zusammen mit 395 Autoren ist es den beiden Herausgebern Norbert Mette (kath.) und Folkert Rickers (ev.) gelungen, sowohl vom Umfang her als auch der Qualität nach, ein beeindruckendes zweibändiges, 777 Artikel bzw. 2336 Spalten umfassendes Opus - die Herausgeber nennen es eine didaktische/religionsdidaktische Enzyklopädie (XII) - mit ökumenische(m) Ansatz (XI) zu schaffen. Interessant sind jedoch nicht nur die einzelnen Artikel, sondern auch die im Vorwort geschilderte Entwicklung der Religionspädagogik, die als wissenschaftliche Disziplin erst gut ein Jahrhundert alt ist und bei der sich im Laufe von drei bis vier Generationen nicht nur die Inhalte, sondern auch die Methoden und Konzepte, nicht zu vergessen die Beziehungswissenschaften, grundlegend geändert haben, so dass die Religionspädagogik heute geradezu programmatisch auf interdisziplinäre Zusammenhänge angelegt ist und sich zu einer Art Verbundwissenschaft entwickelt (IX) hat. So ist es nicht verwunderlich, dass die Artikel - selbstverständlich weitgehend aus religionspädagogischer Perspektive - das ganze Spektrum der universitären Theologie umfassen, von Abendmahl und Eucharistie über Erzählen als Grundform biblischer Didaktik über Jugendbewegung und Jugendweihe bis hin zu Zweites Vatikanisches Konzil und Huldrych Zwingli. Er ist NB einer von vielen für die Katechetik bzw. (Religions-) Pädagogik maßgeblichen Persönlichkeiten, denen in diesem Werk eine mehr oder weniger lange, immer aber fundierte und die pädagogischen Leistungen herausstreichende Biographie gewidmet wird. Das geht so weit, dass selbst der Sozialreformer Franz Hitze in einem eigenen Artikel erwähnt wird, weil er sich - und das ist unbestritten - um die Erwachsenenbildung innerhalb der katholischen Arbeitervereine verdient gemacht hat.

Neben der Pädagogik und Religionspädagogik behandeln diese Artikel auch das Feld der konkreten Organisation kirchlicher Pastoral und des Religionsunterrichtes in den einzelnen deutschen Bundesländern, dazu in den maßgeblichen europäischen und außereuropäischen Staaten. Auch Bulgarien ist vertreten; man muss es allerdings hinter Bultmann, Bund der deutschen katholischen Jugend und Burgartsmeier bzw. vor Calvin suchen.

Die von den Herausgebern bewusst intendierte ökumenische Anlage des Werkes ist grundsätzlich zu loben. Sie ist sicherlich eine Stärke dieses Werkes, allerdings auch seine Schwäche. Das zeigt sich insbesondere bei den systematischen Artikeln; Sie zeugen sichtlich von der Mühe, die aufgewendet werden musste, um den erreichten Konsens auch theologisch auszudrücken. Faktisch geschieht dies dergestalt, dass jeweils ein katholischer bzw. evangelischer Autor die betreffende Thematik mit ausdrücklicher Berücksichtigung der konfessionellen Differenz bearbeitet. Nur wenige Artikel, so z. B. Religiöse Erziehung und Christliche Erziehung werden von einem katholischen und einem evangelischen Autor bearbeitet. Beim Stickwort Ehe gehen die Verfasser über den normalen ökumenischen Rahmen sogar noch hinaus, indem sie nicht nur das evangelische und katholische Eheverständnis darlegen, sondern im Hinblick auf den fast überall gegebenen engen Kontakt zu muslimischen Jugendlichen auch das islamische Eheverständnis und Eherecht abhandeln.

Ansonsten kann man die konkrete Verwirklichung des ökumenischen Anliegens auch als Schwäche auslegen, weil das konfessionelle Profil zuweilen verschwimmt; denn je nachdem, welcher Autor ein Thema bearbeitet, gerät die zu seiner konfessionellen Position komplementäre sozusagen aus zweiter Hand. Des weiteren bezeugt das Werk einen ökumenischen Konsens, der bei vielen Religionspädagogen sicherlich bereits vorhanden ist und auch praktiziert wird, den es in der kirchlichen und schulischen Realität allerdings heute weitgehend so noch nicht gibt. Hier wollen die Herausgeber und Autoren sicherlich auch Schrittmacherdienste leisten.

Von diesen Beanstandungen abgesehen, dürfte das Werk besonders für Studierende ein wertvolles Lernmittel sein, das einer ersten Orientierung, und mit Hilfe der angegeben Literatur, auch zu einer vertieften Beschäftigung mit dem Studienstoff dienlich ist. Selbst wenn die rasante Entwicklung der Religionspädagogik anhalten sollte, dürfte dieses Lexikon für das nächste Jahrzehnt, vielleicht auch noch länger, für jeden Religionspädagogen ein unverzichtbares Nachschlagewerk bleiben. Die Artikel gewähren nämlich einen systematischen Überblick, lassen die historische Entwicklung der Thematik erkennen und geben die aktuelle Diskussion nebst weiterer Literatur wieder. Auch lassen die vertiefenden Verweise im Text die theologische Position des jeweiligen Autors erkennen.

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Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen in der Schule


Böhm, Thomas: Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen in der Schule. Schulrechtlicher Leitfaden. — Neuwied-Kriftel: Verlag H. Luchterhand. 2001. 218 S., DM 24.80 (ISBN 3-472-04300-8)



Die Fälle sind bekannt. Ein Schüler begrüßt seine Lehrerin mit "Heil Hitler" oder zeigt ihr den "Stinkefinger", ein anderer presst seinem Schulkameraden kurzerhand die neuen Nike-Turnschuhe ab oder verpasst ihm einen Faustschlag aufs Auge, so dass es zu einer Fraktur des Augenhöhlenbodens kommt. Prügeleien und Sachbeschädigungen sind Alltag an deutschen Schulen. Nicht selten stellt sich anschließend die Frage nach schulrechtlichen Konsequenzen, denn staatlicher Erziehungsauftrag und Schulfrieden werden durch derartige Vorkommnisse nachhaltig beeinträchtigt. Die Zeiten des Rohrstocks und körperlicher Strafen sind lange vorbei, die Mechanismen zulässiger Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen entziehen sich aufgrund der Komplexität der Materie aber häufig genauerer Kenntnis. Wer sich im Selbststudium ohne Anleitung dem Thema nähern will, steht vor einer nicht leichten Aufgabe, denn das Recht der Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen betrifft nicht allein das Schulrecht, sondern ist eng mit dem allgemeinen Verwaltungsrecht und dem Verwaltungsprozessrecht verflochten. Für den Laien ein oftmals kaum zu überschauendes Feld.

Thomas Böhm, Dozent am Institut für Lehrerfortbildung in Mühlheim an der Ruhr, hat die rechtlichen Rahmenbedingungen schulischer Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen jetzt erstmals in einem eigenen Band systematisch aufgearbeitet und damit den Zugang zur Materie wesentlich erleichtert. Präzise werden Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen mit ihren verschiedenen Facetten voneinander abgegrenzt und ihre jeweiligen verwaltungsverfahrensrechtlichen Besonderheiten einschließlich der prozessualen Folgen aufgezeigt.

Fehlverhalten von Schülerinnen und Schülern verlangt nach schulischen Reaktionsmöglichkeiten und die Schulgesetze der Länder stellen sie mit den beiden genannten Maßnahmeformen bereit. Nicht die dem Strafrecht vorbehaltene Sanktionierung ist beider Ziel, sondern die erzieherische Einwirkung auf die Schüler. Mittels dieser sollen nicht nur die Unterrichts- und Erziehungsarbeit, sondern auch der Schutz von Personen und Sachen in der Schule gewährleistet werden.

Der Unterschied zwischen Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen ist zunächst ein gradueller. Die in den Schulgesetzen der Länder abschließend aufgeführten Ordnungsmaßnahmen sind die ultima ratio des Schulrechts und erst dann zulässig, wenn Erziehungsmaßnahmen erfolglos geblieben sind, von vornherein keinen Erfolg versprechen oder wegen der Schwere des Vorfalls nicht angemessen erscheinen (S. 71). In den Schulgesetzen kommt dies in dem formalisierten Verfahren zum Ausdruck, welches der Verhängung einer Ordnungsmaßnahme vorausgeht. Die weniger einschneidenden Erziehungsmaßnahmen hingegen stehen in pädagogischer Eigenverantwortung des einzelnen Lehrers, der bei ihrem Einsatz aber ebenfalls rechtlichen Bindungen unterliegt.

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden schulischen Reaktionsmöglichkeiten liegt in der rechtlichen Handlungsform. Während Ordnungsmaßnahmen Verwaltungsakte darstellen, die voraussetzen, dass ihr Adressat vor ihrem Erlass angehört wurde, handelt es sich bei Erziehungsmaßnahmen in der Regel um schlicht hoheitliches Handeln, dem die Rechtsaktqualität fehlt. Der Unterschied ist bedeutsam. Der Klassenlehrer, der als Erziehungsmaßnahme einen Klassenbucheintrag vornimmt, braucht den betroffenen Schüler vorher nicht anzuhören. Auch ist der Lehrer nicht an einer Eintragung gehindert, wenn der Schüler der Maßnahme widerspricht. Der gegen eine Ordnungsmaßnahme eingelegte Widerspruch hat demgegenüber aufschiebende Wirkung, wenn nicht ausnahmsweise die sofortige Vollziehung angeordnet wurde.

Böhm entfaltet all dies sehr ausführlich und mit vielen anschaulichen Beispielsfällen aus der schulrechtlichen Judikatur. Die Darstellung beschränkt sich nicht auf die zentralen Aspekte des Schulrechts, sondern zeigt ebenso die wichtigsten straf-, zivil- und neueren versicherungsrechtlichen Bezüge des Themas auf, die mit den Änderungen im Sozialgesetzbuch VII einhergehen. Ein eigenes Kapitel am Schluss des Bandes ist den Ordnungsmaßnahmen an Schulen freier Trägerschaft gewidmet, an denen sich jene als ein zivilrechtliches Problem darstellen.

Hilfreich sind die zahlreichen Hinweise und Ratschläge, die der Verfasser für die schulische Praxis gibt. So sollte die Titulierung einer Erziehungsmaßnahme als "Strafarbeit" tunlichst vermieden werden, weil ein Strafcharakter nicht mit dem Ziel von Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen vereinbar und deshalb unzulässig ist (S. 19). Ebenso wenig dürfen Ordnungsmaßnahmen auf bloß pauschale Begründungen gestützt werden, die den konkreten Sachverhalt nur unzureichend würdigen. Vor Gericht haben mangelhaft begründete Maßnahmen keinen Bestand (S. 165ff.).

Dem Autor ist mit seinem "Schulrechtlichen Leitfaden" ein in jeder Hinsicht eindrucksvolles Werk gelungen. Die Praxisnähe wird ihm eine schnelle Verbreitung garantieren.



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Lüke, Ulrich/ Schnakenberg, Jürgen/Souvignier, Georg (Hg.): Darwin und Gott. - Das Verhältnis von Evolution und Religion

Lüke, Ulrich/ Schnakenberg, Jürgen/Souvignier, Georg (Hg.): Darwin und Gott. - Das Verhältnis von Evolution und Religion - Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. 2004. 184 S., - 39.90 (ISBN 3-534-17535-2)

Das mächtige Evolutionsparadigma ist in seinem Verhältnis zu Religion und Gott längst nicht erschöpfend behandelt. Anzuzeigendes Buch dokumentiert dies. Der aus einem Symposion hervorgegangene Band enthält 8 Beiträge von einschlägig bekannten Wissenschaftlern aus ganz unterschiedlichen Disziplinen. Alle Beiträge arbeiten jedoch an der gleichen Fragestellung, nämlich ob sich das Verhältnis von Religion und Evolution koproduktiv im Sinne einer Fortsetzung der biotischen Evolution, oder kontraproduktiv im Sinne eines gegenseitigen Ausschlusses, oder unproduktiv im Sinne einer gänzlichen Beziehungslosigkeit gestalte.

Es ist gut ausgewählt, dass der Band mit dem Beitrag von Günther Pöltner eine grundsätzliche philosophische Reflexion auf die Voraussetzungen für eine gelingende Interdisziplinarität allem anderen voranstellt, indem auch die unterschiedlichen wissenschaftlichen Zuständigkeiten einmal geklärt werden. Wolfgang Walkowiak beschäftigt sich mit der Entstehung von Religion in unserem Gehirn und führt dabei anschaulich in die Ergebnisse der neuronalen Forschungen ein. Eckart Voland und Caspar Söling bringen vom Standpunkt der Soziobiologie ein, dass Religiosität aus einem Zusammenspiel von vier "evolvierte[n] Domänen" (47) besteht: Mystik, Ethik, Rituale, Mythen. Im Laufe der Evolution ist es zu einer kognitiven Vernetzung dieser vier Domänen im homo sapiens gekommen, welche dem Menschen einen klar selektiven Vorteil eingeräumt hat; dienen die Domänen doch einer Weltorientierung und richten menschliches Verhalten in einer der Evolution besser angepassten Weise aus. Harald Euler vertritt die Evolutionspsychologie und fragt, inwieweit religiöse Phänomene besser durch sexuelle Selektion als durch natürliche Selektion erklärbar sind. Eine systematisch-theologische Sichtweise wird von Ulrich Lüke eingebracht, indem sich dieser mit der entsprechend grundsätzlichen Frage "Religion durch Evolution und/oder Evolution durch Religion?" (89) auseinandersetzt. Lüke versteht es darin zu zeigen, dass die unterschiedlichen Interpretationen von Religion im Sinne eines evolutiven Funktionierens und Beförderns sehr wohl einen Aspekt von Religion treffen, dass sich Religion darin aber keineswegs erschöpft. Die Sicht der Religions- bzw. Theologiegeschichte, welche von Matthias Kroeger vertreten wird, zeigt in der Beschäftigung mit der offenen Zeit der Evolution sehr deutlich, wie eng sich heute theologische und naturwissenschaftliche Aussagen aufeinander beziehen lassen. Der letzte Beitrag führt über die engen Grenzen von westlichem Naturalismus und christlicher Religion hinaus, indem der Religionswissenschaftler Wolfgang Gantke das Evolutionsparadigma und die östlichen Religionen beleuchtet. Das Nachwort von Jürgen Schnakenberg bedenkt noch einmal die naturwissenschaftliche Arbeitsweise und setzt sich mit dem Problem des Reduktionismus auseinander.

Das Buch gibt der Leserin und dem Leser einen guten Überblick darüber, in welcher Breite heute das Verhältnis von Evolution und Religion diskutiert wird. Weitgehend wurde auf Allgemeinverständlichkeit geachtet. Die Beiträge sind in einzelnen Punkten durchaus kontrovers und keineswegs immer mit theologischen Standpunkten vereinbar. Diese Multiperspektivität lädt dazu ein, Textabschnitte herauszunehmen, in einen Vergleich zu stellen und kontrovers zu diskutieren. Die theologisch ausgearbeiteten Positionen stehen dabei selbst noch einmal zur Diskussion. Wenn etwa Matthias Kroeger dazu auffordert, um des tieferen theologischen Verstehens willen Gott immant-jenseitig, also panentheistisch zu denken und eine "Öffnung des theistischen Gottesbildes hin zum Non-Theismus" (119) vorschlägt, der Gott von der Last der Persönlichkeit befreit, dann ist dies zwar ein in letzter Zeit populär werdender Vorschlag, allein von der Theologie her sollte er nicht unwidersprochen bleiben. Ulrich Lükes Beitrag stellt dagegen jenen theologischen Beitrag bereit, aus dem am ehesten ein Gewinn für die Absicht zu ziehen ist, das Thema Evolution in einem schöpfungstheologischen Kontext zu thematisieren.

Wie unverzichtbar es ist, in der Frage um eine Verhältnisbestimmung von Evolution und Religion einen eigenen Standpunkt einnehmen zu können, haben unlängst die Debatten im Nachbarland Italien gezeigt, als man daran ging, das Thema Evolution aus dem Lehrplan herauszunehmen (FAZ 22.04.2004/94/S.33).



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Freiheit oder Kapitalismus. Gesellschaft neu denken. Ulrich Beck im Gespräch mit Johannes Willms

Freiheit oder Kapitalismus. Gesellschaft neu denken. Ulrich Beck im Gespräch mit Johannes Willms. — Frankfurt: Suhrkamp Verlag. 5. Tsd. 2001. 296 S., € 17.80 (ISBN 3-518-41206-X)



Das vorliegende Werk des Münchener Soziologen Ulrich Beck ist ein Beispiel dafür, dass ein in der stillen Kammer zurückgezogener Wissenschaftler sich nicht notwendigerweise außerhalb des gesellschaftlichen Diskurses befinden muss. Beck schafft es immer wieder, Ideen aufzugreifen und davon ableitend Begriffe zu prägen. Im Gespräch mit Johannes Willms entfaltet Beck bildhaft die Topoi seines Denkens.

Beck propagiert die Antithese Freiheit oder Kapitalismus. Eine dogmatische Kritik am Kapitalismus liegt ihm jedoch fern; vielmehr ist eine Lust zu verspüren, zu debattieren. Ihm geht es um die aktuelle Entwicklung in der Gesellschaft. Der Untertitel lautet daher auch passend: Gesellschaft neu denken. Zwei Säulen bilden das Zentrum des Gesprächs: das Verhältnis von Demokratie und Kapitalismus einerseits; sowie die Entwicklung der Arbeitsgesellschaft zur Risikogesellschaft andererseits. Während in den 60er und 70er Jahren sich eine Individualisierung auf dem Hintergrund relativer sozialer Sicherheiten vollzog, komme es nun — da die kollektiven Sicherheitssysteme abgebaut werden — zu einer Atomisierung der Individuen. Eine zunehmende Unsicherheit der individuellen Existenz erzeuge Angst bis in die Mitte der Gesellschaft hinein. Damit einhergehend werden auch die Voraussetzungen politischer Freiheit untergraben. Beck schlägt für die reichen Gesellschaften daher eine von der Erwerbsarbeit unabhängige Grundsicherung vor, die über die Sozialhilfe hinausgehen soll, um damit temporale Arbeit (Aktivitäten zu Hause, als Eltern, Bürgerarbeit) zu ermöglichen.

Zugleich konstatiert Beck, die Integration in die Arbeitsgesellschaft bedeute für die Individuen ein Netz der Ausbeutung, der Systemfunktionalität. In seinem Gedankensystem konsequent weiter gedacht ergibt sich daher die Frage: Wie soll dann aber die Zustimmung der in der Arbeitsgesellschaft Verbliebenen zu einer Grundsicherung zustande kommen, die von der Erwerbsarbeit unabhängig machen und eben vielfältige Aktivitäten ermöglichen würde?

Statt mit Erklärungen gibt sich Beck gelegentlich mit plakativen Slogans zufrieden. Die Südostasienkrise der vergangen Jahre nennt er ein ökonomisches Tschernobyl. Mit dieser Metapher ist sicherlich die organisierte Unverantwortlichkeit der globalen Finanzmärkte gemeint, die er auch an anderer Stelle geißelt. So sei die Folge der Globalisierung zunächst das Ende — näherhin ein Verlust an Macht — eines bestimmten Verhältnisses von Politik: der territorial-nationalstaatlich organisierten Politik. Ergebnis dieses Prozesses ist zum einen ein nach außen hin zu bezeichnender Kooperationsstaat, der in einem quasi Netzwerk zwischenstaatliche Vereinbarungen trifft und danach handelt; nach innen gerichtet steht ein entterritorialisiertes Staatsverständnis mit entsprechenden freien Handlungsspielräumen im Vordergrund. Aber nur einfach zu konstatieren, die staatlichen Regierungen verlören an Einfluss auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt, ist zu dürftig. Das trifft auch in dem Wunsch Becks zu, nach einer weltumspannenden Ordnungsmacht, welche die transnationalen Konzerne in ihre Schranken weist. Denn zunächst müsste wohl geklärt werden, weshalb die Nationalstaaten die Herrschaft über die allgemeine Produktionskosten verloren haben und wo und nicht zuletzt wie — angesichts der Konkurrenz der großen Mächte und neuerdings auf dem Hintergrund der Terrorattentate auf Amerika — eine politische Weltpotenz entstehen könnte.

Beck wirft im Gespräch mit Willms zwar einige Fragen zur zeitgenössischen Gesellschaft auf, konkrete Antworten auf bedrückende Probleme der Globalisierung findet man bei ihm allerdings nicht immer — nicht zuletzt auf dem Hintergrund der neuesten globalen Entwicklungen. Auch würde sich die konkret-praktische Umsetzung einiger seiner Vorschläge als schwierig gestalten. Deshalb ist das Buch nicht uneingeschränkt zu empfehlen, sondern nur für den, der interessante Anregungen zu Diskussionen sucht.




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Stadelmann, Hans-Rudolf: Im Herzen der Materie. Glaube im Zeitalter der Naturwissenschaften

Stadelmann, Hans-Rudolf: Im Herzen der Materie. Glaube im Zeitalter der Naturwissenschaften - Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. 2004. 157 S., EUR 19.90 (ISBN 3-534-17440-2)

Es ist zweifelsfrei als Desiderat angezeigt: Christlicher Glaube bedarf im Zeitalter der Naturwissenschaften besonderer Vermittlung, hat sich doch das Verhältnis beider im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte als alles andere als entspannt dargestellt. Und wer wäre für einen Entspannung und einen Glaube(n) im Zeitalter der Naturwissenschaften besser geeignet als ein Naturwissenschafter (Atomphysiker) der zugleich evangelischer Theologe ist.

Die auf einem solchen Buch ruhenden Erwartungen sind naturgemäß hoch, mit Blick auf die bereits am Markt etablierten Autoren vor allem aus dem angelsächsischen Kultur- und Sprachraum (Peacocke/ Polkinghorne) noch einmal gesteigert.

In seiner Zielsetzung ist das Buch darauf angelegt, den Jetzt-Menschen ein Gottesbild "herzuleiten" [67], das gleichermaßen zeitgemäß wie ansprechend sein will [9]. Angesichts der schwindenden gesellschaftlichen Relevanz christlichen Denkens und christlicher Werte, die er nicht zuletzt mit der mangelnden Akzeptanz unseres hergebrachten Gottesbildes in Verbindung bringt, setzt der Autor ausdrücklich auf eine Neudefinition Gottes, "wie dies ja auch schon früher, d.h. vor der Erklärung der Bibel zur einzigen Richtschnur für den Glauben und vor der Dogmatisierung von Glaubensinhalten immer wieder geschehen" sei [10]. Als entscheidendes Kriterium für das Gelingen oder Scheitern der Unternehmung wird dabei die "Widerspruchsfreiheit" [145] von Gottes- und Weltbild eingefordert. Dementsprechend konzentrieren sich die ersten Kapitel auf einen Aufweis der Dringlichkeit notwendiger Aktualisierung des Glaubens in der Spannung von Gottesbild und heutigen menschlichen Erfahrungen (Kap. 2), der Interdependenz von Weltbild und Gottesbild in biblischer Zeit (Kap. 3) und der prinzipiellen Möglichkeit eines Wandels im Gottesbild (Kap. 4), der ins Recht gesetzt werde durch Vielfalt und Wandel der biblischen Gottesbilder. Ein Anknüpfen oder zur Sprache bringen dieser biblischen Gottesbilder scheint der Autor weitgehend abzulehnen, seien die biblischen Gottesbilder doch so sehr weltanschaulich gebunden, dass sie "ihre Bedeutung in einem anderen Kontext verfehlen" würden [34] (Bsp: "König, Vater, Richter, Hirte etc." [69]). Damit ist sowohl die Leistung der Exegese auf ihren Platz verwiesen als auch das Potential metaphorischen und symbolischen Denkens konterkariert.

Mit klarem Blick macht sich der Autor ab Kapitel 5 daran, die tragenden Säulen unsres aktuellen Weltbildes in ihrem Konsens herauszuarbeiten. Zu Grunde gelegt wird dabei die evolutionäre Betrachtungsweise, deren Dominanz Stadelmann in den Bereichen Kosmologie, Anthropisches Prinzip, Biologie und schließlich auch der Evolution des Geistes respektive der Kultur übersichtlich werden lässt. Spätestens mit der Evolution des Geistes kristallisiert sich heraus, dass neben dem Prinzip von "trial and error" noch ein weiteres Prinzip anzunehmen ist: "Die Evolution kann nichts hervorbringen, was nicht schon von allem Anfang in der Welt, sei es in Naturgesetzen oder in besonderen Eigenschaften der Energie/Materie oder des unmittelbaren Umfelds, zumindest als Potentialität vorhanden gewesen wäre."[54] Das Prinzip, das spätestens am/im Hirn sich bricht, ist ein "geistiges Prinzip" [55] - genannt: "kosmischer Geist" [passim]. Den Evolutionsprozess wertet Stadelmann dabei als ein Selbstverwirklichungs- bzw. Inkarnationsgeschehen [69] des kosmischen Geistes. Auf einer niedrigen Stufe wirke der kosmische Geist gewissermaßen die evolutiven Prozesse kreativ begleitend; im Sinne der Neuro-Evolution, insbesondere beim Mensch schließlich, komme das Universum zu der Fähigkeit, "über sich selbst zu reflektieren". [62] In den kosmologischen Anfang verlagert und der Materie dialektisch drängt der kosmische Geist gewissermaßen auch zu einer "monistischen" Lösung des Problems um das "Verhältnis von Geist und Materie" [Kursivierung im Original, 58].

Mit dem sechsten Kapitel beginnt der Autor schließlich Weltbild und Theologie ineinander zu arbeiten: In prononcierter Absetzung vom Offenbarungsdenken der Dialektischen Theologie Barthscher Prägung und der gleichzeitigen Betonung der auch erkenntnistheoretisch gültigen monistischen Einheit von Geist und Materie/Energie setzt er die "Natürliche Theologie" in den leistungsfähigen Stand der Gotteserkenntnis (auch Kap. 7). Damit schreibt Stadelmann eine doppelte Erkenntnisordnung verbindlich fest: Gotteserkenntnis auf wissenschaftlichem und intuitiv-mystischem Wege seien einander komplementär, da sie letztlich "dieselbe Realität und damit denselben Geist2 enthüllten. [67] Indem auf diese Weise die "Extrapolationen" [74] für das Gottesbild über das Prinzip "Weltgeist" [65f.; 138] inauguriert werden, hat sich letzteres in seinen Grundbestandteilen lange genug angekündigt und konsequent vorbereitet: Der Autor plädiert für einen panentheistischen [73] Gott, der einerseits zwar immer noch als der Welt transzendent, andererseits aber auch derart immanent zu denken sei, dass er sich als kreative Potentialität in der Welt zunehmend konkretisiere und dabei gleichzeitig als "werdender Gott" [80; 93] selbst evolviere. Zur Etablierung dieses evolutionären Paradigmas setzt der Autor nun nicht allein auf die Marginalisierung von Anthropomorphismen, sondern auch auf ein gründliche Entmythologisierung. In die Liste des Mythologischen und Unzeitgemäßen gehören demnach das "mythologische Bild eines dreieinigen Gottes (Trinität)2 [94 u.ö.], mit Einschränkung auch das Personsein Gottes [97f.] und ganz unzweifelhaft der "Christusmythos" [118] (Kap. 10) nebst seiner Mythologisierung in patristischer Zeit. An seine Stelle tritt im Einklang mit dem neuen Weltbild die "Mutationsmetaphorik", wonach Jesus ein besonders an die zentrale Wirklichkeit Gott angepasster Evolutionsschritt [121] bzw. "Anpassungsstruktur" [123] oder "Quantensprung" darstelle. In ähnlicher Lesart werden weitere christliche Glaubensbestände durchmustert und aktualisiert (Kap. 11). Eine Applikation auf den Lebenssinn und die Ethik (Kap. 9), sowie die abschließende Schlussbetrachtung (Kap. 12) lassen die Ausführungen des Autors insgesamt als rund und in sich geschlossen erscheinen.

Die Stärken des Buches liegen in der allgemeinverständlichen und guten Darstellungsfähigkeit komplexer naturwissenschaftlicher Sachverhalte, dem Bewusstsein für die Dringlichkeit von denkbaren Gottesbildern, dem klaren Blick für die andernfalls gegebene Gefahr des Abgleitens in Fundamentalismen und das konsequente Auslegen und Ringen um "Glaubwürdigkeit beim 'Mann und der Frau auf der Straße'" [145]. Es muss jedoch auch gesehen werden, dass der vornehmliche und erste Sitz im Leben von Gottesbildern der bestimmte kultische und metaphorische Kontext einer religiösen Glaubensgemeinschaft ist und Gottesbilder daher den Reflex einer ebenfalls bestimmten Pragmatik und Semantik religiösen Sprachgebrauches darstellen. Hier gilt es die jeweiligen Regeln einzuhalten und nicht zwei Bildebenen, das die Alterität Gottes schützende Gottesbild und das die erfahrungswissenschaftlichen und lebensalltäglichen Plausibilitäten unserer Lebenswelt bildende Weltbild zu einem Höchstmaß an Deckungsgleichheit zu bringen. Weiterhin sollte beachtet werden, dass Gottesbilder nicht allein in diachroner Abfolge existieren, sondern durchaus synchron nebeneinander bestehen. Die Pluralität synchron vorhandener Gottesbilder entspricht dabei gerade dem Symbol- und Bildcharakter religiösen Denkens. Die Reduzierung auf lediglich ein einziges gültiges Gottesbild lässt schließlich die Frage wach werden, wie sinnvoll es wohl sein kann, Gottesbilder gegeneinander auszuspielen oder mit dem Stigma "Mythos" schlechterdings auszumustern, wie im Falle der Trinitätstheologie geschehen. Hier hätte es sich als wegweisende Form der Aktualisierung im Gottesbild ausgewirkt, den philosophischen Gehalt trinitarischen Denkens, die trinitarische Ontologie, zu heben und gerade einmal in entgegengesetzter Richtung den Naturprozess vom dynamischen Gottesbild her zu bebildern.

Das vorliegende Buch markiert eine ganze Reihe von Trends, mit denen man sich zukünftig verstärkt beschäftigen wird: Evolutionäre Erkenntnistheorie, das wiedererwachte Interesse am Monismus, der Panentheismus, das Betreiben von Metaphysik ohne Metaphysik und dergleichen mehr. Insofern bietet es einen guten Einstieg in die Thematik, die theologischen Inhalte sind - nicht zuletzt durch den Mangel an erkenntnistheoretischer Sensibilität - kritisch zu wägen und keineswegs unwidersprochen.

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Nethöfel, Wolfgang / Tiedemann, Paul: Internet für Theologen: Eine praxisorientierte Einführung

Nethöfel, Wolfgang / Tiedemann, Paul: Internet für Theologen: Eine praxisorientierte Einführung.- Darmstadt: Primus Verlag. 1999. 152 S. DM 34,00 (ISBN 3-89678-109-X)

Das Buch stellt eine wertvolle Hilfe für Theologen, welche die Relevanz des Internets für Ihre theologische oder religionspädagogische Arbeit kennenlernen wollen, zur Verfügung. Es erleichtert jenen, die an systematische Arbeit gewohnt sind, den Einstieg ins Netz und zeigt ihnen im ersten Teil des Buches die notwendigen Hilfsmittel, angefangen von der Computerausstattung bis zu den möglichen Zugängen zum Internet auf. Anschließend werden Dienste des Internet genau vorgestellt. Hier kann der bisher skeptische Theologe erfahren, wie wichtig Emailkontakte (elektronische Briefe) zu Kollegen/innen, Mailing-lists (Information über Neues aus Theologie und Kirche) und theologische oder religionspädagogische Newsgroups (Diskussionsforen) auch für seine Arbeit sein können und wie er den Umgang damit lernen kann.

Für die Nichtsystematiker, die sich nach dem Motto von Boris Becker "Ich bin schon drin" ins Netz einwählen, wird eher der zweite Teil des Buches interessant sein, in dem der an der Marburger Universität lehrende evangelische Sozialethiker Wolfgang Nethöfel wichtige Internetadressen für Theologen übersichtlich vorstellt.

Man erfährt hier, dass die Universität Karlsruhe in ihrer Virtuellen Bibliothek einen umfangreichen Katalog von Links (Verweise auf bedeutende Fundstellen für Texte und Inhalte mit Internetadressen) zur katholischen und evangelischen Theologie sowie Religionslehre zusammengestellt hat. Nach Auffassung der Autoren ist die Seite "Katholische Theologie - Religionslehre" die wichtigste Einstiegsadresse für theologische Recherchen im Internet: http://www.uni-karlsruhe.de/Outerspace/VirtualLibrary/282.de.html

Die entsprechende evangelische Webseite findet man unter: http://www.uni-karlsruhe.de/Outerspace/VirtualLibrary/284.de.html

Es folgt eine umfangreiche Sammlung von Internetadressen. Diese Sammlung ist wie folgt gegliedert:

* Link-Listen
* Theologische Literatur
* Zeitschriften
* Quellen
* Altes Testament
* Neues Testament
* Religionswissenschaft
* Kirchengeschichte
* Systematische Theologie
* Theologische Ethik
* Praktische Theologie
* Kirchen
* Mailboxen und Mailing Lists, Newsgroups, Discussion- und Chatgroups, Pinnwände...
* Suchmaschinen

Folgt der theologische Surfer nun all diesen vorgeschlagenen Links, wird er immer wieder auf neue Verweise stoßen. Tage- und nächtelang kann er sich ein Bild davon machen, wie die verschiedenen Religionen und Konfessionen, die Kirchen, Theologische Fachbereiche der Universitäten und auch die Religionspädagogik mittlerweile weltweit im Netz vertreten sind. Von hier aus gibt es auch viele gut gestaltete private Seiten von Professoren, Studenten und Religionslehrern zu entdecken. Auch der theologische Surfer kann hiervon schon internetsüchtig werden. Für den noch weniger interneterfahrenen Religionspädagogen sind allerdings noch weitere Hinweise über das Buch hinaus notwendig, da die Autoren doch mehr an der Darstellung der Wissenschaft interessiert sind als an der konkreten Schulproblematik.

Im Schlussteil gibt der Koautor Paul Tiedemann Informationen zum Publizieren im Internet mit einer Einführung in das Format einer World Wide Website und in deren Programmiersprache HTML. Da es aber mittlerweile einfach zu bedienende und auch komfortable Programme zur Veröffentlichung im Netz gibt, sind diese Informationen zwar für Systematiker interessant, aber nicht unbedingt für die Praxis notwendig.

Im Zeitalter der informationstechnischen Revolution sei darauf hingewiesen, dass jedes Buch über Computer und Internet in vielen Passagen schon nach einigen Monaten überholt ist. Diesem Umstand haben die Autoren Rechnung getragen, indem sie auf Seite 142 des Buches auf einen elektronischen Anhang verweisen, der wichtige Hilfsmittel wie das Herunterladen von Internet-Software vermittelt, aber auch eine ständige Fortschreibung der theologischen Link-Listen auf der Homepage des Hauptautors zur Verfügung stellt:

http://staff-www.uni-marburg.de/~nethoefe/ .

Empfehlenswert ist die Lektüre des Buches für die Theologen/innen und Religionspädagogen/innen, welche die ersten Schritte ins Internet unternehmen wollen - mit der Einschränkung, dass manche Details durch neuere Informationsquellen (periodisch erscheinende Fachzeitschriften und Informationen aus dem Netz selbst) ergänzt werden müssen. Für die bereits interneterfahrenen Religionslehrer/innen ist die Veröffentlichung eine systematische Ergänzung ihrer Arbeit, eine Möglichkeit sich über den Fortschritt in der Webpräsenz der theologischen Fachbereiche zu informieren. Besonders hilfreich ist hier auch die Einführung in die Online-Recherche der Kataloge der Universitätsbibliotheken, auf die in diesem Buch ausführlich eingegangen wird. So kann man das vorliegende Buch, ohne einen Schritt vom Schreibtisch weggehen zu müssen, in einem Online-Buchshop kaufen, man kann es sich aber auch zu einem bestimmten Zeitpunkt per Internet in einen vorher ausgewählten Lesesaal der Frankfurter Universitätsbibliothek (Signatur: 86.647.70) bestellen oder, wenn man es lieber südlich des Mains in etwas beschaulicherer Klosteratmosphäre lesen möchte, dort ist es in der Präsenzbibliothek von Sankt Georgen unter der Signatur Fl III 115 vorhanden.

Zu gleichen Ergebnissen müsste man für andere Universitätsorte oder Stadtbibliotheken kommen, deren Kataloge mittlerweile im World Wide Web veröffentlicht sind.

Der religionspädagogische Praktiker braucht für seine Unterrichtsgestaltung allerdings noch gezieltere Informationen beispielsweise durch Newsletters (Kurzberichte über Neuigkeiten des Unterrichtsfaches mit entsprechenden Links, kann man abonnieren) für Lehrer und Religionspädagogen, die es mittlerweile auch schon im Netz gibt. Auch hier wird der theologisch interessierte Internetfreak durch ein paar Mausklicks fündig, wenn er die neugestaltete Internetseite des Autors mit vielen weiterführenden Links besucht: Dieser hat inzwischen durch Unterstützung seiner Mitarbeiter auch die erste deutschsprachige theologische Internetzeitschrift "theologia.deutsch" ins Netz gestellt: http://www.theologia.de/

Ich wünsche Ihnen also viel Spaß beim Lesen und Surfen!

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Eckert, Michael / Eilert, Herms / Hilberath, Bernd Jochen / Jüngel, Eberhard (Hg.): Lexikon der theologischen Werke

Eckert, Michael / Eilert, Herms / Hilberath, Bernd Jochen / Jüngel, Eberhard (Hg.): Lexikon der theologischen Werke - Stuttgart: A. Kröner Verlag. 2003. XXIX, 849 S., EUR 58.00 (ISBN 3-520-49301-2)

Das Lexikon der theologischen Werke füllt eine Lücke. Auf ein solches Nachschlagewerk hat man im Grunde schon lange gewartet. - In dem von zwei evangelischen und zwei katholischen Theologen der Universität Tübingen, und damit in ökumenischer Gemeinschaft herausgegebenen Werk besprechen, auf über 800 Seiten, rund 250 namhafte Autoren über tausend Titel aus der theologischen Literatur, vom frühen Christentum bis zur Gegenwart, (zeitlich) angefangen bei der (Zwölf)Apostellehre = Didaché (S. 228) über Justins Apologie (S. 35), die Confessiones des Augustinus (S. 124), Luthers 95 Thesen (S. 238), Hefeles voluminöse Conziliengeschichte (S. 120), Harnacks Dogmengeschichte (S. 458), Schleiermachers Traktat über die Religionen (S. 701) und Weltes Religionsphilosophie bis zu Drewermanns Struktur des Bösen (S. 609). Das Verzeichnis der aus beiden Konfessionen stammenden Mitarbeiter, durchweg Spezialisten, ist länger als sechs Seiten, enthält viele bekannte Namen und liest sich wie ein theologisches Who is Who.

Aber nicht nur zeitlich, auch räumlich ist das Spektrum großzügig angelegt. Neben Werken aus dem griechischen und dem lateinischen Sprachraum finden wir solche aus dem deutschen, französischen, englischen, ja selbst aus einem so kleinen wie dem niederländischen. Insgesamt liegt der Auswahlschwerpunkt auf der katholischen und protestantischen Theologie in Europa. Die Bücher/Werke werden, ihrem Titel entsprechend, in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt, wobei jeweils das erste Wort den Ausschlag für seine Platzierung gibt. So finden wir unter dem Stichwort Apologia oder Apologie sowohl die von Justin dem Märtyrer als auch Melanchtons Apologie der Confessio Augustana.

Unter dem Anfangswort "De" geht es von De arte bene moriendi (S. 140) über De mortibus persecutorum (S. 186) bis hin zu De votis monasticis iudicium (S. 225). Allein die verschiedenen Titel "De trinitate" reichen von S. 208-212. - Ähnliches gilt für das Stichwort Summa oder Summe. Unter ihm finden sich die theologischen Summen des Mittelalters: Albertus Magnus und Thomas von Aquin seien hier stellvertretend genannt. Hilfreich für den weniger kundigen Leser sind auch generelle Erklärungen. So werden auf mehreren Seiten (S. 682-688) die Summenliteratur und die Summenkommentare des Mittelalters vorgestellt bzw. charakterisiert.

Für diejenigen, die einen Buchtitel nur ungenau kennen, wohl aber den Autor, gibt es ein, wiederum alphabetisch geordnetes, Verzeichnis der Autoren, deren Bücher im Lexikon besprochen werden. Hinter dem Autorennamen sind die Seitenzahlen der vorgestellten Bücher vermerkt, so dass man alle besprochenen Werke eines Autors, auch wenn sie über das Lexikon verstreut sind, schnell und problemlos finden kann.

Die einzelnen Artikel enthalten eine kurze und prägnante Inhaltsangabe, dazu eine Charakterisierung, aus der Aufbau und Zentralgedanke des Werkes hervorgehen, sowie Hinweise zur Wirkungsgeschichte eventuell auch über die kontrovers verlaufene Rezeption.

Das vorliegende Lexikon ist insofern besonders wertvoll, als bei der ständig steigenden Fülle der theologischen Literatur kaum noch jemand in der Lage ist, alle hier vorgestellten Bücher und Schriften auch nur ansatzweise zu lesen. Mit Hilfe des Lexikons kann man sich einen Inhalt und Bedeutung betreffenden Überblick verschaffen und daraufhin, seinen Neigungen entsprechend, seine Leseauswahl treffen. Letzteres ist ganz im Sinne des hier vorgestellten Werkes bzw. seiner Herausgeber, denn nach der im Klappentext veröffentlichten Intention sollen die gerafften Informationen keineswegs vom Lesen der in Frage kommenden Werke abhalten, sondern zu deren (anschließender) Lektüre geradezu animieren. Dieses Lexikon sollte in keiner theologischen Bibliothek fehlen, - dies gilt nicht nur für die öffentliche, sondern auch für die private.

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