Gehirnentwicklung und Pädagogik

Buchvorstellung - 16.09.2012

Lise Eliot
Wie verschieden sind sie?
Die Gehirnentwicklung bei Mädchen und Jungen

Berlin: Berlin Verlag 2010
605 Seiten, € 19.90
ISBN-13: 9783827005724

Babys weisen geschlechtsbedingt geringe Unterschiede im Gehirn auf. Später unterscheiden sich Mädchen und Jungen wesentlich weniger, als vielfach - auch von sogenannten Experten - behauptet wird. Das betont die Autorin, Neurobiologin mit dem Schwerpunkt Hirnforschung und Mutter von einem Mädchen und zwei Jungen, zu Beginn - und diese Erkenntnis zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch.

Dennoch gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die sich auch bei scheinbar gleicher Behandlung einstellen. Warum das so ist, erklärt die Autorin ebenso, wie sie zeigt, dass durch Üben Fertigkeiten entwickelt und Unterschiede verringert werden können. Das menschliche Gehirn passt sich auf faszinierende Weise verschiedenen Umweltbedingungen und Einflüssen an. Diese Plastizität des Gehirns steht auch der Behauptung entgegen, es gebe angeborene, unveränderliche Strukturen, die Männer von Frauen unterscheiden würden. - Auf 500 Seiten werden in acht Kapiteln Altersstufen vom Fötus bis nach der Pubertät neurobiologisch untersucht. Hier erfährt der Leser Erstaunliches, nicht immer leicht Verständliches aus der Forschung. Die Erfahrung als Mutter bestärkt die Fachfrau in der Überzeugung, dass Unterschiede nicht ganz ausgeglichen werden können, Heranwachsende zur Entfaltung ihres individuellen Potenzials aber jede Chance haben sollten, ohne dass Eltern in eine Hysterie von Frühförderung verfallen. Nach dem Bestseller “Was geht da drinnen vor?” ein um Ausgleich bemühtes Werk mit versöhnlichem Fair.

Karola Sußbauer

Quelle: www.borromedien.de


(BW)
 

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