Georg Schwikart, evangelischer Pfarrer in Bonn, beerdigt symbolisch Elemente eines allzu naiven Glaubens zugunsten eines lebendigen Glaubens auf dem Wege.
Georg Schwikart:
REQUIEM für meinen Glauben
Was ich getrost begraben darf und dadurch an Leben gewinne
Würzburg (echter) 2022
Taschenbuch ISBN 978-3-429-05750-3
112 Seiten
12,90 €
EBook ISBN 9783429052171
10,99 €
Georg Schwikart (*1964) ist evangelischer Pfarrer in Bonn Hardtberg und durch zahlreiche Radiobeiträge und Bücher, unter anderem Kinderbücher, in Erscheinung getreten.
Im vorliegenden Bändchen benutzt er christliche Begräbnisriten, um Elemente eines allzu naiven christlichen Glaubens symbolisch zu beerdigen: Die Unwandelbarkeit des Gottesbildes verdient ein Requiem, die Idee der zweifelsfrei bewiesenen Existenz Gottes, die Vorstellung von der Bibel als „persönlicher Brief Gottes an mich“, die Aussagen über das leere Grab und die leibhafte Auferstehung, der Begriff der Allmacht Gottes, die Macht des Bittgebets, die Verabsolutierung der christlichen Lehren, die Behauptung, die Kirche sei eine Gründung Jesu Christi, die Volkskirche, heuchlerische Ökumene, die klare Unterscheidbarkeit von Gut und Böse, die Idee, Christen seien bessere Menschen und schließlich die Überzeugung, im Glauben eines Tages alles geklärt zu haben.
Das Gegenmodell ist ein Glauben auf dem Weg, die Auslegung der Bibel als reine Poesie und Ausdruck der Erwartung, Gott werde einmal alles in allem sein, eine Kirche, in der Platz für alles ist und die alles Menschliche mit den Augen der Barmherzigkeit ansieht und die als neuartige Volkskirche wieder aufersteht.
Das Buch ist sehr leicht lesbar und Ausschnitte könnten sich im Religionsunterricht als Diskussionsanregung eignen. Aber die begriffliche Arbeit ist, wenn man so gewichtige Themen auf so wenigen Seiten abhakt, notgedrungen oberflächlich.
Eine Rezension von Karl Vörckel