Buchvorstellung - 07.05.2009

AIDS als grausame Realität in Afrika

Allan Stratton
Worüber keiner spricht

München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG 2005
270 Seiten, € 7,50
ISBN 3-423-78204-8

Jeder ist betroffen. Was hierzulande wie eine abgenutzte Floskel klingt, beschreibt in Afrika die grausame Realität. Die tödliche Krankheit AIDS ist allgegenwärtig. Nur spricht niemand darüber – gilt ein entsprechender Krankheitsfall in der Familie doch als große Schande. Erzählerisch dicht zeigt der Autor die tragische Dynamik auf, mit der AIDS als vom Schicksal gegeben, als Gottesstrafe oder Rache der Ahnen hingenommen und damit der weiteren Verbreitung Tür und Tor geöffnet wird. In Chanda Kabelos Kinderwelt ist kein Platz mehr für Lebensträume. Seit ihrem Umzug in die Stadt wird ihr Alltag bestimmt durch Krankheit, Alkoholismus, Gewalt und Prostitution.


Buchvorstellung - 06.05.2009

Sklaverei und Rassismus aus kindlicher Perspektive

Dolf Verroen
Wie schön weiß ich bin

Wuppertal: Peter Hammer Verlag GmbH 2005
68 Seiten, € 12,00
ISBN 3-7795-0039-6

Maria ist die Tochter eines niederländischen Teeplantagenbesitzers in Surinam. Zu ihrem 12. Geburtstag erwartet sie eine besondere Überraschung: Eine ganz aus Silber gefertigte Terrine wird auf den Tisch gestellt und aus ihr klettert ein kleiner schwarzer Junge. Es ist Koko, der erste Sklave ganz allein für Maria! Die Tante schenkt ihr eine kleine Peitsche dazu – leider etwas zu groß für ihre neue Handtasche. Doch schon bald wird Maria ihres Geschenkes überdrüssig und Koko wird verkauft zusammen mit der Sklavin, die kurze Zeit die Geliebte ihres Vaters war und dann aus Eifersucht von der Mutter verunstaltet wurde.


Buchvorstellung - 05.05.2009

Geschichte über ein menschliches Miteinander ohne Vorurteile

Helen Ward
Das Boot
Mit Illustrationen von Jan Andrew.

Esslingen: Esslinger Verlag J.F. Schreiber 2005
40 Seiten, € 15,00
ISBN 3-480-22136-X

Erzählt wird die Geschichte eines alten Mannes, der ein wenig eigenbrötlerisch ist und sich, wo er kann, von den Menschen fernhält. Er lebt inmitten einer Schar exotischer Tiere, die irgendwann bei ihm gestrandet sind, und die er liebevoll hegt und pflegt, auf einem Hügel in der Nähe einer Stadt. Die Bewohner sind froh um den Fluss, der sie von dem Wohnort des Einsiedlers trennt. Sie misstrauen seiner rauen und abweisenden Art. Er dagegen hält die Städter für laut und rücksichtslos. Nur ein kleiner Junge erkennt, dass sich hinter der harten Schale des Alten ein fürsorglicher und liebevoller Mensch verbirgt, der alles für die ihm anvertrauten Tiere tut.


Buchvorstellung - 04.05.2009

Mißbrauch eines Mädchens durch den eigenen Vater

Tanneke Wigersma
Acht Tage mit Engel

Düsseldorf: Sauerländer Verlag 2005
90 Seiten, € 10,90
ISBN 3-7941-6051-7

Silke träumt sich am liebsten ganz weit weg. Wie schön wäre es doch, wenn sie Flügel hätte und sie einfach davon fliegen könnte. Denn obwohl Silkes Leben nach außen wohl geordnet zu sein scheint, bedrückt sie ein schreckliches Geheimnis, und sie zieht sich immer weiter in sich selbst zurück.

Eine neue Mitschülerin mit dem vielsagenden Namen Engel kommt an Silkes Schule. In den acht Tagen ihrer Anwesenheit gelingt es ihr, Silkes Mauer aus Verdrängung und Schweigen zu durchbrechen. Nach und nach erschließt sich die Ungeheuerlichkeit dessen, was sie belastet: Ihr geliebter Vater missbraucht sie!
 


Buchvorstellung - 03.05.2009

Eine Geschichte von Freundschaft, Treue und Geschwisterliebe, von Hoffnung, Angst, Hilflosigkeit, von Traurigkeit und Abschiednehmen

Jutta Richter
Hechtsommer

München: Carl Hanser Verlag 2004
128 Seiten, € 12,90
ISBN 3-446-20518-7

Auf Vorschlag der Jury wird der von der Deutschen Bischofskonferenz gestiftete Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis 2005 an Jutta Richter für ihr Werk „Hechtsommer“ verliehen: „Hechtsommer“ erzählt aus der Perspektive des Mädchens Anna vom Zauber eines wunderschönen lichtdurchfluteten Sommers, der nicht aufzuhören scheint, und der für die Protagonisten zum letzten Sommer ihrer Kindheit wird.


Buchvorstellung - 02.05.2009

Wahrheiten menschlichen Lebens

Hans Christian Andersen
Märchen
Mit Illustrationen von Nikolaus Heidelbach.

Weinheim – Basel: Beltz & Gelberg in der Verlagsgruppe Beltz 2004
372 Seiten, € 38,00
ISBN 3-407-79879-2

160 Märchen hat Hans Christian Andersen geschrieben, und sie begründeten seinen literarischen Ruhm. Zum 200. Geburtstag des 1805 geborenen Dänen ist eine neue Ausgabe erschienen, die 43 der Märchen versammelt, darunter bekannte wie „Die kleine Meerjungfrau“, aber auch viele selten gedruckte, die nun neu entdeckt werden können. Das besondere an dieser Ausgabe sind aber die Illustrationen von Nikolaus Heidelbach, der den Märchen eine überaus gelungene optische Interpretation beigegeben hat. Heidelbach erlaubt sich einen eigenständigen Blick auf Andersens phantastische Geschichten. Er kommentiert humorvoll und manchmal auch ein wenig bissig. Mit seinem phantastisch-surrealen bis photorealistischen Stil, der manchmal an Salvador Dali erinnert, erschafft der Künstler eindringliche Illustrationen voller Magie, die dem Betrachter genügend Raum für eigene Bilder lassen.


Buchvorstellung - 29.04.2009

Literatur und Theologie

Georg Langenhorst
Theologie und Literatur
Ein Handbuch

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2005
271 Seiten
ISBN 3-534-17257-4

Unter den Veröffentlichungen zum Thema „Theologie und Literatur“ bildet das vorliegende Handbuch einen Markstein insofern, als der Autor die bisherige Geschichte dieses interdisziplinären Forschungsbereichs erstmals systematisch aufbereitet, wissenschaftstheoretisch einen Paradigmenwechsel vollzieht und Perspektiven für die weitere Forschungsarbeit entwirft.


Buchvorstellung - 29.04.2009

Eine bezaubernde Geschichte über die Kraft der Liebe

Henri van Daele
Vom Grizzly, der nicht schlafen wollte
Mit Illustrationen von Aljoscha Blau.

Zürich: Bajazzo Verlag 2004
46 Seiten, € 9,90
ISBN 3-9075-8853-3

Damals, als es noch Entdeckungsreisen im königlichen Auftrag gab, wurden den Daheim gebliebenen die buntesten und sonderbarsten Dinge mitgebracht. So gelangte auch ein kleiner Grizzly in die Kuriositätensammlung des Königs. Seine kleine Tochter, Prinzessin Limontje, schloss den kleinen Bären gleich in ihr Herz. So begann eine wunderbare Freundschaft, „denn Bären verstehen viel besser als Erwachsene, was kleine Mädchen so alles beschäftigt“. Dem Grizzly ist Limontje eine treue Freundin gegen alle Einsamkeit und Heimweh. Allerdings scheint das Glück von kurzer Dauer; aus Sicherheitsgründen wird ihr verboten, weiterhin Kontakt zu dem Bären zu haben. Doch Limontje ist fest entschlossen, diese Freundschaft gegen die Furcht der Erwachsenen durchzusetzen.


Buchvorstellung - 27.04.2009

Gewaltstrukturen im Schulleben

Graham Gardner
Im Schatten der Wächter

Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus GmbH 2004
199 Seiten, € 14,50
ISBN 3-7725-2251-3

Der 12-jährige Elliot steht vor einem Neuanfang. Sein Vater ist nach einem Überfall nicht mehr arbeitsfähig, die Familie muss umziehen, ein Schulwechsel steht an. An seiner alten Schule war Elliot ein Mobbing-Opfer, doch das soll jetzt anders werden. Er legt sich ganz bewusst eine neue Identität zu und tut alles, möglichst unauffällig durch den Schulalltag zu kommen. Aber auch an dieser Schule gibt es Täter und Opfer, gibt es ein geheimes System von Bespitzelung, Schikanen und Quälereien. Eine geheime Organisation, die Wächter genannt, unterdrückt alle Schüler, die sich nicht ihrer Herrschaft unterordnen wollen. Weder Eltern noch Lehrer wagen es, gegen die Brutalität einzuschreiten. Elliots Probleme beginnen, als die Täter auf ihn aufmerksam werden und ihn zum Mitmachen nötigen.


Buchvorstellung - 26.04.2009

Ein Kinderleben inmitten wechselnder Lebensmodelle Erwachsener

Guus Kuijer
Wunder kann man nicht bestellen
Mit Illustrationen von Alice Hoogstad.

Hamburg: Verlag Friedrich Oetinger GmbH 2004
94 Seiten, € 9,50
ISBN 3-7891-4019-8

Polleke hat es schwer. Vater Spiek will sich selbst verwirklichen und gründet nach einem Nepalurlaub im Wohnzimmer seiner Freundin ein spirituelles Zentrum. Dort wird meditiert. Nach Pollekes Meinung ist das eine Art Beten für Leute, die keinen Glauben haben. Vater hat keine Möbel, nur eine Bodenmatte, auf der die Teller stehen. Eigentlich ist Vater ganz nett, wenn er nur nicht immer in diesem Kleid herumlaufen würde. Polleke mag sich gar nicht mit ihm auf der Straße sehen lassen. Mutter Tina hat sich neu verliebt, ausgerechnet in Pollekes Lehrer Walter. Jetzt wollen die beiden auch noch heiraten und Polleke weiß nicht, wen sie von ihren Freundinnen als Brautjungfern engagieren soll. Am besten alle auf einmal.


Buchvorstellung - 25.04.2009

Oper der Kinder des KZ Theresienstadt

Tony Kushner
Brundibar
Mit Illustrationen von Maurice Sendak.

Hildesheim: Gerstenberg Verlag 2004
56 Seiten, € 18,00
ISBN 3-8067-5073-4

Der Illustrator Maurice Sendak und der Pulitzer-Preisträger Tony Kushner haben mit Brundibar ein Bilderbuch gemacht, an dem man nicht vorbeikommt. Zwei Kinder versuchen in der Stadt Milch zu holen, damit die todkranke Mutter wieder gesund wird. Sie wollen mit Singen Geld verdienen wie der böse Brundibar, der auf dem Leierkasten spielt. Der verjagt sie. Da helfen ihnen die 300 Kinder der Stadt, und gemeinsam singen sie den bösen Brundibar vom Platz und bekommen Geld für die Milch.


Buchvorstellung - 24.04.2009

Leben von Jugendlichen in Vorstadtsiedlungen

Frédérique Niobey
grau und auch grün

Düsseldorf: Sauerländer Verlag 2004
141 Seiten, € 12,90
ISBN 3-7941-8020-8

Eine trostlose Hochhaussiedlung am Rande der Stadt. Nadja hängt mit ihrer Clique rum, zu Hause herrschen Enge und Lärm, ihre Eltern haben an ihr kein großes Interesse, in der Schule läuft es auch nicht gut, die beste Freundin ist weggezogen. Eine Lebenssituation, die die 15-jährige als frustrierend, ausweglos und sinnlos empfindet. Da begegnet ihr diese komische Alte, die sie immer wieder anspricht und den Kontakt sucht, im Bus, im Supermarkt, vor der Schule. Zunächst widerwillig geht Nadja auf die Annäherungsversuche ein. Zwischen dem jungen Mädchen und der alten Frau entwickelt sich langsam eine Freundschaft, die über gemeinsame Unternehmungen weit hinausgeht. Nadja kann die Lebensweisheit der Alten annehmen, und sie genießt die Zuwendung, die ihr kein anderer Mensch zu geben bereit ist. In dieser Beziehung lernt sie, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen und distanziert sich vom sinnlosen Zeitvertreib ihrer Clique.


Buchvorstellung - 21.04.2009

Straft Gott unartige kleine Kinder?

Hermann Schulz
Ein Apfel für den lieben Gott
Mit Illustrationen von Dorota Wünsch.

Wuppertal: Peter Hammer Verlag GmbH 2004
32 Seiten, € 13,90
ISBN 3-7795-0009-4

Als Großmutter ein kleines Mädchen war, wurden die Kohlen noch mit dem Pferdewagen ins Haus gebracht. Großmutter erzählt, dass sie kein besonders liebes Mädchen war und ihre Eltern oft zur Verzweiflung brachte. Als sie ihrer Freundin Paula einen Zopf abschneidet, weil sie sich über sie geärgert hat, droht die Mutter ihr, Gott würde sie bestrafen, wenn sie weiterhin derart viel Unfug anstellen würde. Daraufhin verübt Gretchen erst recht einen Streich nach dem anderen. Sie will wissen, ob Mutters Drohung tatsächlich stimmt. Als sie es sich nach getaner Untat gerade am Straßenrand gemütlich machen will, befriedigt, dass Gott etwas Besseres zu tun hat als sie zu strafen, fällt fast der von einem dicken Pferd gezogene Kohlenwagen auf sie. Der erschrockene Kutscher glaubt, dass nur die gute Reaktion des alten Pferdes Gretchen das Leben gerettet hat. Doch Gretchen weiß es besser. Sie schleicht sich mit einem Apfel als Belohnung zum Pferd, fest davon überzeugt, dass Gott geholfen hat.


Buchvorstellung - 20.04.2009

Plädoyer für Toleranz und Rücksichtnahme auf vermeintlich Schwächere

Jerry Spinelli
Der Held aus der letzten Reihe

Hamburg: Cecilie Dressler Verlag 2004
214 Seiten, € 12,90
ISBN 3-7915-1959-X

Donald Zinkoff ist eigentlich der geborene Verlierer. Er ist linkisch, tut sich schwer mit dem Lernen und ist auch sportlich ein ewiger Versager. Für seine Mitschüler ist er schon bald der Prügelknabe, weil niemand sich mit einem Außenseiter abgeben will. Doch Donald hat eine ganz besondere Gabe. Er ist glücklich und zufrieden mit seinem Leben und neugierig auf alles, was rund um ihn passiert, auch wenn er es nicht immer versteht. Er lacht gern und begegnet anderen Menschen grundsätzlich mit entwaffnender Offenheit. Auf Aggressionen reagiert er freundlich, Gemeinheiten lacht er weg. In der Geborgenheit seiner warmherzigen Familie findet er trotz all seiner Probleme die nötige Liebe und Anerkennung. Durch sein unerschütterliches Selbstvertrauen setzt Donald die gängigen Regeln zwischen Gewinnern und Verlierern außer Kraft. Eines Abends wird dieser Antiheld durch seine selbstlose Nächstenliebe schließlich zum Helden, weil er stundenlang in Eis und Schnee nach einem vermissten Mädchen sucht, nicht wissend, dass sie schon lange wieder zu Hause ist.


Buchvorstellung - 17.04.2009

Eine Geschichte von Armut und vom Teilen

Hans Traxler
Komm, Emil wir gehen heim!

München – Wien: Carl Hanser Verlag 2004
40 Seiten, € 14,90
ISBN 3-446-20434-2

„Komm, Emil wir gehen heim!“, sagt die alte Martha von der Riedmoos-Alm zu ihrem Schwein. Sie wollte ihn zum Schlachthof bringen, um im nächsten Winter nicht noch einmal so hungern zu müssen wie im Winter davor. Deshalb hat sie erzählt, sie würde mit dem Schwein in der Stadt eine Kusine besuchen. Aber ein Schwein, das ihre Gedanken lesen kann und lange ihr einziger Gefährte war, bringt man nicht einfach um. Als sie vor dem Schlachthof stehen, merkt sie, dass sie es nicht über sich bringt, Emil dort abzugeben.