Johannes Mahr (Hg.)
Rom. Die gelobte Stadt
Eine literarische Reise
Stuttgart: Philipp Reclam jun., 2. veränd. Auflage 2012 (1996)
273 Seiten, 9.95 €
ISBN 978-3-15-020252-4
Ein bunter Reigen spannt sich in diesem Reclam-Band von Petrarca über Goethe, Lord Byron und Nietzsche, Oscar Wilde, Pier Paolo Pasolini bis hin zu Uwe Timm und Durs Grünbein. Er ist mit „Rom – Die gelobte Stadt“ betitelt, was nur eingeschränkt stimmt, denn die literarischen Beispiele berichten auch von Widrigkeiten und Skurrilem, von Merkwürdigkeiten und manchem, was gar nicht zu loben ist.
Dass der Band in zweiter Auflage erscheinen konnte, spricht für sich. Die zweite Auflage ergänzt die Berichte aus und über die Stadt um zeitgenössische Autoren, eine schöne Geste des Verlages.
Johannes Mahrs „Reisebericht“, der als 35seitige Einführung den literarischen Zitaten und Exzerpten vorangestellt ist, beginnt mit viel Witz und Einfühlungsvermögen von der Verkehrssituation in Rom zu erzählen und lässt jeden, der schon einmal in Rom war, mit Wehmut und Heimweh an die eigenen Erfahrungen zurückdenken. Die Einleitung leistet aber noch mehr. Sie ordnet die Reiseberichte nach Epochen und klassifiziert die Besucher und deren Wahrnehmung in ihrer Zeitbedingtheit und ihrer Interessenlage. Außerdem lässt der Herausgeber den Leser an den Entscheidungen über die Erweiterungen in der Auflage von 2012 teilhaben. Dabei spielt er mit Alternativen und resümiert, dass der Diskurs über die Rolle Roms in der abendländischen Geschichte mit Thomas Bernhard neu eröffnet sei.
Ob er damit mit einer neuen, dritten und veränderten Auflage kokettiert, sei dahingestellt. Das Buch jedenfalls macht Lust auf Rom. Es ist ein Buch, so richtig zum Schmökern und Einstimmen auf die ewige Stadt.
Frank Wenzel