Frédérique Niobey
grau und auch grün
Düsseldorf: Sauerländer Verlag 2004
141 Seiten, € 12,90
ISBN 3-7941-8020-8
Eine trostlose Hochhaussiedlung am Rande der Stadt. Nadja hängt mit ihrer Clique rum, zu Hause herrschen Enge und Lärm, ihre Eltern haben an ihr kein großes Interesse, in der Schule läuft es auch nicht gut, die beste Freundin ist weggezogen. Eine Lebenssituation, die die 15-jährige als frustrierend, ausweglos und sinnlos empfindet. Da begegnet ihr diese komische Alte, die sie immer wieder anspricht und den Kontakt sucht, im Bus, im Supermarkt, vor der Schule. Zunächst widerwillig geht Nadja auf die Annäherungsversuche ein. Zwischen dem jungen Mädchen und der alten Frau entwickelt sich langsam eine Freundschaft, die über gemeinsame Unternehmungen weit hinausgeht. Nadja kann die Lebensweisheit der Alten annehmen, und sie genießt die Zuwendung, die ihr kein anderer Mensch zu geben bereit ist. In dieser Beziehung lernt sie, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen und distanziert sich vom sinnlosen Zeitvertreib ihrer Clique.
Die französische Autorin Frédérique Niobey hat mit Jugendlichen in Vorstadtsiedlungen gearbeitet. Sie erzählt in einer authentischen Sprache, die Emotionen einfängt und auszudrücken vermag. Kurze Sätze und knappe hingeworfene Dialoge stehen neben Briefen und poetischen Liedzeilen. Niobey zeigt, wie in dem alltäglichen Grau auch etwas Grün aufscheint, wenn Jugendliche beziehungsfähige Erwachsene finden, die Sinn und Hoffnung des Lebens bezeugen können.
Dieses Buch wird von der Jury des „Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2005“ besonders empfohlen.
Quelle: Deutsche Bischofskonferenz, Arbeitshilfe 192 (2005), S. 13.