Auf Nachfrage: Der Weg des Lebens Jesu

Buchvorstellung - 31.12.2008

Uwe Wolff
Wo war Jesus zwischen Karfreitag und Ostersonntag?
Das Leben Jesu für unsere Zeit erzählt (Welt der Religionen, Bd. 1)

Stuttgart-Zürich: Kreuz Verlag. 2003
160 S., € 12.90
ISBN 3-7831-2223-6 Pick It!

Die Titelfrage ist eine von fast vierzig Fragen, die dem Autor von seinen „Schülern immer wieder gestellt worden sind“ auf seinen Impuls „Was mich wirklich an Religion interessiert“ (13). Auf jeweils wenigen Seiten versucht er, Antworten zu geben.

Dabei will er nacherzählend die „Geschichte eines großen spirituellen Lehrers und Mystikers der Liebe“ darlegen, seine „Wegstationen, Begegnungen mit Menschen, seine Lehre, seine Gleichnisse und Wunder, die großen Schlüsselerlebnisse seines Lebens“ nachzeichnen (14). Welcher Altersgruppe die Frager angehören, bleibt leider unklar. War Jesus ein Musterschüler? War Jesus ein schwer erziehbares Kind? War Maria von Magdala Jesu Geliebte? Warum aß Jesus nach seiner Auferstehung einen Fisch? – Solche Fragestellungen scheinen dem frühen Jugendalter zu entspringen. Vor diesem Hintergrund darf zumindest angezweifelt werden, ob die jeweiligen Ausführungen dem Adressatenkreis angemessen sind.

Zwar versteht es W., vielen Szenen eine gewisse Anschaulichkeit zu geben und dem Nazarener eine diesseitige Nähe zu verleihen, so bleibt doch manche Antwort recht schwammig (so z.B. bezüglich der Auferweckung des Lazarus). An vielen Stellen psychologisiert er und verfällt in eine verobjektivierende Sprache, wo eine konsequente Deutung von Bildern und Motiven nötig wäre. So wird dem (jugendlichen?) Leser nicht deutlich, dass gerade die Evangelien selbst schon deutende Texte sind, in denen das Historische eben keine Hauptrolle spielt. Die eigenwillige Einflechtung von historischen, religiösen, spirituellen und symbolischen Akzenten führt leider nicht zu einem theologisch wie religionspädagogisch befriedigenden Jesusbild.

Reiner Jungnitsch

Quelle: Informationen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer Bistum Limburg 33 (2004), Heft 1, S. 50.

Folgen Sie rpp-katholisch.de via     Facebook     Twitter     Newsletter