Fabian Moos, Jesuit und Schulungsleiter an der alternativen Business-Hochschule Campus de la Transition in der Nähe von Paris, legt in diesem kleinen Buch eine Anleitung zur Gewissenserforschung in Sachen sozial-ökologische Transformation vor. Das Büchlein ist u.a. als Anleitung für Projekt- und Besinnungstage geeignet.
Fabian Moos
Der Zukunft eine Zukunft geben
Eine Spiritualität der sozialökologischen Umkehr
Ignatianische Impulse Band 91
Würzburg (echter) 2021
94 Seiten
Gebunden ISBN 978-3-429-05650-6
8,90 €
EBook ISBN 978-3-429-06537-9
7,99 €
Inspiration
Es sind zwei hauptsächliche Inspirationsquellen, von denen Fabian Moos SJ sich leiten lässt: Die Enzyklika Laudato Si (24. Mai 2015) von Papst Franziskus, der bekanntlich selbst Jesuit ist, und die Exerzitien des Ordensgründers Ignatius von Loyola (1491-1556). 1922 sagte der Herausgeber Alfred Feder von den Exerzitien: Die Exerzitien wollen weniger gelesen, als innerlich durchdacht und durchlebt werden. So beschäftigt auch das vorliegende Bändchen den Benutzer für mehr als den halben Nachmittag, der ausreicht, es schnell durchzulesen. Da sind eine ganze Reihe von Fragen, eine thematisch konzentrierte Gewissenserforschung nach dem Vorbild des heiligen Ignatius.
Sechs Schritte
Das Büchlein beginnt aber nicht mit Lamentationen und Anklagen, sondern mit einer Anleitung zum Staunen und zur Dankbarkeit, zum Beispiel für die Beheimatung in einem Körper, für genießbare Nahrung. Erst im zweiten Schritt geht der Blick nach nebenan, in unsere soziale und ökologische Situation, nach unten, auf die Erde, nach innen, in die isolierte und individualistisch orientierte Seele. Die Wahrnehmung verkehrter Strukturen und unzureichend wahrgenommener Verantwortung treibt zur Umkehr. Ein dritter Schritt ist inspiriert von der Unterscheidung der Geister und dem Bild der zwei Banner. Paradigmatisch wird eine Stadt vorgestellt, in der alle Probleme technisch beseitigt werden, und im Kontrast eine Stadtgemeinde, die Probleme kooperativ bearbeitet. Der vierte Schritt nimmt drei Bereiche des Engagements in den Blick: Das Verhältnis zur Schöpfung, den Lebensstil und die Politik. Der fünfte Schritt ist eine Betrachtung des Gekreuzigten als extremes Beispiel der Hingabe, dessen Schicksal viele engagierte Menschen in aller Welt teilen. Der sechste Schritt lenkt den Blick auf die Auferstehung als Grund unserer Hoffnung, die unter der Asche gescheiterter Projekte auffindbar bleibt und uns durchhalten lässt. Die beiden letzten Schritte werden durch Zeugnisse persönlicher Erfahrungen sehr plastisch dargeboten.
Erfahrungshintergrund
Fabian Moos, Jahrgang 1985, wurde vor neun Jahren Jesuit und studiert seit drei Jahren Theologie. Die Erfahrungen, aus denen das Buch über die Spiritualität der sozialökologischen Umkehr lebt, hat er als Schulungsleiter an der alternativen Business-Hochschule Campus de la Transition in der Nähe von Paris sammeln können. Jedenfalls hat er gelernt, die richtigen Fragen zu stellen. Sein Buch eignet sich als Leitfaden für persönliche Gewissenserforschung, für Austausch, für Projekt- oder Besinnungstage in der Schule und der Gemeinde.
Eine Rezension von Karl Vörckel